Warum haben die Römer die Alleinherrschaft von Augustus akzeptiert?

1 Antwort

Da kommen viele Sachen zusammen. Ein zentraler Punkt ist, dass Augustus sehr viel dafür getan hat, dass der Machtwechsel nicht nach einer Alleinherrschaft aussieht. Es sah lange nur nach einer Wiederherstellung der Republik aus, bzw. sollte es zumindest danach aussehen - und es hat gut genug funktioniert, um einen allzu großen Widerstand zu vermeiden. Außerdem war es der "Kaiserposten" kein offizielles Amt. Rechtlich war Augustus ein Privatmann, der Ehrungen und Amtsgewalten erhalten hatte. Diese Gewalten hat der Senat ihm nicht vollkommen, aber größtenteils aus eigenem Entschluss verliehen. Augustus hatte sich insbesondere durch die zunächst erfolgte Rückgabe aller Vollmachten bei allen Seiten beliebt gemacht.

Der Hauptpunkt ist, was ich schon angesprochen habe, dass er nur Amtsgewalten hatte, kein Amt. Augustus hat nichts abgeschafft, alle Institutionen und Ämter der Republik blieben (zunächst) bestehen. Das erweckte beim Volk natürlich den Eindruck, dass es sich nicht wirklich um eine Alleinherrschaft handelt.

Außerdem hatte die Republik knapp 100 Jahre innere Krisen und Bürgerkriege hinter sich. Sie brauchte starke Führung um zu überleben, und man glaubte aufgrund des bereits erwähnten Weiterbestehens der Institutionen, dass Augustus dieser starke Mann ist, der die Republik zurück in ihre Bahnen lenkt.

Eines noch, was ich nur kurz anreißen will: Ein großes Forschungsthema ist die Frage, ob die Alleinherrschaft nicht nötig oder sogar unvermeidbar war, ob die Republik nach katastrophalen 100 Jahren nicht unwiederbringlich am Ende war.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Archäologie und Alte Geschichte, tätig u.a. am DAI