Stimmung in Deutschland?
Ich habe mal eine Frage an alle, die über 50 Jahre alt sind: war die Stimmung in Deutschland schon immer so im Arsch?
Um es mal etwas genauer zu beschreiben, was ich meine… Ich bin heute mal wieder durch die Fußgängerzone von kiel gegangen. Und man muss wirklich sagen, dass es schon unterirdisch ist von dem, was ich persönlich wahrnehme.
Ich möchte nun bitte wirklich keine lange Belehrung darüber, dass Wahrnehmung subjektiv sind und im Endeeffekt alles auf der Welt gleich ist, ist nur davon abhängt, in welcher Stimmung man selber gerade ist.
ich nehme wahr, dass einem fast keine Person in die Augen gucken kann. Zudem sieht man auch, dass die Mundwinkel sehr weit runter gezogen sind. Darüber hinaus sieht man auch, dass die Menschen freudlos gekleidet sind. Kaputte Schuhe, labberige Kleidung, die nicht setzt und so weiter.
Wenn man einen kleinen Spaß Ball macht oder einen pfiffigen Spruch, kommt darauf auch keine echte menschliche Reaktion im Sinne eines positiven Lächelns oder eines Miteinanders.
Das ist natürlich nicht ausschließlich so, aber es prägt schon sehr das Stadtbild und das Miteinander.
Das würde mich wirklich mal sehr interessieren, ob es da auf und ab gab und das mal ganz anders war oder es tatsächlich so mehr oder weniger seit langer Zeit ist.
Aktuell haben wir Hochsommer und die Stimmung ist ja eigentlich zumindest einigermaßen gut sein.
Das würde mich wirklich mal sehr interessieren, weil ja auch viele davon reden, dass wir gerade so viele Krisen haben und ich, als junger Mensch einfach hoffe, dass sich das noch mal in eine positive Richtung dreht.
3 Antworten
Es gab früher schon Phasen, wo Menschen schlicht Angst und Sorgen hatten und sich dies bemerkbar machte. Ich erinnere mich an unsicher Zeiten während des kalten Krieges, Angst durch den sauren Regen, dem Ozonloch und dem oft vorkommenden Smogalarm.
Aber es ging immer mal wieder bergauf. Gefallen haben mir die 80er, so schrill und bunt wie sie waren, es war nicht dieses heutige Einheitsgrau.
Ich denke, dass wir aktuell an einem Punkt sind, wo uns klar wird, dass es vom Lebensstandard her eher bergab (was nicht der Fall in tiefste Armut heiß, sondern einfach nur weniger "Kaviar") geht und dann macht Menschen missmutig.
Manchmal kann ich mich auch nicht davon freisprechen, dass mich diese aggressive Haltung auf der gesamten Welt ängstigt. Und das obwohl es mir gut geht und ich alles habe, was ich möchte.
Ich bin zwar noch ziemlich weit von den 50 entfernt, aber machen wir uns doch nichts vor. In den 80er und 90er war alles tausendmal lebendiger und das Miteinander weniger kalt, da kann man sich noch so viele Märchengeschichten ausdenken, die angeblich das Gegenteil zeigen sollen. Ein großer Einfluss auf das Ganze hatte natürlich auch Social Media, aber so ist es nunmal in der heutigen Zeit. Ich gehe nicht davon aus, dass sich das wirklich bessern wird, eher noch viel schlimmer.
Ich gehe ja nicht mal mehr in die Innenstadt. Was soll ich da? Mir den Leerstand angucken, die dreckigen Straßen, die langsam verfallenden Gebäude, die ganzen Schmierereien und Müllberge überall? Die Nagelstudios, Handyläden, Euroshops, Barbershops und Billigbäcker, einer neben dem anderen? Mich alle 10m anbetteln lassen? Da werde ich nur traurig, wenn ich an früher denke, wo noch richtiger Einzelhandel herrschte und es schöne Bäckereien und Cafés gab. Kein Wunder, dass in den meisten Fußgängerzonen größerer Städte so eine Stimmung herrscht, Kleinstädte oder Touristenorte mal ausgenommen, da wird man oft positiv überrascht.
Wer das schön redet, sind meistens jüngere Leute, die es eben nicht anders kennen und andere Maßstäbe haben. Man kann es ihnen nicht verübeln und wahrscheinlich sagt jede ältere Generatoin das über die jüngere.