Trichotillomanie. Kann mir jemand helfen?

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Die Sache herunter zu spielen, ist der falsche Weg, das klingt zu sehr nach "Ach so schlimm ist das doch nicht" Jedoch unterschätzt du die gewaltige Macht von solchen Zwangshandlungen.

Diese Handlungen zeigen einem nur, dass man mit bestimmten Gefühlen, Gedanken nicht klar kommt und sich in Form von dieser oder anderen Zwangshandlungen davon befreien möchte, weil man sich in diesem Moment zu aufgeladen fühlt, innerlich. Die innere Anspannung ist dann so groß, dass betroffene Personen in diesem Moment keine andere Möglichkeit sehen, als sich z.b. zu ritzen, sich zu kratzen, sich die Haare auszureißen oder andere Dinge anzuwenden.

Diese Handlungen gehören durch gesündere Dinge ersetzt, das nennt man Skills. Diese Skills sind völlig unterschiedlich, aber ich mach dir mal ein Beispiel. Ich leide unter Stressbedingter Übelkeit. Das ist ein Gefühl, dass ich von körperlich ausgelöster Übelkeit unterscheiden kann, dagegen hilft auch kein Medikament oder ähnliches, das hat rein psychosomatische Auslöser. Es tritt meist auf, wenn ich Angst, Stress oder Panik habe. Das können unterschiedliche Auslöser sein, und ich bekomme es auch nicht immer hin, das ganze unter Kontrolle zu bekommen, aber in mittlerweile 80% der Fälle, schaff ich es.

Ich hab mich in Tic Tacs wieder gefunden, die Minze darin beruhigt mich, ich hab eine Ablenkung, dazu Ingwer Tee, Atemübungen, salziges zu Essen, Dinge mit viel Flüssigkeit essen etc.

Damit ich diese Skills lernen konnte, musste ich mich in Therapie begeben. Ich empfehle dir, schon aus meiner eigenen Erfahrung heraus, dass es Dinge gibt, die man alleine nicht bewältigen kann, egal wie stark man sich auch fühlen mag oder was man darüber denken mag, geschweige denn, was man sich ausmalt, was andere darüber denken könnten, das ist egal. Du solltest gesund werden, denn auch wenn es nicht viele Haare sind, ist es die Tat, die Bände spricht und irgendwann hast du vllt. keine Haare mehr oder es können Wachstumsstörungen der Haare entstehen. Erzähl es deiner Mutter, wenn du schon glaubst, dass sie es verstehen würde, dann wird sie dir beistehen und dich dabei unterstützen wenn du sie auf eine mögliche Therapie hin ansprichst.

Es gibt einen Auslöser und den gilt es zu finden, damit du andere Möglichkeiten finden kannst. Damit tust du dir einen gefallen, oder willst du irgendwann womöglich mit einer Perücke rumlaufen? Es wird nicht besser, wenn du dir keine Hilfe suchst.

Ich war sowohl in stationärer Therapie und danach in ambulanter, der Vorteil ist, dass du im ersteren in einem sicheren Rahmen runter kommen kannst und dir ein ambulanter Psychotherapeut dann bei der Eingliederung helfen kann und möglichen Rückschlägen. Auch ein Verhaltenstherapeut wäre gut, da es ja das Verhalten ist, dass man ändern will und wo man umdenken möchte.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. :)

Grüße Memoriath

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gebe Erfahrungen und Denkanstöße gern weiter :)