Warum ist Andorra (Max Frisch) ein episches Theater?

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Episches Theater wurde von Bertolt Brecht erfunden. Im Gegensatz zu diesem traditionellen aristotelischen klassischen Theater, ist das Ziel von epischem Theater, den Zuschauer anzusprechen, damit er an die wichtigen Fragen und Themen des Werkes denkt, so dass er als kritischer, aktiver Betrachter seine eigene rationale Meinung selbst bildet. Eine weitere, damit zusammenhängende Idee ist der Verfremdungseffekt, ein Konzept, womit das Publikum von der Handlung entfernt wird, damit man mehr darüber nachdenkt, statt sich in die Handlung verwickeln zu lassen und sich zu fragen, was als nächstes passieren wird - was in solchen Stücken nicht so wichtig ist. Deswegen gibt es im epischen Theater weniger Spannung, und viele ungewöhnliche Techniken, die im normalen klassischen Theater nicht vorkommen – man sieht auf der Bühne nur eine lockere Reihe von selbständigen Einzelszenen, die oft in einer nicht erkennbaren Welt passieren. Es gibt keine Spezialeffekte; es soll nicht glaubwürdig sein. Man soll sich nicht mit den Charakteren identifizieren können, sondern Distanz halten, der Schriftsteller will wenig Erregung oder Mitleid hervorrufen. Die Charakteren sprechen oft direkt zum Zuschauer. Es ist nicht der Ausgang des Stückes, sondern der Ablauf, der wichtig ist (das heißt, dass es wichtiger ist, dass die Andorraner Andris Tod verursachen, nicht wie sein Tod passiert), und deshalb bleibt der Schluss offen. Man soll sehen, dass die Welt, Menschen und die Gesellschaft veränderbar sind (wie Andri, der sich stark verändert), und verändert werden müssen (wie die Andorraner, die vorurteilsfrei werden sollen).

Quelle: http://www.geocities.ws/smeddles_worshipper/andorra/andorra3.htm

Woher ich das weiß:Recherche