Warum hasse ich es Hilfe anzunehmen?
Ich bin 18 und will alles alleine schaffen (ich will es nicht nur schaffen, ich werde es auch schaffen) Meine Eltern haben sich nicht um mich gekümmert, sodass ich ins Heim musste. Ich wollte schon immer alles alleine machen und keine Hilfe, sodass ich mit 17 aus der Jugendhilfe rausgegangen bin. Ich war ab dem Moment quasi obdachlos und hatte kein Geld als Abiturientin. Für mich kam aber weder in Frage für einen Vollzeitjob für den man keine Ausbildung braucht (arbeiten im Casino etc.) meine Bildung und Karriere aufzugeben noch stattliche Gelder zu beantragen. Meine Eltern verklagen wollte ich auch nicht (abgesehen davon, dass ich von ihnen absolut keine Hilfe will) Also hab ich mich dafür entschieden für Geld mit Männern zu treffen/schlafen, allerdings im High Class Bereich (ich brauche mich nur 2-3 mal im Monat mit Männern zu treffen und kann davon dann einen ganzen Monat leben) Ich hab durch entsprechende Kontakte auch eine schöne Wohnung gefunden. Ich arbeite daraufhin mir mein eigenes Business aufzubauen, damit ich damit genug Geld verdienen kann um alle Kosten zu decken (ich muss mindestens 1000€ pro Monat netto verdienen) Fakt ist dass ich im Prinzip alles dafür mache um später mit normaler Arbeit ausreichend Geld verdienen zu können. Momentan kann ich keinen Job machen um auf 1000€ pro Monat zu kommen (ich wohne in einer Großstadt und zahle für eine 30 qm Wohnung 700€ Miete warm, unmöbliert. Möbel usw. muss ich mir auch noch besorgen!) Wohngeld (Staat!!) kommt definitiv nicht in Frage. Bafög auch nicht.
Ist das ok so und warum will ich mich lieber prostituieren anstatt Hilfe anzunehmen? Ich fühle mich von allen Behörden, Erwachsenen etc. im Stich gelassen, bringe ihnen kein Vertrauen entgegen und möchte nicht , dass jemand für mich zahlt weil er es MUSS. Ich zwinge keinen dazu mir zu helfen oder Geld zu geben. Ich würde Gelder bekommen, weil es so geregelt ist oder meine Eltern würden zur Kasse gebeten werden. Aber ich bin mir zu stolz um Geld von Leuten anzunehmen die gar nicht für mich zahlen wollen. Bei Prostitution ist es anders, meine Eltern beschweren sich dass sie für mich zahlen sollen, die Freier zahlen aus Prinzip, weil sie wissen dass es nun mal eine Dienstleistung ist die bezahlt wird. Ich muss mich nicht rechtfertigen, nicht betteln, keine Vermögensauskunft ausgeben. Ich bin in dem Moment kein Opfer, keine Arme Sau. Sondern einfach die Schlmpe welche selbstbestimmt ihren Körper verkauft. Damit fühle ich mich wesentlich besser als wenn ich zum Amt gehe und sage „Ich bin eine arme Sau“. Ich bin lieber „die geile Sau“ als die arme Sau die von den Eltern so im Stich gelassen wurde.
4 Antworten
Zu der Frage, warum du keine Hilfe annehmen kannst: Meiner Erfahrung nach entstehen solche Überzeugungen in der frühen Kindheit, bei der vor allem durch die Eltern ein bestimmtes Verhalten entweder vorgelebt oder belohnt/bestraft wird. Viel habe ich jetzt nicht über deine Eltern erfahren, aber ich finde, du beschreibst sie auch als nicht besonders unterstützend und, dass du im Heim warst, ist ja auch ein Hinweis darauf, dass eure Beziehung nicht die beste war.
Meine Vermutung wäre jetzt, dass du einfach extrem früh keine Unterstützung von deinen Eltern bekommen hast und auf dich allein gestellt warst, bzw., vielleicht haben deine Eltern dich sogar bestraft dafür, wenn du Unterstützung angefordert hast. Daraus resultierend wäre, sofern das stimmt, meine Erklärung für heute, dass dieses Gefühl noch extrem tief sitzt und sehr dominant ist und so diese Abneigung gegegen jede Art der Hilfeleistung auslöst.
Sachlich gesehen weißt du ja wahrscheinlich, dass es viel hilfreicher wär, in einem Staat, der auf gegenseitige Unterstützung ausgelegt ist, eine solche Leistung kurzzeitig anzunehmen (und diese später ja auch zurückzuzahlen), als dich zu prostituieren - aber ich denke einfach, dieses dominante Abneigungsgefühl gewinnt in diesem Fall.
