Warum begegnet man ständig überall Menschen die versuchen krampfhaft ihre Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren?

6 Antworten

Warum man so vielen davon begegnet ? Die Antwort ist ganz einfach: Weil es so viele davon gibt.

Alfred Adler, der Entdecker des Minderwertigkeitskomplexes, behauptete sogar, dass alle Menschen einen solchen in sich trügen. Das erscheint auf den ersten Blick als übertrieben und unglaubwürdig, genauso wie Freuds Behauptung, alle Männer hätten einen Oedipuskomplex. Aber vielleicht ist es trotzdem wahr, vielleicht beschreiben sogar beide Komplextheorien zum Teil dasselbe Phänomen.

Es liegt im "Wesen" des Menschen, sich in die Zukunft hinein zu entwerfen, sich also ein Ich-Ideal zu bilden (vgl. Jean-Paul Sarte, Ist der Existentialismus ein Humanismus, und Carl-Gustav Jung, Vom Werden der Persönlichkeit). Aber ein Ideal ist ein Ideal ist ein Ideal. Das Über-Ich (Freud) vergleicht die reale Existenz mit dem Ich-Ideal und stellt durchgängig fest, dass sie ihm nicht ganz entspricht. An dieser Diskrepanz leiden die Menschen. Man kann sie Minderwertigkeitskomplex nennen oder Sünde oder pipapo.

Die meisten Menschen versuchen, das irgendwie zu kompensieren, sei es durch besondere Leistungen auf einem Gebiet (vgl. Alfred Adler, Menschenkenntnis) oder auch durch heftigen Glauben an einen Gott, der sie rechtfertigt, obwohl sie nur elende, sinkende Madensäcke sind (vgl. Martin Luther). Menschen, denen das nicht gelingt. verfallen leicht in Depressionen; andere leben stets am Rande einer solchen und müssen das immer wieder überkompensieren. Davon kenne ich einige. Auch dadurch entstehen zweifelsohne hohe kulturelle Leistungen.

Es ist halt sehr schwer, es zu lernen, sich seine Unvollkommenheit selbst zu verzeihen.

Wenn jemand Minderwertigkeitskomplexe hat, gibt es Gründe dafür, die von Außenstehenden schwer oder gar nicht beurteilt werden können.

Es gehört zu den menschlichen Eigenschaften, sich so darzustellen, wie man sich selber gerne sehen würde. Das misslingt allerdings meistens, so dass Zerrbilder herauskommen, die sich in Arroganz und Überheblichkeit ausdrücken können.

Menschen mit einem normal entwickelten Selbstwertgefühl tragen ihre Minderwertigkeitskomplexe, die wahrscheinlich jeder in der einen oder andere Art hat, nicht wie einen Bauchladen vor sich her, sondern lernen damit umzugehen, indem sie sich zurückhalten können, da, wo andere einem überlegen sind. Das muss man allerdings erst einmal erkennen.

Das beste ist, einem offensichtlich "Kompensierenden" seine Grenzen aufzuzeigen, indem man ihn schweigend erträgt oder mit Kompetenz überzeugt und ihn damit etwas auf den Boden der Tatsachen zurück holt.

Hallo Stephan!

Das kann man der Gesellschaft zuordnen -----> suggeriert wird ja, dass man alles haben und können müsse, in Perfektion natürlich, und von allem eine Ahnung haben müsse, niemals einknicken dürfe & psychische Probleme, zu denen Minderwertigskomplexe zu zählen sind, in Richtung "geisteskrank" ausschlagen oder nicht weit davon entfernt, jedenfalls was Schlechtes sind für das man sich zu schämen habe.. suboptimale Berichterstattung in den Medien, die psychische Probleme mit einem Mix aus Mitleid und einem Hang, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen und als "geistesschwach" zu deklarieren geben ihren Senf dazu.. zumal Leute, die sich damit nicht auskennen diesen Irrsinn für bare Münze nehmen.

Exakt deswegen zeigt doch keiner freiwillig diesen Schuh an bzw. steht dazu ------> weil ihn die anderen dann als geisteskrank und unnormal wahrnehmen. 

Eine andere Sache ist, dass viele sich davon eine Besserung versprechen wenn sie einen dicken Benz fahren oder sich teurere Urlaube gönnen für sie das nötige Kleingeld nicht besitzen.. da denken sie sich, wenn man sich das gibt ist man auf Augenhöhe mit denen, an denen man sich misst und gegen die man bislang stets verloren hat.

Auch wegen dieser Vergleicherei ist es leider fast schon Usus, dass man Minderwertigkeitskomplexe mit einem fetten Auto, exklusiver Kleidung oder Statusdenken allgemein zu übertünchen versucht. Meine subjektive Beobachtung.

Weil Minderwertigkeitskomplexe dazu führen dass man sie kompensiert

Hallo,

ich denke, pauschal kann man das nicht beantworten.

Im Allgemeinen strebt jeder Mensch nach Akzeptanz und gesellschaftlicher Teilhabe; Menschen, die unter Minderwertigkeitskomplexen leiden beschäftigen sich mit diesem Thema länger als die Restlichen.

Inwiefern ist deine Frage auszulegen? Ich kann leider nur schwierig differenzieren welche Art von Antwort du dir erhoffst. 

Mit besten Grüßen

JayJaylibro