War Mode früher besser?

7 Antworten

Was heute Kult ist, stand damals zu der Zeit, in der es aktuell war, hart in der Kritik und war unangenehm, peinlich, mainstreamig, uncool oder vielleicht sogar "bitchig" -------> ganz egal, um welchen Modetrend es dabei auch immer geht. Im Zuge der Glorifizierung des Vergangenen, zu dem der Mensch neigt, findet er das dann alles mit einem Mal cool, es ist genauso wie mit Musik: Was in den 80ern/90ern peinlich oder zumindest verhasster Mainstream war, das ist heute Kult und geht auf 90er-Partys oder als Stimmungshit regelrecht von selbst durch die Decke.

Ich trage zwar gern von Großonkel geerbte Kleidung aus den 80ern/90ern, weil mir die damals modernen Farben besser stehen als diese Uni-Pastell-Rentnerbeige-Orgien von heute und viele der damaligen Sachen exzellent verarbeitet sind (so etwas gibt es heute überhaupt nicht mehr) und meine Wohnung erinnert auch stark an die 80er-Jahre, aber ich mache da keinen Lifestyle draus.

Früher war die Mode aber trotzdem irgendwie vielseitiger, es gab nicht nur den Mainstream-Style und den Einheits-Jeanslook, sondern für jeden Geschmack, jede Subkultur und auch jede Musikrichtung, die man nach außen hin tragen wollte, den passenden "Style". Nicht immer gab es alles überall zu kaufen und auch heute gibt's noch Spezial-Merch-Anbieter wie EMP oder CloseUp, wo die Subkulturen und der Nicht-Mainstream-Geschmack bedient werden - aber früher war es irgendwie breiter gestaffelt, auch in Sachen Musik. Vor ca. 2005 fanden sich oft auch sehr spezielle Songs in den Charts wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 12:47

Ganz ehrlich viele Subkulturen waren nur peinlich.

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rotesand  31.05.2020, 12:53
@Qaramon33

Ich habe mich an ihnen nie beteiligt, aber ich fand es gut, dass es auch für diese Leute ein Forum gab.

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Ich finde sie war bis Anfang der 2000er vielseitiger. Unter Jugendlichen und Jungen Erwachsenen gibt es überhaupt keine Individualität mehr. Früher wurde über die Mode die Haltung oder die musikalische Orientierung ausgedrückt. Man hat seine Persönlichkeit unterstrichen und hat sich mit einem Style identifiziert. Hip Hop, Gothic, Punk, Metal oder Reggae, es ist verschwunden, zumindest optisch. Da dieser Ausdruck heute über das Smartphone läuft, tragen Jugendliche nur noch schwarz mit weißen Sneakern. Dazu kommt noch die fehlende Energie und der Widerstand. Das ist eigentlich ein gesellschaftlicher Wandel der komischerweise viel zu wenig thematisiert wird.

Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 08:50

Das finde ich eher gut.

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Die Frage ist, was Mode ist - das war vorgegeben wird und dem die Masse hinterherläuft oder das, was Individualisten daraus machen. Wenn wir uns an Mode zurückerinnern, dann sind es vor allem die Individualisten, die sie geprägt und vorangebracht haben, den Mainstream vergessen wir. Alle "Styles" hatten ihren Ursprung darin, dass jemand mal gesagt hat "Egal, was die anderen tragen, ich zieh mein Ding durch". Auch wenn es mitunter gar nicht als modisches Statement gedacht war wie bei den saggy pants.

Wenn wir Mode nachträglich bewerten, dann bewerten wir sie zudem immer auf Basis unserer heutigen Situation. Mode war (und ist es weitgehend heute noch) kurzem eigentlich extrem restriktiv, Frauen hatten Röcke zu tragen, Männer hatten Hosen zu tragen. Innerhalb dessen gab es durch die Rollenmodelle beim Mann praktisch keine, für die Frauen dagegen sehr viele Varianten - innerhalb der Grenzen, was "schicklich" war.

So gesehen würde ich sagen, die Mode war früher nicht besser, sie war anders. Und sie zwar sehr viel eingeschränkter als heute. Vor rund 50 Jahren haben sich die Frauen Hosen und Anzüge erkämpft und können damit heute aus einem vollständigen Fundus aller nur erdenklichen Modeströmungen schöpfen. Männer hängen heute leider immer noch in ihrem selbstgewählten Modegefängnis fest und variieren ihre Kleidung nur innerhalb der engen Grenzen, die sie sich selbst setzen müssen.

Ich persönlich meide die für mich "vorgesehene" Mainstreamkleidung - die ist für mich als Mann nur mit den Begriffen "farblos", "ideenlos" und "langweilig" beschreibar - sondern ich trage das, was mir gefällt. Auf die Frage bezogen bezogen trage ich damit zwar auch nur das, was gerade angeboten wird, aber da es keine für mich als Mann vorgesehene Kleidungs ist, trage ich entweder Mode aus der Zukunft oder aus der Vergangenheit. ;)

Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 09:23

Was trägst du denn? Nicht, dass du dich noch lächerlich machst.

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joangf  31.05.2020, 09:26
@Qaramon33

Alles, was mir gefällt - meist sind es Röcke und Kleider, weil da die Auswahl unglaublich groß ist. Sehr zum Leidwesen meines Kleiderschranks. ;)

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joangf  31.05.2020, 09:29
@Qaramon33

Was das "lächerlich machen" angeht: "Lächerlich" ist eine Reaktion bei Menschen, die etwas, das sie sehen, nicht mit ihren Konzepten in Übereinstimmung bringen können. Das ist also prinzipiell nicht mein Problem, sondern das der Person, die mich sieht und bewertet.

Übrigens wurde auch das Tragen von Hosen durch Frauen zuerst als lächerlich bezeichnet, sie wurden dafür sogar offen angefeindet, selbst von anderen Frauen. Und schau dich heute mal auf der Straße um - Hosen bei Frauen sind Normalität.

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Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 09:38
@joangf

Frauen sollten keine Hosen tragen da stimme ich zu. Die beste Mode war 1933-1945

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Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 09:53
@joangf

Nein vor 1945, sagt dir Hugo Boss etwas?

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Ich denke mal, es liegt im Auge des Betrachters, ob die Mode früher besser war.
Jedenfalls, wenn du das optisch meinst.

Qualitativ war sie es vielleicht schon, wurde ja mehr im Inland oder Umgebung produziert und nicht auf der anderen Seite der Welt und so. Und vor allem nicht so viel Zeugs.

Ich persönlich mag diesen Style aus den 80ern und 70ern ganz gerne. Also nicht diesen grellen oder krassen punkstyle, sondern so dieses locker-lässige.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Qaramon33 
Fragesteller
 30.05.2020, 20:28

Hippie?

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Mode entsteht durch Menschen, die Kurioses tragen. Beispiel Leggins. Oder Jogginghosen. Da war mal einer zu faul sich anzuziehen und der Andere dachte...Das sieht gut aus und ist bequem. Die Nächsten dachten das auch und schwupp war die Gesellschaft als ferngesteuerte Schlafanzüge unterwegs.

Qaramon33 
Fragesteller
 31.05.2020, 09:09

Schlafanzüge? Die sehen anders aus.

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