Ich meine, du kannst es machen, wie du willst. Und du weißt auch am besten, was dir guttut und was nicht - allerdings würde ich dir raten, dieses Gefühl nicht zu mächtig werden zu lassen und zu hinterfragen, wo es herkommt und ob es dir am Ende nicht mehr schadet als nützt. Denn besonders im Bereich der Prostitution ist es leider sehr häufig, dass man auf lange Sicht großen psychischen Schaden nimmt (immerhin schreibst du auch sehr abwertend über dich, du seist eine Schlmpe). Vielleicht hilft es dir, wenn du das alles mal in Ruhe durchdenkst und hinterfragst.
Kannst mir auch gerne ein Feedback geben! Bis dahin wünsche ich dir alles Gute!
Hallo Marbellana,
ich habe eben aus Versehen hier bei shivaBln auf "nicht hilfreich" geklickt (wollte es nur bei BonBonboy machen .. und lasse das mit dem Klicken jetzt und schreibe dir selbst).
Ich finde den Beitrag von shiva nämlich sehr sehr gut!
Und ich denke, in dir erwacht gerade stark die Person, die du eigentlich bist. Und daher spürst du den Widerspruch in dir. Dass du dich fragst, warum du dich lieber prostituierst als Hilfe anzunehmen?
Es sind die beiden Punkte jeweils ganz außen auf der Skala und dazwischen ist ganz ganz viel Leben!
Es ist nicht die Alternative, wie du sie beschreibst: Entweder völlig abhängig zu sein (arme ..) oder das andere, worunter du leidest.
Ich glaube, du hast Sehnsucht nach dem "ganz normalen Leben". Im ganz normalen Leben schafft man seine Sachen zu machen und ist so in Kontakt mit anderen Menschen, die sie mal was für einen tun und man selbst mal was für sie tut. Bei dir scheint es eher extrem.
Wenn du das weißt und dich damit an einen Arzt wendest für eine Therapie, wirst du das lernen, was du möchtest! Und gleichzeitig sehr wertvolle Erfahrungen sammeln für dein Berufsziel!
Die schwere Kindheit ist nicht nur ein Sog nach unten, sondern sogar das Sprungbrett in die Freiheit (sagt der berühmte Arzt/Psychiater Viktor Frankl).
Du wirst deinen Weg schaffen und das hinter dir lassen, was dich noch so beschwert. Denke an das viele Leben, die vielen Möglichkeiten zwischen den Extremen. Das alles steht dir zu Verfügung und du darfst lernen und üben.
Deine Ausstattung ist wirklich gut! Du wirst das Beste draus machen!
Liebe Grüße von Lina
Naja, ich bin auch eher der Typ, der sich selbst versorgt. Ich verzichte auf staatliche Unterstützung, obwohl mir höchstwahrscheinlich etwas zusteht. Aber ich habe meine Lebenshaltungskosten gesenkt und so komme ich prima zurecht.
Dass du dich für teures Geld verkauft, nun gut, das ist deine Sache, aber ich befürchte nur, dass du solange es geht, immer wieder darauf zurückgreifen wirst, wenn es dir finanziell nicht gut geht und ich frage mich, ob du das wirklich willst. Wirst du wirklich in der Lage sein, mit eigenem Business mehr als 40 Std, vielleicht 60 Std. die Woche zu arbeiten, wenn du doch anders viel leichter an Geld kommst? Was machst du, wenn du Schulden machen musst und das Geschäft läuft nicht wie erhofft? Du gewöhnst dich auch an einen teureren Lebensstil, kannst du später wieder drauf verzichten? Oder bleibst du Prostituierte, solange es irgend geht?
So, dass sind meine Bedenken. Ich habe meine Zeiten, wo ich kein Geld hatte anders gelöst, ohne Hilfe von anderen.
Aber ohne Hilfe wirst du nicht alles schaffen. Das ist nun mal so im Leben
Ich verstehe deinen Gedankenweg.
Du willst keine Almosen und stattdessen alles aus eigener Kraft erreichen.
Du bist sogar bereit deinen eigenen Körper zu verkaufen.
Wenn du mit dir selbst im reinen bist, dann geh deinen Weg.
Aber bereue nichts.
Warum du es hasst Hilfe annehmen zu wollen, weiß ich auch nicht, aber Dinge wie Bafög oder auch Wohngeld sind Ansprüche, die du nehmen kannst.
Es sind Vorteile die nicht Jeder auf der Welt bekommt.
Aber hey, solange du in dir keinen Widerspruch findest, ist alles fein.