Trennen ja oder nein?
Hallo, mein Dilemma.:
Weil sich vieles bei mir angestaut hat, habe ich im Mai meinem Mann gesagt, ich möchte die Trennung. Leider ist es so, ich bin immer noch so hin und her gerissen. Manchmal gefällt mir die Vorstellung, dann wiederum bin ich nur am rumheulen und frage mich, ob es die richtige Entscheidung ist. Mein Mann hat mich halt die letzten Jahre immer mehr vernachlässigt.
Wir haben wenig unternommen. Fast keine Spaziergänge, Essen gehen nur am Geburtstag, oder halt mal im Urlaub. Anfangs gingen wir noch in die Therme. Nie im Sommer an den See. Gemeinsames Schwimmen nur mal im Badeurlaub . Kein Freunde treffen- wir haben keine gemeinsamen Freunde! Schon mal ein paar Spazierfahrten mit dem Auto oder einmal im Jahr in den Tierpark.
Liebestechnisch läuft seit Eheschließung nix mehr. (Da fingen bei ihm gesundheitliche Probleme an- erfuhr ich später). So gut wie keine Umarmung. Keine Küsse mehr.
Manchmal, kam zum Glück nicht oft vor, eine kränkende Art. Zum Schluss wollte er nicht mehr auf meine Katzen aufpassen, was er zuvor immer gemacht hat. Es sind deine Katzen, kam der Spruch..Oder auf meine Frage, was denn der wöchentliche Einkauf kostete, bekam ich nie eine Antwort. Er hob abwehrend die Hände "dann machst du die Einkäufe ..."
Ich arbeite Vollzeit. Er hat seinen Job aufgegeben, war ein dreiviertel Jahr arbeitslos. Dann haben wir geheiratet, " bei Steuerklasse drei haben wir auch gutes Geld..."sagte er...er erledigt seitdem überwiegend den Haushalt und den wöchentlichen Einkauf. Bis auf Wäsche und Bad putzen.. Erledigt zu 90 Prozent die Gartenarbeit und sämtliche Reparaturen. Wenn ich nach Hause komme, steht das Essen auf dem Tisch.
Die letzen Jahre war er sehr eingenbrötlerisch. Hat auch zugegeben, zu wenig mit mir unternommen zu haben .
Was mich zuletzt immer wieder störte, letztes Jahr wollte er ein neues Auto haben. Wir haben es auch gekauft, bzw. Ich zahle die monatlichen Raten, die Anzahlung kam von seinem verkauften Auto. Aber ständig ist ein Auto abzubezahlen, sein Auto vorher war top, noch nicht alt. Nein, es musste was besseres her. Ich verdiene nicht soo viel. Er denkt nicht dran, daß mein Auto auch kaputt gehen kann. Wir haben ja noch nicht mal die Schlussrate vom neuen Auto auf der Seite...Er würde sich was einfallen lassen...Versicherung und Steuer zahlt er durch Gelegenheitsjobs selbst.
Ich weiß manchmal nicht, ob die Scheidung ein Fehler ist. Die letzten Monate haben wir endlich wieder mehr unternommen. Das war so schön...Und er würde auch gefallen daran finden... Und ansonsten verstehen wir uns noch gut, können noch normal reden, lachen..
Habe Angst vorm allein sein, kenne mich kaum mit Autoreparaturen oder dem Umgang mit Werkzeug aus ..
Kann ich nicht loslassen? Wie finde ich heraus, ob ich richtig handle? Habe ständig Schuldgefühle und bin am heulen, weil seine Existenz bedroht ist. Er ist 61.
Habt ihr Ratschläge für mich? Ich dachte schon an Kartenlegen ...
4 Antworten
Hey, erstmal möchte ich sagen, dass er seit sehr Leid tut, dass du dich in solch einer Situation befindest.
