Volker Braun: Jazz (1965) Interpretation?

1 Antwort

"In den sechziger Jahren war die Jazz-Musik in der DDR noch heftig umstritten; sie stand unter der Anklage, dekadent und kosmopolitisch und ein Vehikel ideologischer Subversion zu sein.

Volker Braun macht nun 1965 gerade die Jazz-Musik zum Sinnbild des zu erstrebenden neuen Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft; die Musik wird zu einer Art Vor-Schein der kommunistischen Gesellschaft der Zukunft, in der nach Marxens Formel die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist:

… bewegliche Einheit –
Jeder spielt sein Bestes aus zum gemeinsamen Thema.
Das ist die Musik der Zukunft: jeder ist ein Schöpfer!
Du hast das Recht, du zu sein, und ich bin ich:
Und mit keinem verbünden wir uns, der nicht er selber ist
Unverwechselbar er im Haß, im Lieben, im Kampf.
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Der prominente Literaturwissenschaftler und Kritiker Hans Koch hat gegen diesen und andere Texte Brauns polemisiert. Es werde „dirigentenlosem Drauflosspielen“ das Wort geredet und letztendlich „Anarchie“ proklamiert."

http://www.planetlyrik.de/volker-braun-training-des-aufrechten-gangs/2017/07/

Braun ist 1939 geboren, das Gedicht stammt von 1965. 

Hans Koch war ein linientreuer Kritiker in der DDR und hatte offensichtlich trotzdem mit Marxens Formel nichts am Hut.  

littleArtist112 
Fragesteller
 10.09.2017, 13:21

Vielen Dank für deine Antwort!

Leider bin ich mir immer noch nicht sicher was genau Braun mit seinem Gedicht bezwecken wollte... 

Vielleicht weißt du ja Rat.

MFG

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