Unzufrieden mit Stadt und Studium?
Hallo, Momentan studiere ich im 1. Semester in einer Kleinstadt Wirtschaftsrecht und bin irgendwie doch nicht zufrieden. Ich habe mich vorher sehr viel über den Studiengang informiert und wusste bereits in der Schule nach einem Hochschulpraktikum, dass ich unbedingt dieses Fach studieren wollte. Nun merke ich, dass der juristische Gutachtenstil nicht so mein Ding ist, daher habe ich mir dazu ein spezielles Buch zu diesem Thema mit Übungsaufgaben geholt, wovon ich schon die Hälfte durchhab, aber irgendwie klappt es bei mir nicht richtig mit der juristischen Argumentations- und Denkweise. Ausgerechnet soll ich auch noch bis Mitte nächsten Monats eine Hausarbeit im Gutachtenstil verfassen, aber irgendwie komm ich nicht weiter. Es wurde uns ja auch nie gezeigt, wie das richtig funktioniert. Außerdem ist mir meine WG einfach zu dreckig und asozial, weil die Anderen im Gegensatz zu mir nicht sauber machen. Das Zimmer alleine ist aber sehr gemütlich, weil mir mein Vater gute Möbel geschenkt hat. Darüber hinaus ist mir die Stadt zu verschlafen. Das ist auf Dauer für mich sehr belastend, weil ich schon dazu gezwungen war auf dem Land aufzuwachsen und mir das Studentenleben in dieser Stadt im Sommer viel lebhafter vorkam. In den Großstädten hat mich leider keine Uni bzw. HS angenommen.Letztendlich möchte ich meine Studentenleben nicht in einer Kleinstadt inklusive schlechter WG vergeuden. Leider hab ich jetzt noch keinen Plan B in der Tasche und bin erstmal über Weihnachten nach Hause gefahren.
3 Antworten
Klingt ja fast, als wärst du in so einer Art Landshut oder Aschaffenburg gelandet :D.
Eins sollte dir klar sein:
Ein Studium abbrechen und wieder auszunehmen ist selten viel besser, es sei denn, man hat wirklich großes Interesse an der anderen Studienrichtung.
In einer Großstadt sind die Studentenparties natürlich viel größer, aber eben auch meist die Lebenshaltungskosten und eben auch die Anfahrtswege. Da wäre auf jeden Fall ein Studentenwohnheim sehr gut geeignet.
Mit BWR kannst du sowieso meist nur punkten, wenn du eben in den Bereich Steuerberatung gehst, was man schon sehr mögen muss. Allgemein sollte man eben Interesse am "trockenen" Paragraphen-wälzen haben, weil man sonst dort echt falsch aufgehoben ist. Also BGB, HGB, STR und co. muss man quasi im Schlaf beherrschen.
Zur Not informierst du dich eben für das nächste Semester für einen Wechsel, also ab Sommer, weil dann kannst du dir ggn. einige Fächer anrechnen lassen. Denn sonst ist es ein vergeudetes Jahr und ein neues Studium ist keine Garantie, dass alles besser wird.
Zusammenfassend: Alles doof, aber was ich will, weiß ich auch nicht.
Das ist natürlich eine schlechte Ausgangsposition.
Gehen wir die Probleme mal durch:
Die WG ist dir zu dreckig. Gut, dann such dir eine andere WG oder eine kleine Wohnung. Ende des Problems.
Die Stadt ist dir zu verschlafen. Sorry, aber auch in kleinen Uni-Städten findest du "Studentenleben". Es springt dir im Wintersemester nur nichts so brachial ins Gesicht wie im Sommersemester, wenn es auch viele Aktivitäten draußen gibt. Studentenparties, Erstsemesterfeiern oder einfach mal selbst was anleiern mit den Leuten aus dem eigenen Institut.
Das größte Problem ist wohl deine Fächerwahl. Ich habe dein Eindruck, du hattest falsche Vorstellungen von dem Fach, das du so dringend studieren wolltest. Ich habe auch das Gefühl, dass du ein wenig darauf wartest, dass dir irgendjemand den Hintern nachträgt.
Euch hat niemand gezeigt, wie man ein Gutachten schreibt? Ich würde vermuten, dass ihr Texte im entsprechenden Stil lesen musstet. Selbst wenn nicht: Such dir entsprechende Texte, der Rest ist Sprachverständnis und ein Stück weit Imitation. Wenn dir jedoch juristisches Denken und Argumentieren nicht liegt, solltest du wirklich hinterfragen, ob du nicht im falschen Fach gelandet bist. Dann musst du dir wohl oder übel überlegen, was du lieber machen möchtest. Diesmal solltest du dann aber vernünftige Praktika im Vorfeld machen, damit du nicht wieder in die falsche Richtung lospreschst.
Wenn du noch immer von deiner Fächerwahl überzeugt bist, setz dich auf deinen Hintern. Such dir Texte, schau dir an, wie sie geschrieben sind, wie argumentiert wird. Lies, soviel du kannst. Im 1. Semester musst du noch nicht alles können, aber du musst zumindest in der Lage sein, wissenschaftliche Arbeitsweisen zu erkennen und aufzunehmen.
Wirtschaftsrecht ist ein merkwürdiger Zwitter. Es ist eigentlich eine Art BWL-Studium verbunden mit dem Erwerb (nicht ausreichender) juristischer Kenntnisse. Damit kann man auch keinen juristischen Beruf ergreifen. Mein Rat? Sei konsequent und steige voll auf "normale" BWL über. Und das Studium gibt es praktisch in jeder großen Stadt.
BWL wäre super, ist mir aber leider wie Jura zu überlaufen. Ich wollte immer zur Polizei, aber das Gehalt entspricht im Verhältnis zur Arbeit nicht meinen Vorstellungen und in den guten Städten sind die Fristen zur Bewerbung schon abgelaufen. Das zuletztgenannte trifft leider auch auf Public Management zu. Ich hab mich auch über Ingenieursstudiengängen auseinandergesetzt, aber ich glaube ich würde das von der Mathematik her nicht schaffen. Informatik kann ich genauso vergessen, da ich schon in der Schule in diesem Fach einfach nichts auf die Reihe bekommen hab und Lehramt fällt für mich auch weg, da das Bildungssystem in Deutschland der letzte Dreck ist.....