Offene Kommunikation ist das A und O jeder funktionierenden Beziehung. Das ist immer leicht gesagt, fällt vielen aber sehr schwer, weil man sich in gewissen Punkten verletzlich macht und öffnet, doch es ist eigentlich immer der beste Weg.
Ich persönlich würde, wenn jetzt nicht gerade ein/e Beziehungspsycholog*in antworten kann mir professionelle Hilfe suchen, alleine für die eigene Psyche. Das ist eine harte Entscheidung die du treffen musst. Finanzberatung wär auch nicht schlecht, jemand der dir eine realistische Perspektive gibt, wie viel Ressourcen du hast und wie im Falle des Falles nicht die Existenz Existenz deines Mannes bedroht ist. (Auch da kann ein/e Psycholog*in helfen)
Reflektier mithilfe von Menschen die sich auskennen deine Situation und du wirst merken, es führt nicht immer in eine Einbahnstraße, du hast viele Möglichkeiten (ihr) und du musst schauen, macht dich die Situation wie sie ist glücklich? Wenn du an dem Punkt bist, dass du einen Trennungswunsch äußerst hat das sicherlich valide Gründe und du bist niemals alleine für einen anderen erwachsenen Menschen verantwortlich sondern hauptsächlich er selbst. Genauso wie du für dich. Es klingt etwas klischeehaft, aber: Du bekommst nur ein Leben und du hast ein Leben bekommen, in dem du autonom Entscheidung treffen kannst, in dem du (wahrscheinlich) in einem Land lebst wo du im schlimmsten aller Fälle Möglichkeiten hast aufgefangen zu werden. Nutz diese Chance um das zu tun womit es dir nachhaltig gut geht und du nicht am Ende zurückblickst und bereust nicht vorher für dich eingestanden zu sein.
Ich wünsche dir und auch deinem Mann ganz viel Kraft und hoffe sehr es wird sich eine Lösung finden mit der es dir (euch) rückblickend besser geht.
LG
Adina
Hey, das ist etwas was häufig in Beziehungen vorkommt (natürlich muss das nicht immer der Fall sein), dass der Partner, wenn er merkt die sichere Bindung bröckelt, er sein Verhalten schlagartig umkehrt, bis er sich wieder in Sicherheit wiegen kann. Dann zeigen sich wieder die alten Verhaltensmuster. Das ist leider oft ein Teufelskreis und hat nichts mit nachhaltiger Veränderung der Gegenseite zu tun, sondern ist mehr eine Scheinveränderung.
Auf jeden Fall zum Hausarzt. Du musst die Situation auch nicht im kleinsten Detail beschreiben oder dich rechtfertigen. Jeder Mensch hat das Recht auf Mentale und Körperliche Gesundheit/Versorgung, so steht’s im Gesetz. Das bedeutet Therapie wird meist von der Krankenkasse übernommen (Paartherapien sind nochmal anders geregelt).
Du gehst hin und sagst, dass es dir psychisch sehr schlecht geht und du das nicht mehr alleine schaffst, er sollte dir dann eine Überweisung zur Therapie geben. Er wird vlt fragen was deine Symptome sind, also zB. Müdigkeit, Überforderung und Ähnliches. Sag ihm einfach wie du dich fühlst, sei da offen. Ich weiß nicht genau wo du herkommst, aber wenn du Glück hast, gibt es offene Plätze sonst musst du vlt etwas warten. Das wichtigste ist, dass du dich bei deinem Therapeuten wohlfühlst, obwohl ich aus eigener Erfahrung eine Therapeutin empfehlen würde, da diese nochmal ein besseres Bild der weiblichen Perspektive besitzen und somit auch mehr Verständnis aufbringen können.
