Tipps für Low Budget Reisen?

2 Antworten

Trampen ist sogar sehr interessant, - nicht nur, weil man praktisch zum Nulltarif durch die Lande reisen kann, sondern ebenso weil man immer wieder interessanten Menschen begegnet, die man sonst nie kennengelernt hätte.

Bei teils mehrstündigen Fahrten entstehen in dem begrenzten Raum des Autos oft in kurzer Zeit sehr vertrauensvolle Gespräche, - so haben mir nicht selten FahrerInnen ihr halbes Leben mit allen möglichen Problemen erzählt und sich anschließend selber gewundert, dass sie so offen über ihre Gedanken und Gefühle reden konnten wie sonst selten in ihrem Alltag.
Weil von vorneherein klar ist, dass man sich nie wieder begegnen wird, reden sich Viele alles von der Seele was sie zu Hause nie erzählen würden. Beim Aussteigen haben sich immer wieder freundliche MitnehmerInnen für mein offenes Ohr bedankt und so hatte ich beim Trampen immer mal das Gefühl, mich für´s Mitnehmen revanchieren zu können.
Einmal ist sogar eine langjährige Freundschaft aus einer Trampfahrt entstanden.

Aus dem Low-Budjet Aspekt gesehen ist Trampen sowieso unschagbar - billiger als umsonst geht nicht :D!
Dazu kommt der Zeit-Vorteil - fast immer war ich mit dem Daumen schneller am Ziel als es mit der Bahn je möglich gewesen wäre ;)!

Ein paar Tipps gibt es nat. auch - da du offenbar ein Junge bist, brauchst du nicht allzuviele zu deiner Sicherheit zu beachten, aber auf dein Bauchgefühl achten solltest du nat. trotzdem immer bevor du bei einem Fremden einsteigst!
Grundsätzlich bin ich nur zu einzelnen Personen ins Auto gestiegen und habe beim ersten Blickkontakt darauf geachtet ob derjenige mir klar in die Augen sehen konnte. Klar im Kopf sollte der Fahrer nat. auch sein - ich erinnere mich an eine Horrorfahrt mit einem angetrunkenen Typ der sein Auto nur noch bedingt unter Kontrolle hatte - da habe ich vorzeitig verlangt, auszusteigen und hatte noch eine Stunde danach weiche Knie :D.

Beim Wegkommen hilft es vor allem wenn man sich einen Standplatz sucht, der eine ausreichende Anhaltemöglichkeit bietet, also nicht zu nah an einer A-Auffahrt und nicht am Halteverbot oder im dicksten Verkehr - da sind die Chancen, wegzukommen gleich Null was man keinem Autofahrer verdenken kann, viele Tramper aber nicht beachten weil sie selber selten Autofahrer sind.

Anstatt an irgendeiner kleinen Auffahrt zu stranden, ist es besser, vorher an einer Raststätte auszusteigen bevor der Fahrer von der Autohahn abfährt - an der Tanke lässt sich an den Kennzeichen erkennen ob der/die FahrerIn in die gleiche Richtung oder sogar in die gleiche Stadt will - die kann man dann freundlich fragen und ich habe fast nie erlebt, dass jemand abgelehnt hat, - wobei jeder zweite wahrscheinlich von sich aus nicht angehalten hätte wie mir viele nach dem Einsteigen bestätigt haben.
Auch da bringt es also der offene Blick in die Augen um vielen Leuten die Angst zu nehmen, jemand Fremdes in ihr Auto zu lassen.

Sitzt man dann einmal drin, ergibt sich fast immer ein zwangloses Gespräch und manche haben anschließend gemeint, sie würden zukünftig gerne öfters mal eine/n TramperIn mitnehmen, - das wäre ja viel unterhaltsamer und wachhaltender als alleine zu fahren. So sind Vertreter auch oft dankbare Mitnehmer, die froh sind wenn sie unterwegs mit jemandem reden können um nicht einzuschlafen, - die fahren meistens auch die längsten Strecken in kürzester Zeit.

