Vollstipendien für Schüleraustausch 2022/23?

1 Antwort

Von Experte AustauschTipps bestätigt

Es ist tendenziell (!) eher so, dass die Stipendienfonds im Moment (!) eher voll sind, weil eben nur sehr eingeschränkt überhaupt Schüleraustausch stattfindet. Das wird sich dann aber natürlich in dem Moment ändern, in dem er wieder uneingeschränkt stattfinden kann.

Der Grund, weshalb es allerdings tatsächlich kaum Vollstipendien gibt und auch vorher schon gab, ist der Grundgedanke, dass man möglichst vielen Schülern Schüleraustausch ermöglichen möchte - und nicht ihn ihnen „in den Hintern schieben“ möchte. Es gibt nur ganz wenige Menschen mit Einkommen in Deutschland, die wirklich gar kein Geld über haben, sei es auch in Form von Sachvermögen. Bei den allermeisten Menschen, die sich angeblich ohne Vollstipendium keinen Schüleraustausch leisten können, ist es nur so, dass sie halt auf ihr Vermögen und ihren Luxus (zum Beispiel Auto oder Eigenheim oder Jahresurlaub oder oder) nicht verzichten möchten. Und das widerspricht eben der Ideologie sehr vieler Förderer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war ein Jahr als Schülerin in Japan
Gyzmomolito935  14.08.2021, 09:41

ich stimme dir bis zu einem gewissen punkt zu, aber du musst überlegen,wer ein auslandsjahr machen will. meistens sind das jugendliche ohne eigenes einkommen. und selbst wenn, bezieht sich das auf minijobs. ich finde es absolut nachvollziehbar, wenn dann eltern sagen, sie möchten auf bestimmte sachen nicht verzichten. zum teil ist ein auto einfach nötig, wenn wie bsw bei mir die busverbindung nicht wirklich vorhanden ist und die eltern dennoch weiter in die arbeit fahren müssen. es ist doch klar,dass man, auch wenn es vllt mit großem aufwand möglich ist, das jahr zu finanzieren lieber auf nummer sicher geht. es braucht nur irgendetwas passieren und dann reicht das geld eben nicht mehr.

außerdem ist es auch für geschwister unfair,wenn ein kind mal so ein 15000 euro jahr ermöglicht wird, aber sie dafür auf diverse dinge verzichten müssen. (da rede ich nicht vom urlaub)

daher finde ich es etwas anmaßend, von "in den arsch schieben" zu reden. du kennst die hintergründe der familien nicht,daher solltest du dir auch kein urteil bilden.

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warai87  14.08.2021, 11:49
@Gyzmomolito935

Wenn man ein begrenztes Gut, in diesem Fall Geld in Form von Stipendien, möglichst gerecht verteilen will, dann muss man sich aber ein Urteil bilden. Viele Stipendiengeber (übrigens auch meiner damals) tun das auf Basis der Steuererklärung der Eltern.

Wer zum Beispiel ein Auto haben muss, weil es keinen Bus gibt, der wird mit einiger Sicherheit dafür relativ günstig wohnen; wenn nicht, leistet er sich doppelten Luxus...

Dein Beispiel mit dem Austauschjahr für 15000 Euro für nur ein Geschwisterkind ist auch gut: Erstens ist das der Grund weshalb man den Leuten immer sagt, dass sie sich gut überlegen sollen, wieviele Kinder sie sich eben leisten können, und zweitens, wenn eine Familie sich also offensichtlich einmal 15000 Euro leisten kann, und es gibt zwei Geschwisterkinder, dann könnten diese beiden Geschwister ihr Austauschjahr jeweils in einem Land verbringen, in dem ein Austauschjahr nur durchschnittlich 7500 Euro kostet und das Geldproblem wäre schon gelöst. Aber an dieser Stelle vermute ich würden viele dann schon wieder argumentieren, wie furchtbar ungerecht es wäre, dass diese beiden dann ihr Austauschjahr zum Beispiel in Estland und Thailand verbringen „müssen“ und nicht in eines der englischsprachigen Trend-Länder können, und das sprengt mein Verständnis von Gerechtigkeit...

Also ich werde die Finanzen meiner Eltern hier natürlich nicht offenlegen, aber ich glaube, so mancher, der hier nach Vollstipendien fragt, hat in der Familie mehr Einkommen als meine Eltern damals - die wahnsinnig dankbar für mein Teilstipendium von unter 3000 Euro für mein Austauschjahr mit einem Programmpreis von unter 7000 Euro waren.

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Gyzmomolito935  15.08.2021, 11:32
@warai87

ich glaube, du hast mein beispiel nicht ganz verstanden. bei den geschwistern geht es nicht darum, dass die familie sich mal 15000 aus dem ärmel schütteln kann. dann sehe ich den sinn eines vollstipendiums auch nicht. aber wenn bsw schon 5000 eine große belastung darstellen, finde ich es absolut legitim, sich auf ein vollstipendium zu bewerben. ich finde niemand hat das recht darüber zu urteilen, welchen luxus sich andere gönnen "dürfen" und welchen nicht. es ist klar, dass stipendienvergeber das zu einem gewissen grad müssen,aber ansonsten geht es niemanden etwas an. man kann nicht erwarten, dass jemand, der ein auto haben muss, automatisch in einer kleineren wohnung lebt. da kommt es ja auch darauf an, wo man wohnt. die preise steigen eh schon, aber in manchen gebieten ist das wohnen inzwischen fast unbezahlbar geworden. und man kann nicht erwarten,dass die menschen dann umziehen oder ihr hab und gut verkaufen,nur damit das deiner auffassung von gerecht entspricht.

