Trotz guter Noten extrem unzufrieden...was tun?
Ich bin im Studium fast fertig und habe einen Schnitt von 1,7. Ich weiß ich klinge jetzt wie der größte Streberidiot der in der Klasse losheult weil er eine 2 hat aber ich schaffe es einfach nicht, das positive zu sehen.
Gerade habe ich die Rückmeldung bekommen, dass ich eine 1,7 in einer Hausarbeit bekommen habe. Dabei war ein Feedback was ich besser machen könnte. Anstatt mich über die Note zu freuen, hat mich diese "Kritik" total runtergezogen und wenn ich jetzt an die Nachricht von der Note denke, kann ich sie nur mit dieser Kritik verbinden.
So geht es mir bei allem. Gestern hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei meiner Traumfirma und habe die Zusage für ein Praktikum und voraussichtlich einen Arbeitsplatz bekommen.
Anstatt mich zu freuen habe ich Bauchkrämpfe bei dem Gedanken warum die mir seit gestern keine Rückmeldung auf eine Email geben und ob ich womöglich doch durch mein Auftreten einen schlechten Eindruck gemacht habe.
Ich weiß das klingt jetzt vermutlich echt unsympathisch und ich versteh mich ja selber nicht... Aber es zerfrisst mich wirklich dass ich nicht zufrieden sein kann mit etwas was ich erreicht habe.
Geht es jemandem ähnlich und weiß jemand wie man das überwinden kann?
3 Antworten
Moin Huso1213!
Zuerst: die eigene Wahrnehmung stetig zu hinterfragen und seine Sicht auf die Dinge ändern zu wollen, zeigt von einem analytischen Charakter. Dieses Attribut befähigt einen sich (bestenfalls) stetig weiterzuentwickeln, sein Getanes zu reflektieren, zudem sich über seine eigenen Schwächen und Stärken bewusster zu werden. Daher ist deine Frage doch völlig legitim.
Doch wir müssen aufpassen, uns nicht in der von Leistungsdruck und vom Optimierungswahn zersetzten Gesellschaft völlig hinwegreißen zu lassen und gar in diesem Gedankenstrom uns zu verlieren. Dies ist ein Prozess.
Wenn du dir (beispielsweise) folgende Punkte vor Augen führst, diese bejahen tust und zudem dich positiv gestärkt fühlst, ist doch schon vieles getan:
• ich habe mich kräftetechnisch (in einem gesunden Maß) auf das Studium fokussieren können
• Leistungen/ Ergebnisse erzielt die mich meinem gesetzten Ziel näher bringen und zum „Erfolg“ führen
• meine jetzigen akademischen Kenntnisse qualifizieren mich, meine beruflichen Ziele zu erreichen
• …. etc.
-> Wichtig ist, niemand sollte dir vorschreiben wann und wie du dich zu fühlen hast. Am Ende des Tages musst du zufrieden sein. Das Maß deiner Ziele sollte für dich erreichbar sein - mit deinen Möglichkeiten (kognitiv, zeitlich, monetär, etc). Dies kannst du nur selbst beurteilen.
-> Gute sowie negative Gefühle sollten erlebt werden, nicht verdrängt. Denn dies gehört zum Menschsein dazu. Solange das Denken von Lösungsansätzen geprägt ist und diese auch umgesetzt werden, ist doch alles gut!
LG
Da ich ja gerade deine andere Frage hier gelesen und kommentiert habe sehe ich da eventuell eine Verbindung. :)
Ich bin mir zwar nicht sicher, aber gerade wenn du schreibst eine schwere Kindheit gehabt zu haben, kann es dann sein, dass es dir damals besonders an Anerkennung und Liebe fehlte?
Viele Menschen versuchen genau dieses Defizit durch Leistung zu kompensieren. "Anerkennung durch Leistung", da man sonst in dem Moment oder in der Lebenslage gerade nicht weiß woher man sie sonst beziehen kann. Also stürzt man sich meist ins Studium oder in die Arbeit, opfert sich teilweise dafür regelrecht auf und kann sich dabei selbst Fehler kaum verzeihen. Man strebt zu sehr nach Perfektion und ist sich selbst oftmals nicht mehr gut genug.
Insofern das zutreffen sollte bringt es jetzt auch nix zu sagen "Bleib mal locker"... Sondern da muss woanders der Hebel angesetzt werden. ;)
Danke dir, ich denke an deiner Überlegung könnte etwas dran sein.
Eventuell sollte ich das wirklich mal bei einem Fachmann angehen.
Also um Dich mal runterzuholen ... eine 1,7 ist jetzt nicht so sonderlich gut. Das ist nahe bei 2.
Denke nicht immer, das sei gut, dann bist Du auch nicht unzufrieden!
Oder: Wenn Du denkst, dir gehts schlecht, dann mache mal ein Praktikum in einem Tafelladen oder helfe mal bei der Bahnhofsmission - oder wenn es möglich ist, gehe mal ein halbes Jahr in ein Bürgerkriegsland und helfe bei Ärzte ohne Grenzen oder bei einer anderen Hilfseinrichtung ...
Dann wirst Du erstmal sehen, wie schlecht es den Leuten da draußen wirklich geht.
Öffne Deinen Horizont!
Du wolltest eine ehrliche Meinung? Sorry aber ich denke, wenn Du einfach nicht mit Dir zufrieden bist, dann musst Du deine Sichtweise bzw. deinen Horizont ändern.
Wenn es immer die Anderen sind, die an ihrem Horizont arbeiten müssen, könnte es das eventuell sein, dass ihre Meinungen deinen Horizont überschreiten? Just saying
Man sollte immer an seinem eigenen Horizont arbeiten! Es macht schlichtweg keinen Sinn, andere Leute ändern zu wollen.
Vielleicht macht auch eine Auszeit Sinn? Manche gehen auch mal ins Kloster für 1-2 Wochen und sprechen mal mit anderen Leuten, sprich den Geistlichen dort. Daraus können auch neue Anregungen entstehen.
Da ich Dich wie du richtig sagst nicht kenne, sind meine Anregungen hier auch Teil meines Horizonts, der mit Deinem nicht übereinstimmen kann.
Super Hilfreich... Der erste Teil deine Antwort macht schlichtweg keinen Sinn.
Und wie du vlt gelesen hast bin ich mir sehr wohl im klaren darüber, dass diese Sorgen im Vergleich sehr dämlich und unbegründet sind und hab das ja auch problematisiert.
Nichtsdestotrotz habe ich sie und würde sie gerne loswerden. Ich habe übrigens lange in armen Ländern Mittelamerikas verbracht und du weißt auch nichts über meine Vergangenheit. Das ich gute Noten habe heißt nicht automatisch dass ich (innerhalb Deutschlands) privilegiert bin.
wow schlimmste Antwort ever