Tabuliebe und spirituelles Erwachen?
In deiner Arbeit mit der weiblichen Essenz: Wie gehst du mit Klientinnen um, die sich in „verbotene“ Liebesbeziehungen verstricken? Kann das Anerkennen solcher Gefühle ein Schlüssel zur Heilung sein oder müssen sie losgelassen werden, um innerlich weiterzuwachsen?
2 Antworten
Was ist denn eine „verbotene Liebesbeziehung“? Ich kann hier nur mutmaßen. Alle Gefühle sind erstmal ok. Und sie sollten weder unterdrückt noch stigmatisiert werden. Vieles in unserer Gesellschaft gründet auf scheinheiliger Doppelmoral, die nur denen dient, die sich über andere erheben wollen. Davon halte ich prinzipiell nicht viel.
Also wenn es um eine Liebesbeziehung zu einer verheirateten Person handelt, dann ist es hier schon wichtig, genauer zu schauen. Ich glaube, Liebe macht vor dem Ehering kein Halt. Und auch verheiratete Menschen können sich so heftig in jemand anderen verlieben, dass die Beziehung zum aktuellen Partner - aus welchen Gründen auch immer - nicht weiter gehen kann. Aber das ist eine Sache zwischen diesen Menschen, und ich maße mir keinerlei Urteil an.
Solltest du jedoch die „Dritte“ im Bunde sein, ist es meines Erachtens wichtig, dass du gut auf dich achtest und dich nicht verarschen und ausnützen lässt. Mit einem spirituellen Erwachen würde ich an diesem Punkt beim Thema Selbstwert ansetzen. Hier geht es also weniger um das reine Anerkennen meiner Gefühle ( = ich habe mich in einen verheirateten Mann verliebt) - nur als Beispiel, damit es konkreter ist - sondern vielmehr darum, wie gehe ich jetzt damit um, wie gehe ich mit mir um und wie erlaube ich anderen, mit mir umzugehen. Jeder Mensch verdient Respekt, und dieser beginnt in dieser Dynamik bei der radikalen Ehrlichkeit.
Und Loslassen kann auch mal als Zulassen verstanden werden, finde ich.
Grenzen hinter sich zu lassen ist gut. Also nix mit Verbot, ausser was du dir selber, und hoffentlich zeitlich begrenzt, auferlegst
Ansonsten erstmals alles zulassen.
Andererseits, ohne Grenzen = Liebe für alle
Liebe ist nicht reserviert.
Liebe ist eine Ausdrucksweise des Seins. Meine es in Liebe. Handle in Liebe. Nicht in Liebe für einen Menschen. Sondern in Liebe (zur Existenz und allem was ist)