In einen LKW sollte man nur einsteigen wenn man viiieeel Zeit hat und der Fahrer einen unterhaltsamen Eindruck macht, denn sonst kann es elend langweilig werden wenn man stundenlang auf der rechten Fahrspur eingekeilt mit max. 80 über die Bahn schleicht und meistens enden die Fahrten früh morgens um vier in einem Industriegebiet wo entladen werden muss und von wo aus man nur mit Glück weiterkommt. Also auch da gilt: immer rechtzeitig an der Raststätte raus, denn dort geht es immer weiter.

An der Raststätte direkt an der Tanke zu fragen ist am einfachsten und von einer Raststätte zur andern zu kommen geht immer zügig voran.
An der Auffahrt kann man schonmal länger stehen und da empfielt sich ein Schild mit dem Tagesziel bzw. der Richtung damit die Leute auf die Schnelle erkennen können ob es sich lohnt, anzuhalten.
Diese Tipps sind zwar simpel aber bewährt :) !
Ich habe es in den 70ern geliebt zu trampen weil man herrlich ungebunden ist - ohne Fahrplan und Terminstress, vorbuchen etc. - dagegen weiß man morgens nie wo man abends ankommt - alles ist offen und ganz nebenbei lernt man wieder ein bißchen mehr Gelassenheit, denn: irgendwann geht´s weiter und weg kommt man IMMER irgendwann :D. Das übt Geduld und Gottvertrauen :) !
Allzu viel Gepäck und ein grimmiges Gesicht sollte man am besten zu Hause lassen, dann klappt´s auch mit dem Trampen, vielleicht ist diese alte Art der Reisekultur auch deshalb so selten geworden was sehr schade ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ein wesentlicher Faktor sind beim Reisen die Übenachtungskosten.
Wenn Du "Low Budget" reist, kommst Du am preiswertesten weg, wenn Du entweder ein Zelt dabei hast und Camping machst oder in Youth Hostels gehst. "Dorm" Rooms (also da wo Du mit anderen zusammen in einem Zimmer schläfst) sind die preiswertesten Übernachtungsplätze (oft unter 20 EUR die Nacht). In Youth Hostels hast Du außerdem meist gleich Anschluss and Gleichgesinnte und bekommst oft Insider Tipps zu Aktivitäten, sehenswerten Orten oder den besten Herbergen am nächsten Ort.

Beim Transport wäre vielleicht auch an Bahnfahren z.B. mit Interrail-Ticket zu denken.


Silo123  19.12.2021, 10:55

Wenn es nicht die Hauptsaison sein muß, und man länger an einem Ort bleibt und nicht alleine reist, geht es bei Ferienwohnungen auch günstiger als Youthhostel und man hat dafür mehr Komfort.

usberlin  19.12.2021, 20:12
@Silo123

Kommt auf die Hostels an. In Griechenland (das Land was ich am besten kenne) kenne ich eine Reihe Hostels, deren Preise so um die 15 pro Nacht und Bett liegen. Für die billigste Ferienwohnung in denselben Orten legst Du wenigstens 50 pro Nacht hin - in der Hauptsaison sogar deutlich mehr. Das ist selbst für Pärchen teurer. Ab 4 Personen kommst Du etwa auf denselben Preis - allerdings brauchst Du dann schon wieder eine größere FeWo, was die auch schon wieder verteuert.
Die Zeiten, wo es Privatzimmer für 2 noch für 20 EUR die Nacht gegeben hat sind mittlerweile passe.

Silo123  19.12.2021, 20:51
@usberlin

Oh, dann müßt Ihr an einem teuren Ort gewesen sein oder die Preise müssen ganz plötzlich stark gestiegen sein ( nein, sind sie nicht, habe gerade noch mal nachgesehen)l Wir haben auch in Griechenland nicht mehr gezahlt Waren da im Oktober (vorletztes Jahr) und für 2 Personen 2 Wohnungen hintereinander (verschiedene Orte) um die 30€ (ich glaube, war noch knapp drunter) , beide hatten 2 Zimmer- ich schnarche ziemlich (in der einen Wohnung war die Couch aber so hart , daß ich doch ins Schlafzimmner gegangen bin, also ungefähr deutsche Preise.

