Warum arbeiten so wenig männliche Erzieher in Kitas?

16 Antworten

Ich bin seit dreißig Jahren Freizeitpädagoge/staatl.anerk.Erzieher und habe in allen Sparten dieses Berufes gearbeitet. Nach ca 18 Monaten "altersgemischte Gruppe" habe ich wieder in den Hort gewechselt und werde mit den letzten Hortkindern im Jahre 2012 die Türe schließen und das Licht löschen. Die Arbeit als Erzieher in einer U3 Gruppe bedarf keines geschulten Pädagogen sondern einer Kinderpflegerin mit dem Schwerpunkt Kinder - Krankenschwester.Alle Erwartungen an die Kleinen werden durch einen stupiden Altag zu einem monotonen Abfertigen von 10 - 15 Kleinkindern. Wo ist denn da die pädagogische Herausforderung? Und das Gehalt war und ist mehr als wenig,schlecht bezahlte Jobs mit Überqualifizierung. Und der ganze Quatsch mit den "Ersatzpapi" für Kiga Kinder ist auch Schwachsinn - von Leuten die sich nie näher mit diesem Job beschäftigt hanen. Und unsere Politiker stehen da ganz vorne an!

Hallo,

mal abgesehen von dem Verdienst, den man für die Arbeitszeit (sie endet ja nicht, wenn der Kita aus ist) und Anstrengung bekommt, wurden bis vor ein paar Jahren Frauen in Männerberufen und Männer und Frauenberufen belächelt und nicht für voll genommen. Inzwischen ist es so, dass die Berufsberatungen auch diese Berufe anbieten und auch immer mehr Schüler ihre Praktika in Kitas, Krankenhäusern und ähnlichen sozialen Einrichtungen machen. Aber bis sich das als "normal" Etabliert, dauert das noch eine ganze weile. Damals, ist noch gar nicht so lange her - 1996, war ich auch bei der Berufsberatung und wollte UNBEDINGT IT-Informatikerin werden. Die Berufsberatung hat mich so lange niedergemacht und auch meine Eltern eingequatscht, dass das ein reiner Männerberuf sei und Frauen da nix zu suchen haben, bis ich total verschüchtert aufgegeben hab und einen typischen Mädchenberuf gelernt hab - den ich bis heute noch nicht soooo gerne mache. Inzwischen sind Frauen in der IT Branche total normal. Du siehst also - je nachdem was für ein Monster beim Arbeitsamt sitzt - bieten viele den Jungs gar nicht diese Berufe an.

Ich bin froh drum! Normalerweise können wenige Männer etwas mit fremde Kinder anfangen und deswegen ist es für mich sehr bedenklich, wenn einer so kinderfreundlich ist und sogar als Erzieher arbeiten will.


mottenmaus  28.09.2009, 20:40

Was ist daran bedenklich? Ist es nicht erlaubt, das ein Mann seine Erfüllung darin findet, Kinder zu erziehen? Oder muß er dann sofort pädophil sein oder sonst irgendwie abartig???

Niobe1958  28.09.2009, 08:54

Worauf möchtest du hinaus? Mein Sohn wird Erzieher und die Kinder sind begeistert. Endlich nicht NUR weibliche Wesen im Kindergarten!!!

1.finanziell: als Frauenberuf unterbewertet 2.arbeiten und Ausbildung nur unter Frauen: fuers erste wirkt das ja verfuehrerisch, ist aber echt anstrengend, frau tickt anders, und irgendwann hast du es satt, staendig mal hochgejubelt und dann missachtet zu werden ("typisch mann..."). 3.wenn du als Mann mit deinen Sproesslingen sanft herzlich liebevoll zaertlich und auch koerperlich ohne Beruehrungsaenste umgehst, so wie es eben sein sollte, dann bist du schon mit halbem Fuss im Gefaengnis. 4. Irgendwann bist du es satt, als Sondervogel herumgezeigt zu werden in Medien etc: Wenn der Mann den Job macht, ist es einfach was anderes, als all die 10000 von Frauen, die das gleiche tun...und das alles in einem gesellschaftlichen Fokus, der heute voller Spannung und Erwartungen ist. 5. ist es zwar ganz toll, dass du als Mann im Kindergarten die ganzen fehlenden Maenner den Kindern ein wenig ersetzen kannst, sprich: du wirst von den Kindern umschwaermt, heiss geliebt, figurierst als Ersatzvater, aber irgendwann wirst du einfach untergehen in den ganzen Projektionen, die auf die von allen Seiten geworfen werden, und moechtest nur noch dich selber sein...(und das in Kombination mit der Kollegin im Kindergarten, die grad geschieden ist, und den ganzen alleinerziehenden Muettern der Kinder, die von Dir so schwaermen, und die Ehefrauen von Maennern, die nicht so sind, wie du, die sich nicht um die Kinder kuemmern, und der Schulrat, in dem die Maenner finden, du bist ein Weichei, wenn du den halben Tag auf dem Boden herumrutschst mit Kleinwuechsigen,...

... und ueberhaupt, fehlen dir irgendwann die Arbeitskollegen, bei denen mal auch ein schluepfriger Witz durchgeht, ohne ein jahrelanges Schmollen und Mobbing auszuloesen, oder Kollegen, denen mann einfach mal kollegial auf die Schulter klopfen kann, nachdem man sich am Abend vorher bei einem Bier wiedermal so richtig die Meinung gesagt hat...eben die ganze schone nach Oel, Faeusten und Schweiss riechende "herr"liche Maennerwelt, all das wirst du irgendwann vermissen und wenn du dir das vorher schon ueberlegst, wirst du einfach kein Kindergaertner. Lieber Vater werden...

Aber toll waere es schon, und es gibt sie ja, nur eben, es sind Weicheier, Kastrierte, die Opfer des militanten Feminismus, die das alles etwas gar woertlich namen, und jetzt das Gefuehl haben, sie muessen noch bessere Frauen sein, als die Frauen selber, mit allen Unterdrueckungsmechanismen..

Ja und noch eines: Mars-Venus, Maenner sind anders, als Frauen denken oder so aehnlich: Frauen sind in ihrer Wahrnehmung und Gefuehlsverarbeitung anders angelegt (Hirnphysiologisch), was heisst, der Mann kann auch, was Frau kann, und umgekehrt, aber es ist viel anstrengender. Maenner koennen zBsp fast nicht damit umgehen, dass viele gleichzeitig durcheinander reden, und dann noch in hoher Tonlage, das registrieren Maenner dann als stress und HIntergrundsgeraeusch. Frauen handeln (engl.) das mit Leichtigkeit. Sie sind generell eher Prinzipienorientiert, waehrend Frauen oft Fuersorgeorientiert handeln... etc...

ich denke es ist ein Unterschied ob mann zu hause die windeln des eigenen kindes wechselt.als männlicher erzieher braucht man starke Nerven um dann eine gruppe von 15kids zu bändigen...jeder kann das nicht..