Warum haben Fahrradreifen verschiedene Größen?
Gibt es einen Grund warum Fahrradreifen verschiedene Größen haben? Manche haben ja 27 Zoll, andere 29 Zoll usw. ist das nur wegen der Körpergröße wichtig oder hat das auch Auswirkungen auf das Fahrgefühl bzw. die Kraft die beim treten in die Pedale angewendet werden muss? Und wenn ja inwiefern? Danke im Voraus und Liebe Grüße.
4 Antworten
Das ist z.T. so gewachsen, aus Marketinggründen und weil sich manche Voraussetzungen geändert haben.
Ursprünglich gab es viele unterschiedliche Radgrößen. War natürlich blöd, wenn der Reifen des einen Fahrrades nicht auf die Laufräder des anderen Fahrrades passt. Es kristallisierte sich irgendwann eine beliebte Ragröße heraus. Als sich im Bereich der Rennräder und Tourenräder endlich 28" als flächendeckende Standardgröße etabliert hatte, wurde dann das Mountainbike erfunden. Das sollte etwas wendiger und handlicher sein, außerdem war man materialtechnisch damals noch nicht so weit wie heute und musste die Räder etwas kleiner bauen, um eine ausreichende Stabilität für das Fahren über Stock & Stein zu generieren.
Allerdings rollen kleinere Räder schlechter über Hindernisse. Was ja eigentlich genau das ist, was Mountainbikes können sollen. Irgendwann war die Technik so weit, dass man auch in 28" ausreichend steife Laufräder für den Geländeeinsatz bauen konnte, und einige Mountainbiker erinnerten sich daran, dass einem alle Wendigkeit nichts nützt, wenn das Rad schlecht rollt. Folgerichtig baute man dann 28"-Felgen mit Mountainbikereifen auf... aber aufgrund des dicken Reifens kommt dabei eben ein Gesamt-Raddurchmesser von 29" heraus und marketingtechnisch musste man ja irgendwie drauf hinweisen, dass das jetzt was Neues ist. So kamen die "29er" auf den Markt, die eigentlich 28er mit breiteren Reifen sind.
Es gab unter Mountainbikern einen Glaubenskrieg zwischen den Fans der traditionelleren 26"-Räder und den Fans der neuen 29er... und ein paar Unternehmen dachten sich, dann bieten wir eine Zwischengröße an, die beide Seiten glücklich machen könnte: 27,5". Ein Bisschen was von den größeren Rädern, ein Bisschen was von den kleineren Rädern...
Aber drei Radgrößen allein für den MTB-Bereich waren nun wirklich zu viel. Da natürlich kein Hersteller sagen konnte "wir machen den neuen Heißen Shit nicht mit", musste die alte Radgröße weichen, als dass man was Neues nicht weiter verfolgt und im sportlichen MTB-Bereich findet 26" inzwischen nicht mehr statt.
So kommt es auch, das die Radgröße im Allgemeinen nichts mit der Körpergröße des Fahrrades zu tun hat, sondern mit der Art des Fahrrades. Ob man auf eine gegebene Radgröße nun einen großen Rahmen für große Fahrer oder einen kleinen Rahmen für kleine Fahrer schraubt, ist im Grunde egal. Nur bei den ganz kleinen Rahmengrößen wird manchmal eine etwas kleinere Radgröße gewählt, um den konstruktiven Aufwand für die Kombination aus großen Rädern und kleinem Rahmen zu reduzieren.
oder hat das auch Auswirkungen auf das Fahrgefühl bzw. die Kraft die beim treten in die Pedale angewendet werden muss?
Vom Prinzip her tut sich ein Rad leichter, über ein Hindernis zu rollen, je größer es ist. Denn je kleiner das Rad ist, desto eher fährt es "gegen" das Hindernis statt drüber, und dabei wird es gebremst. Gleichzeitig sitzt ein großer Teil der rotierenden Masse (Reifen+Schlauch+Felge) weiter außen, sodass höhere Rotationskräfte erzeugt werden und dadurch die Rotationsträgheit höher ist - das Fahrrad neigt weniger zum Kippen/Verdrehen, sondern ist spurstabiler. Für Mountainbiker, die im steilen Gelände Angst haben über den Lenker zu kippen, ist es psychologisch auch sehr wertvoll dass das größere Rad auch weiter nach vorne steht. Und der größere Reifen erzeugt auf schlechten Böden mehr Traktion.
Auf der anderen Seite sind kleine Räder wendiger und lassen sich besser beschleunigen, weil sie eben weniger starke Rotationskräfte aufweisen. Weil die Speichen bei gleicher Nabenbreite in einem steileren Winkel stehen, sind kleine Räder auch (seitlich) stabiler.
Man möchte Fahrräder in verschiedenen Größen anbieten. Eine Person mit Körpergröße 1,40 wird mit 20 Zoll besser klarkommen als mit 28 Zoll.
Hallo Mexximus,
alle drei am häufigsten genutzen Reifengrößen, also 26 (nicht mehr ganz so häufig), 27,5 und 29 geben alle verschiedene Fahrgefühle, zum Beispiel ist man mit dem 26 eher sehr wendig unterwegs und mit dem 29 gleitet man besser über die Strecken wenn man zum Beispiel im Bikepark ist oder Trails fährt. Das 27,5er ist eher soein zwischending, ich persönlich finde das am angenehmsten.
Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen
LG
Weil es unterschiedlich große Fahrräder mit unterschiedlich großen Rädern gibt.
Dankeschön