Stimmt es, dass Glas garnicht fest ist, sonder flüssig, aber soo zähflüssig ist dass es hält?
10 Antworten
Hallo, so eine Frage hatte ich diese Woche bereits beantwortet. Nun nochmal. Laut der Definition der Glasmacher und der Physik ist Glas eine Flüssigkeit die es im wesentlichen versäumt hat zu kristallisieren. Wenn Wasser gefriert bzw. so stark abgekühlt wird das es den festen Aggregatzustand annimmt dann wird es Kristallin und somit zu Eis. Glas bleibt Glas und eine Flüssigkeit, egal in welchem Aggregatzustand es sich befindet. Wenn Glas kristallisieren würde so würde es opak werden, also milchig. Viele Grüße
Ja also hast du wiederholt eine falsche Antwort gegeben?!
Auch wenn die Frage schon sehr alt ist bzw. die Antwort ist es denke ich doch ganz interessant dies hier richtig zu stellen.
Ich gebe zu die Frage ist etwas kniffelig. Aber der Zustand des Glases wird durch den Glastransformationsbereich wie sie in den Büchern von Vogel, 1992; Schminke, 2013; Shelby, 2005 (oder andere) beschrieben. Dieser Glastransformationsbereich stellt einen Viskositätsbereich dar und besagt,dass ein Glas mit einer Viskosität von > 10^13 Poise fest ist. Dieser Wert ist in der Realität aber abhängig von der chemischen Zusammensetzung des Glases und vor allem durch Fluor und Schwefel. Das könnte ich jetzt noch weiter ausführen aber dann werde ich nie fertig.
Zusatz: (weil ich das hier so oft lese) glaubt nicht immer was hier steht! Zum Beispiel das Glas fließt weil alte Kirchenfenster unten dicker sind als oben. Das dies nicht stimmt wurde in zahlreichen Veröffentlichungen widerlegt!
Ja stimmt. Glas ist im sogenannten "vitroiden" Zustand. Das ist ein Aggregatszustand der in etwa zwischen fest und flüssig zu verstehen ist. Der Name leitet sich vom alten lateinischen Begriff für Glas ab: "Vetrum" (Vetrum =>Vitrine =>Vitroid).
Deshalb nennt man Glas hin und wieder als "unterkühlte Schmelze".
Anders als feste Stoffe wie Holz oder Metall hat Glas keine Gitternetzstruktur(Darum kann man nicht ohne weiteres ein Stück aus der Scheibe herausschneiden, ohne das es ausbricht).
Erst ab 630°C. beginnt Glas wirklich zu schmelzen.
Übrigens: Das Gerücht, dass die ganz alten Kirchenfenster unten immer dicker sind als oben, naja früher waren Glasscheiben bei weitem nicht so gleichmäßig wie heute. Da setzte man die Seite mit dem dicksten Rand immer nach unten. Wohl damit es eine stabile Basis im Rahmen hat. Damit Glas wirklich so weit nach unten rinnt, dass es unten wirklich dicker ist: Nach ein paar hundert Jahren maximal ein 3/4-tel Millimeter.
Jede Materie kann an sich in flüssiger Form vorkommen, das hängt einzig von der Temperatur ab. Genau genommen ist damit jede Art von Materie "so zähflüssig, dass sie hält".
Glas ist nur scheinbar fest. Vielmehr befindet es sich in einem unmerklichen Zustand des Fließens. Im Gegensatz zu den meisten anderen Feststoffen besteht es nämlich nicht aus Kristallen, sondern ist innerlich formlos, amorph. Gleichzeitig ist die Struktur aber „aufgeräumter“ als in einer Flüssigkeit, wo jedes Molekül theoretisch zum anderen kann. Glasmoleküle sind in einem ungeordneten Stadium zwischen dem flüssigen und dem festen Aggregatzustand steckengeblieben. Sie sind jedoch noch immer in Bewegung, um den geordneten kristallinen Zustand zu erreichen, aber so langsam, dass es 44 Billionen mal so lange dauern würde wie die Erde existiert, bis Fensterglas sich vollständig verfestigt und ein Kristallgitter ausgebildet hätte.
Thermodynamisch wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet. Diese Definition gilt für alle Substanzen, die geschmolzen und entsprechend schnell abgekühlt werden. Das bedeutet, dass sich bei der Erstarrung der Schmelze zum Glas zwar Kristallkeime bilden, für den Kristallisationsprozess jedoch nicht genügend Zeit verbleibt. Das erstarrende Glas ist zu schnell fest, um noch eine Kristallbildung zu erlauben. Der Transformationsbereich, das ist der Übergangsbereich zwischen Schmelze und Feststoff, liegt bei vielen Glasarten um 600 °C.
Trotz des nicht definierten Schmelzpunkts sind Gläser Festkörper
wikipedia.