Warum gehört Ecuador zu den Entwicklungsländern, obwohl es eine vielseitige Natur hat und Erdöl produziert?

3 Antworten

Ich bin im Moment selbst in Ecuador als Austauschschülerin und kann eigentlich nur sagen, dass man Ecuador gut in 2 Länder spalten könnte. 

Wenn man beispielsweise von der Küstenregion ins Hochland, als z.B. nach Quito fährt, kommt man immer wieder an kleinen Dörfern vorbei, wo die Menschen in aus Holz gebauten Hütten leben, wo es kein fließendes bzw. trinkbares Wasser gibt bzw. Stromanschluss für Luxus wie TV und elektro Herd. 

In diesen Regionen sieht man immer wieder, wie die Frauen das Essen an einem Platz vor dem Haus über offenem Feuer zubereiten und die Kinder nicht zur Schule gehen, da die Eltern die Schulgebühr nicht bezahlen können. 

Auch fällt einem auf, wenn man mit dem Auto über die Straße fährt, dass viele Kinder und Jugendliche von ihren Eltern morgens losgeschickt werden, um Sachen an die Autofahrer zu verkaufen. 

Das können selbst gemachten ecuadorianische Spezialitäten sein, aber auch Sachen wie "ich putze Ihnen die Windschutzscheibe für 0,50 $" 

Somit ist verständlich, dass in diesem Land viele Leute Analphabeten sind, nie zur Schule gegangen sind und somit auch keinen richtigen Beruf ausüben können. 

Auf der anderen Seite sieht man dann die Leute in der Stadt, die in richtigen Häusern leben, dessen Kinder zur Schule gehen und sie selbst genug für das tägliche Leben verdienen. 

Dieser Unterschied zwischen diesen beiden Schichten hier ist echt extrem und man selbst, wenn man an den deutschen Standard denkt, würde am liebsten los heulen und denken, was hatte ich in DE nur für Probleme, wenn man die kleinen Kinder am Straßenrand sieht, die selbst keine 6 Jahre alt sind und zwanghaft versuchen durch das Verkaufen Geld für ihre Familie zu bekommen. 

Damit ist glaube ich geklärt, warum Ecuador zu den Entwicklungsländern gehört ... 

Die Antwort von JAXdotEXE ist richtig; Zusätzlich kann man aber auch anmerken, das die Erdölkonzerne oft nicht ecuadorianisch sind, das Geld landet nur zu einem winzigen Bruchteil bei der Bevölkerung. Allerdings hat sich die Infrastruktur in den letzten Jahren verbessert, angeblich kommt das Geld auch aus dem Rohstoffabbau. Erdölförderung führt gerade im Amazonastiefland zu ernormer Umweltbealstung, was erst einmal sehr schelcht für die Bevölkerung, zum anderen aber auch nicht hilfreich für den Tourismus ist.

Der Tourismus spielt in Ecuador eine Rolle, aber kein Land kann nur mit Einnahmen aus dem Tourismus seinen allgemeinen Lebensstandart extrem verbessern. Das funktioniert evtl lokal, etwa Vilcabamba profitiert vom Tourismus, oder bis einen gewisssen Punkt z.B. auch Baños. Da gibt es aber derart viele Hostels, Touranbieter etc dass die Preise verfallen und man auch wieder kaum was verdienen kann. Zudem wird in Ecuador gerade vieles teurer, die Bevölkerung verdient aber häufig nicht mehr. Einiges, zum Beispiel Markenkleidung, -deo, .shampoos und Elektrogeräte sind sogar teurer als bei uns; Lebensmittel- und Transportkosten steigen

Dieser Status eines Landes ist unabhängig von der Natur. Ob ein Land ein Entwicklungsland, Schwellenland oder Industrieland ist, ist abhängig von der Wirtschaft, genauer gesagt vom Pro Kopf einkommen.

JAXdotEXE  07.05.2016, 15:25

Also ungefähr so. Wo genau die Grenzen sind weiß ich auch nicht

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bluebutterfly99 
Fragesteller
 07.05.2016, 15:28
@JAXdotEXE

Danke!

aber es kommen doch jährlich viele Touristen die auch Geld ausgeben

verbessert sich dadurch nicht die Wirtschaft?

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JAXdotEXE  07.05.2016, 15:31
@bluebutterfly99

Ich hab grade nochmal genau  die Definition Nachgelesen:

Als Entwicklungsland wird ein Land bezeichnet, bei dem die Mehrzahl seiner Bewohner hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen einen messbar niedrigeren Lebensstandard haben. Dies äußert sich vor allem durch eine schlechte Versorgungslage mit Nahrungsmitteln und Konsumgütern, Armut, Unterernährung und Hunger, Einschränkungen bei der Gesundheitsversorgung, eine hohe Kindersterblichkeitsrate und eine geringe Lebenserwartung, mangelhafte Bildungsmöglichkeiten, eine hohe Analphabeten- und Arbeitslosenquote.

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