Solltest du nicht direkt was finden, dann stell dich mit deiner Überweisung bei so vielen Praxen wie möglich vor, schreib die Namen auf und lass dir wenn sie eben keinen Platz haben, das auch schriftlich geben. Ab einer bestimmten Anzahl von Vorstellungen kannst du zur Krankenkasse gehen und die Liste vorlegen und dann sind diese verpflichtet dir einen Platz zuzuweisen, weil du bewiesen hast, dass du selber alles versucht hast. Wie lang die Liste sein muss, würde ich einfach mal in einer Therapie-Praxis nachfragen, die kennen sich mit dem bürokratischen da glaube ich auch besser aus, aber vlt hast du Glück und musst das alles gar nicht machen.
Und nochmal, das mit dem Schuldgefühl kann ich sehr gut nachvollziehen, du wirst aber in einer Therapie auch merken, das diese Gefühle Teils mehr aus der Angst des Unbekannten herrühren und du nichts falsch machst wenn du dich für dein eigenes Wohlbefinden entscheidest.
LG
Adina
Vielen Dank für deine lange und ausführliche 🌸 Info. Ich werde deine Ratschläge beherzigen.
Klingt für mich irgendwie nicht nach unlösbaren Problemen, aber vielleicht fehlen mir dazu auch mehr Infos...
Dem Kauf eines neuen Autos auf meine Kosten wenn das alte noch gut ist hätte ich nicht zugestimmt, wenn er ein eigenes teures Auto möchte, sollte er selbst finanziell dafür aufkommen, wenn er das nicht kann ist ein teures Auto halt nicht drin.
Über den Rest sollte man reden und daran arbeiten können.
Ich bin halt leider Konfliktscheu. Ich hätte es damals schon ansprechen sollen.
Das ist richtig, das hättest du tun sollen. Gute Kommunikation ist sehr wichtig und manche Konflikte muss man auch eingehen, damit die Beziehung langfristig funktionieren kann!
Ja, etwas woran ich arbeiten muss.
Meine momentane Gefühlslage: Geh, aber verlass mich nicht!
Mach es, trenn dich u d schaue, wie das läuft. Du wirst merken, wie ein wahnsinniger Ballast von dir fällt und für kleine Repaturen etc. gibt es Handwerker. Wenn du deinem Mann wirklich wichtig bist wird er um dich kämpfen. Dann kannst du ja schauen, ob es noch was bringt. Setzt dir aber erst mal eine feste Trennungszeit.
Es wird nicht besser werden in der Beziehung und da Trennung eine Option für dich ist, bist du unglücklich in der Beziehung. Steh auf und geh.
Er sagte immer- ich mach doch alles für dich- stimmt ja eigentlich auch, aber mir fehlt die körperliche Nähe, Zärtlichkeiten, Umarmungen..Obwohl ich es nach neun Jahren Ehe schon gewohnt bin. Eigentlich paradox.
Bei all dem was Du hier über deinen Mann erzählst, so wäre der für mich ein absolutes NoGo.
Als Frau muss man sich nicht mit Werkzeugen auskennen, dafür gibt es Reparaturwerkstätten.
Und wenn es in den letzten Monaten schön war, dann deshalb, weil er gemerkt hat, dass er nicht anders an Dich ran kann, ausser er bemüht sich um dich.
Sei versichert! Sobald er glaubt, Dich sicher wieder an der Angel zu haben, beginnt alles von vorne. Du wirst ihm wieder sch....egal sein.
Zum Spazierengehen und zum Plaudern und zum Kuscheln kann man sich treffen, da muss man nicht zusammen leben.
Ich hatte mal zwei Stunden bei einer privaten Therapeutin. Sie hat halt rausgefunden dass ich nicht loslassen kann. Die letzten Monate ist mein Mann wieder lieb und aufmerksam . Ich frage mich ständig, warum er davor nicht mehr so war. Und jedesmal wenn das Thema Trennung zur Sprache kommt , und er sich wegen Auszug seine Gedanken macht , triggert mich das so, dass ich ständig heulen muss und er mir leid tut.
Wo bekomme ich Hilfe? Psychotherapie? Muss ich zuerst zum Hausarzt? Danke schon mal