Warum beginnt das Schuljahr im September?

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Stimmt: in der sogenannten "guten"(??!) alten Zeit, auch noch im "Tausendjährigen Reich", begann das Schuljahr im Herbst. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfielen die Kultusminister (in einer Art hormonalem Frühlingsrausch?) darauf, das Schuljahr zu Ostern beginnen zu lassen (vielleicht hatten sie zwischen den Ostereiern und den Versetzungszeugnissen eine Pallelle erkannt?). Nur die Bayern haben da nicht mitgemacht; bei denen blieb der Schuljahresbeginn im Herbst. Das war für die Schüler, wie man sich leicht vorstellen kann, äußerst toll, wenn der Vater beruflich über die Weißwurstgrenze wechseln musste; so nach dem Motto: "Vater versetzt, Kind sitzen geblieben!" (ist ja heute aufgrund der so unterschiedlichen Schulsysteme und Lehrpläne oft immer noch so.) 1966/67 haben sich dann die anderen Bundesländer, was den Schuljahresbeginn angeht, den Bayern (und den anderen europäischen Ländern) angepasst. Der große Einschnitt sind nun also die langen Sommerferien. Das ist auch ganz gut so: Der elterliche Zorn über schulische Misserfolge mag nach ca. zwei Wochen etwas abgekühlt sein - verbleiben noch vier Wochen echte Ferien.

Also ich habe das mit Ostern noch etliche Schuljahre miterlebt. Bis zu den großen Ferien war die erste Schulaufgabenrunde herum, und irgendetwas gab es immer zu meckern, und da man die Sache ja noch verbessern konnte waren die Ferien regelmäßig versaut. Da war der Schuljahresbeginn im Herbst eine wahre Erlösung...

Du fragst, warum das Schuljahr nicht mit dem Kalenderjahr wechselt. Stelle dir einmal vor, du würdest nicht versetzt und müsstest dieses Zeugnis zu Weihnachten nach Hause bringen. Oh du liebe Weihnachtszeit!!

Die Begründung mit der Entehilfe, die die eine Antwort gibt, ist nur bedingt richtig. Früher hatten die Volksschulen je nach Region und deren landwirtschaftlichen Erfordernissen die Möglichkeit, die Ferien zu splitten und zu verlegen (Kartoffelferien, Rübenferien, Heuferien, (Wein-)Leseferien etc.).

Also: Seien wir froh, dass das Schuljahr im Herbst beginnt und die Schüler ohne "offene Rechnungen" in die Sommerferien gehen können - oder nicht?

LG anima mundi

Es gab zwei offizielle Begründungen. Da war zum einen die mit Erstarken des Zusammenwachsens Europas angestrebte einheitlich europäische Regelung. Zum anderen meinte man festgestellt zu haben, dass die Lernanfänger, wenn sie nach einem Vierteljahr des Lernens wieder sechs Wochen aus der Schule heraus waren, sehr viel Stoff vergessen hatten und man wieder bei Null anfangen musste. Ich wurde 1966 als letzter Jahrgang zu Ostern eingeschult, mit fünf Jahren, weil ich bei der nächsten Einschulung im September 1967 schon sieben Jahre alt gewesen wäre. Ich fand Ostern besser und wünschte, man würde zu diesem Termin zurückkehren. Die Kinder starteten in die helle Jahreszeit, was das Gewöhnen ans frühe Aufstehn unterstützte und der Sicherheit im Straßenverkehr, die ja auch erlernt werden musste, nur förderlich war. Bei Schuljahresbeginn im Herbst starten die Kinder in die rapide dunkler werdende Jahreszeit hinein. Und was das Vergessen von Erlerntem angeht: Schüler, die dafür prädestiniert sind, vergessen auch nach einem ganzen Jahr. Wir hatten einen Klassenkameraden, der drei Wochen vor den großen Ferien mit dem Bleistift schreiben musste, weil seine Eltern fanden, dass eine neue Füllerpatrone nicht mehr lohne, da ja in den Ferien kein Wort geschrieben werde.

Weil die Sommerferien am längsten sind (wegen Urlaub und so) und da die größte Lücke ist, bis man wieder zur Schule kommt. Da kann man halt am besten nen Schnitt machen!

Zunächst einmal eine Korrektur: Das Schuljahr beginnt nicht im September, sondern nach den Sommerferien, und die sind nicht bundeseinheitlich. Das ist eine durchaus vernünftige Regelung, nach den längsten Ferien des Jahres mit (hoffentlich) geglückter Versetzung gewissermaßen eine Art Neubeginn zu wagen. Eine Parallelität zum Kalenderjahr mit Schuljahresbeginn nach den Weihnachtsferien verbietet sich schon allein aus psychologischen Gründen; es sind dieselben, die adzu geführt haben, zu Weihnachten keine Schulzeugnisse auszustellen (Nichtversetzung als Weihnachtsgeschenk?).

Zunächst einmal eine Korrektur: Das Schuljahr beginnt nicht im September, sondern nach den Sommerferien, und die sind nicht bundeseinheitlich. Das ist eine durchaus vernünftige Regelung, nach den längsten Ferien des Jahres mit (hoffentlich) geglückter Versetzung gewissermaßen eine Art Neubeginn zu wagen. Eine Parallelität zum Kalenderjahr mit Schuljahresbeginn nach den Weihnachtsferien verbietet sich schon allein aus psychologischen Gründen; es sind dieselben, die dazu geführt haben, zu Weihnachten keine Schulzeugnisse auszustellen (Nichtversetzung als Weihnachtsgeschenk?).