Trauergesteck für Großvater?
Hallo zusammen,
gestern ist mein Großvater (84) verstorben und als die ganze Familie gestern zum Abschied nehmen zusammen war, entstand eine Diskussion darum, ob die Enkel einen gemeinsamen Kranz für die Beerdigung organisieren. Meine Haltung zu der Frage ist wie folgt: ich finde einen Kranz von allen 1. zu unpersönlich, 2. sind wir Enkel keine 15 mehr und leben nicht im Haushalt der Eltern, 3. haben wir zum Teil eigene Familien mit Urenkeln. Ich legte gestern meine Position dar, dass ich gerne mit meinem Mann und Kind ein eigenes Gesteck für meinen Opa anfertigen lassen möchte. Ich habe da an ein Trauergesteck mit Schleife gedacht, von Kranz war keine Rede. Nun stehe ich wie eine Außenseiterin da und werde vor allem von meinen Eltern regelrecht gemaßregelt, weil sie mich ständig ansprechen (erst eben wieder telefonisch), ich solle doch mit meinem Bruder (der auch eine eigene Familie hat) gemeinsam etwas anfertigen lassen. Meinen Eltern ist es immer sehr wichtig, was andere Leute denken könnten, Konventionen und Äußerlichkeiten sind für sie sehr wichtig. ICH bin jetzt sehr verunsichert, möchte ich doch einfach nurp gerne individuell meinem Opa einen letzten Gruß zukommen lassen. Wie verhalte ich mich? Dankeschön!
3 Antworten
Das kommt (auch) darauf an, wieviele Enkel Dein Großvater hatte. Wenn es eine große Anzahl ist, ist es schon aus platztechnischen Gründen von Vorteil, einen Gemeinschaftskranz anfertigen zu lassen. Es sind ja nicht nur die Enkel, sondern auch die Kinder, die einen letzten Gruß auf das Grab Deines Großvaters legen wollen.
Das individuelle von Dir kannst Du ja bei der Grabpflege einbringen. Vielleicht könnt Ihr Euch damit abwechseln. Zum Beispiel, daß jeden Monat jemand anderer die Grabpflege übernimmt.
Das sind sieben Personen. Wenn da jeder einen eigenen Kranz niederlegen will, wird es eng. Ich finde, man sollte zu solch einem traurigen Anlass mal über seinen Schatten springen und sich mit den anderen Enkeln zusammen tun - auch wenn man sonst nichts oder nur sehr wenig mit ihnen zu tun hat.
Ja, da gebe ich Dir Recht - das würde voll werden. Deshalb habe ich ja auch an ein Gesteck gedacht - da gibt es viele schöne Möglichkeiten. Ich will ja auch keine Riesenschleife anstecken. Einfach einen kleinen letzten Gruß für meinen Opa als sichtbare Geste der Wertschätzung. Zur Grabpflege: Hier in unserem dörflichen Umfeld wäre es ein Unding, wenn die Enkel sich um die Grabpflege kümmern würden. Wenn ich das in meiner Familie vorschlagen würde, die würden mich erst recht für verrückt erklären. ;-)
O je, das kenne ich. Ich wohne selbst auch auf dem Dorf. Alles, was nicht schon immer so war, ist nichts.... :-(
Das heißt aber noch lange nicht, daß es verboten ist. Wenn Dir so sehr nach einer eigenen Schale ist und der Platz auf dem Grab dafür ausreichend ist, mach das.
Ich finde es zwar nach wie vor "praktischer", einen gemeinschaftlichen Kranz auf das Grab zu legen, aber wenn es Dir so gegen den Strich geht, dann solltest Du Dich nicht dazu zwingen.
Und wenn Dir nach Grabpflege ist, kannst Du das, nach Rücksprache mit den Kindern Deines Großvaters, auch tun. Die Meinung der Leute zählt dabei nicht. Nur den häuslichen Frieden sollte es nicht belasten.
Bei Verlust eines Angehörigen herrschen sozusagen Ausnahmezustände. sonst hättet ihr ja gar keinen Streit. Habt ihr denn zum Geburtstag auch immer zusammengelegt oder individuelle Geschenke gekauft? Macht es doch so, wie ihr es für den lebenden Opa auch getan habt.
Wir haben zum Geburtstag nie zusammengelegt, sondern jeder hat individuell geschenkt.
Na, dann hast du ja ein Argument, auch diesmal individuell zu handeln. Wer sollte was dagegen haben? Oder ist dein Bruder so klamm, dass er nicht allein einen Kranz oder ein Gesteck finazieren kann? Dann hilft ihm. Ansonsten soll keiner reinreden, wie ihr euren Abschied gestaltet.
Danke. Das mit dem Reinreden in die Ansichten/ Werte/ Haltungen anderer ist ein Muster, das sich bei meinen Eltern sehr verstärkt zeigt. Hier liegt ja auch der Kern des Problems. Ich komme absolut nicht klar damit, dass meine Eltern mir (immer noch) alles vorschreiben wollen. Außerdem habe ich vorhin "zwischen den Zeilen" herausgehört, dass meine Mutter meint, ich wolle andere mit einem Gesteck ausstechen. Das ist riesengroßer Unsinn und trifft mich ganz besonders hart.
Mein herzliches Beileid vorab...Auch wir hatten das Thema...Ich persönlich fand es gut das die Enkel gemeinsam einen Kranz gemacht hatten , auf der schleife stand deine Enkelkinder ( name...) mit Familie....Die Kränze dienen der beschaung und nicht dem Toten....Nach 8-10 Tagen werden diese entsorgt und Oma bleibt auf einem Berg von Rechnungen sitzen...Besser den Rest der Oma geben oder aber zu gegebener Zeit sich an den Grabkosten beteiligen. Wünsche euch Frieden in der Familie, sicher liegen bei allen die nerven blank
Mein Großvater hat zwei Kinder und fünf Enkel - mit meinen Cousins und Cousinen habe ich aber nur sehr wenig zu tun.