Einen Teil haben wir mit anderen zusammen auch in einem großen Haus verbracht, das war schon etwas teurer (und nicht voll belegt- mit Vollbelegung wäre es günstiger gewesen), hatte aber auch sonstwas an Schnickschnack (z.B. Pool).

Hauptsaison ist natürlich immer teurer- da ging es auch bei mir erst bei 40€ los auchn 2 Zimmer)und ging sogar bis 60€ für 2 Personen. Haus für 8 Personen in der Hauptsaison 100-160€ .Aber Nebensaison deutlich günstiger . (Deutschland, großer Badeort)- ab diesem Jahr habe ich aber dichtgemacht.

usberlin  25.12.2021, 10:21
@Silo123

Ich lebe und arbeite seit fast 10 Jahren in einem Ferienort auf Kreta und muss feststellen, dass die Preise in den letzten 3 Jahren da kräftig angezogen haben. Die günstigsten Zimmer im März/April/November sind ab 25 zu haben, Mai und Oktober ab 30 und in den Sommermonaten kosten dieselben Zimmer in der Regel um die 50.
Der Besitzer des Youth Hostels vor Ort kalkuliert seine Preise immer so, dass man zu zweit im Hostel weniger zahlt als die günstigsten Zimmer im Ort. Als Alleinreisender gibt man folglich weniger als die Hälfte des Preises für ein günstiges Zimmer aus. Deswegen sind Youth Hostels für mich immer der beste Tipp wenn man Low Budget reist. Das ist natürlich ene andere Art des Reisens - ich persönlich liebe es, weil ich die vielen sozialen Kontakte schätze. Wenn man alleine reise hat man immer super schnell Anschluss an andere Gleichgesinnte. Aber das ist natürlich nicht unbedingt eine Sache für jedermann.

Silo123  25.12.2021, 12:50
@usberlin

Ich weiß beides zu schätzen. Die Kontakte in einem Youthhostel , aber auch die Ruhe in einer Ferienwohnung (und da dann auch sehr die Kochmöglichkeit!- die hat man nur in sehr wenigen Youth- Hostels). Mit Hotels kann ich gar nichts anfangen- nicht nur wegen der teuren Preise)Erholungsurlaub ist aber für mich mehr Ferienwohnung.

Daß ich das letzte Mal auf Kreta war, ist schon über 40 Jahre her, in der Zeit kann sich echt viel geändert haben. Unser letztes Mal Griechenland: Start auf dem Peloponnes,dann die Gebirge und Nationalpark um Ioaninna und dann Euböa. Und da waren Ferienwohnungen- und Häuser nicht so teuer. Küche war extrem wichtig, da wir auch viel Pilze gesammelt haben und die müssen dann ja auch probiert werden.

Aber daß sie jemand mit seiner Preisgestaltung bei Jugendherbergen so orientiert, daß es günstger sein soll, das ist an vielen Orten nicht die Regel, zumindest nicht in Deutschland.

usberlin  28.12.2021, 13:58
@Silo123

Bei den Youth Hostels hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Eine Gemeinschaftsküche, wo jeder kochen kann ist heute mehr als üblich - oft wird gemeinsam gekocht oder einer kocht für eine ganze Gruppe und man teilt die Kosten für den Einkauf.
Was Zentralgriechenland und den Peleponnes betrifft: in Griechenland gibt es nur wenige Youth Hostels - die sind meist auf den Inseln oder in Athen. Lediglich in Kalamata, Thessaloniki und bei den Meteoraklöstern kenne ich noch Hostels. Insofern sind beim Reisen auf dem Festland Privatunterkünfte (Zimmer oder Appartments) ohnehin neben Hotels (die ich auch nicht mag) die einige Möglichkeit. Und es stimmt natürlich, dass die Preise auf dem Festland generell niedriger sind als in den Urlaubsregionen auf den Inseln.