auch die sache mit den kindern finde ich etwas dreist. klar muss das jeder einschätzen,aber ein auslandsjahr rechnen die wenigsten bei der planung mit ein. viele kommen mit vielen kindern gut über die runden.

du stellt es gerade so dar, als würden die menschen nichts mehr für ein auslandsjahr tun wollen. aber ich denke,die meisten sind bereit an allen möglichen stellen zu sparen, aber ein bisschen fianziellen rückhalt braucht man eben,falls ungeplante kosten entstehen. und bei den meisten programmen handelt es sich eben nicht nur um knapp 7000 euro. bei aller liebe,aber ich kenne niemanden,der freiwillig in ein land geht,bei dem er die sprache nicht versteht. auch wenn man die dort dann lernt,macht es doch mehr sinn in ein land zu gehen,wo man die sprache zu mindest teilweise beherrscht. da sehe ich das problem eher bei den horrenden preisen. ein jahr in den usa,was ja so das standart land ist, kostet eben gerne mal seine 15000 und das ist eindeutig zu viel, zumal gastfamilien ja selbst nichts bekommen.

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warai87  15.08.2021, 20:05
@Gyzmomolito935

Was die Gerechtigkeit betrifft, meine Meinung ist halt, dass es immer einfach ist, sich hinzustellen und irgendwas als ungerecht anzuprangern, und oftmals ist es das tatsächlich auch, aber man sollte sich insbesondere dann, wenn man von anderen verlangt, dass sie zur Beseitigung der Ungerechtigkeit beitragen, sich auch ehrlich fragen: habe ich denn meine eigenen Entscheidungen so getroffen, diese Ungerechtigkeit von meiner Seite möglichst zu verhindern? Wie du schreibst, die wenigsten rechnen mit einem Austauschjahr, stimmt, aber ich (und auch andere) meinen unter anderem exakt das, wenn wir solche Dinge sagen, und wir sagen sie nicht aus Böswilligkeit, weil wir es hassen, wenn Leute viele Kinder haben, sondern weil wir schon die Erfahrung gemacht haben, wohin das nun einmal führen kann. Wir meinen natürlich nicht, dass Eltern grundsätzlich in der Lage sein sollten, das blanke Überleben der Kinder zu finanzieren, sondern wir meinen solche „Extrawünsche“.

Naja ich sage ja nicht, dass niemand etwas tun wollen würde, nur eben manche leider nicht. In meiner kurzen Zeit als ehrenamtlicher Mitarbeiterin bei meiner Austauschorganisation hatte ich einen Fall einer Alleinerziehenden, deren Tochter ein Austauschjahr machen wollte (und zwar übrigens in Thsiland), und ja die hat natürlich ein Stipendium bekommen, aber eben auch nur ein Teilstipendium. Diese Mutter hat verdammt viel auf sich genommen, um ihrer Tochter das zu ermöglichen. Es gibt diese Leute zum Glück schon.

Und weißt du, du kannst meine (an sich persönliche) Meinung hier anzweifeln / angreifen so viel du willst, das ändert aber nichts daran, dass es nun einmal so ist, dass es außer für die USA nur äußerst selten Vollstipendien gibt, weil das dafür notwendige Geld fehlt. Wenn es dir so nahe geht, dann such dir doch einen Job, mit dem du so viel Geld verdienst, dass du deinen eigenen Stipendienfonds gründen kannst, der jedes Jahr eine Handvoll Schüler für umsonst ins Ausland schickt. Ich für meinen Teil habe bisher insgesamt deutlich mehr als meinen damaligen Teilstipendiums wieder zurückgespendet, d. h. ich bin locker eineinhalb Monate jeden Tag nur dafür aufgestanden und arbeiten gegangen, damit irgendein Schüler, den ich nicht einmal persönlich kenne, auch die Chance eines Austauschjahres bekommt - SO überzeugt bin ich von Schüleraustausch. Ich habe übrigens auch kein Auto (gut, ich brauch auch keins) UND ich habe nicht einmal eine eigene Wohnung, sondern wohne aus Kostengründen (Großstadt ist teuer, wie du richtig schreibst) in einer WG, und das in einem Alter, wo ich beinahe selbst ein Kind im Schüleraustausch-Alter haben könnte. Wenn ich unter solchen Umständen also das Geld nicht für mich selbst verwende, sondern einem mir unbekannten Kind Spende, dann halte ich mich nicht für dreist, wenn ich von Eltern erwarte, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, wenn sie damit ihrem eigenen (!) Kind ein Austauschjahr ermöglichen können.

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Gyzmomolito935  17.08.2021, 09:12
@warai87

absolut niemand rechnet beim kinderwunsch mit einem auslandsjahr. ich würde mir nicht denken,ach jetzt hab ich vkeine 15000 zu viel auf dem konto? nagut ok dann halt doch keine kinder aber gut auf dem themamüssen wir uns gar nicht festfahren, wir kommen eh nicht auf einen nenner. ich hab nur meine punkte genannt

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