Stahl-Carport - zulässige Toleranzen beim Aufbau und Auswirkungen?
Ich habe mir von einem Stahlbauer einen Carport auf Maß anfertigen lassen. Dieser wurde nun aufgebaut. Grobe Ausmaße: Trapezförmiger Grundriss, Durchfahrtsbreite vorn ca. 6 mtr, hinten 5,50 mtr. Höhe (Pultdach) ca. 2,60 mtr. und nach hinten abfallend 3 Grad.
Mir ist aufgefallen, dass eine Stütze deutlich sichtbar aus der Senkrechten ist, bestimmt 2 cm von Dach bis Boden gemessen. Ferner ist die Querauflage vorne nicht waagerecht, ich schätze mal über die Breite von 6 mtr. bestimmt 3-4cm Unterschied.
Meine Fragen nun: Was ist tolerabel an Abweichungen, und noch viel wichtiger: ab wann muss man mit statischen Schwierigkeiten rechnen (z.B. weil die Last nicht genau senkrecht in den Boden geht)?
Ich weiß, dass es die DIN 18203 Maßtoleranzen im Stahlbau gibt, die wollte ich mir jedoch nicht kaufen; ferner ist es ein Unterschied, was in einer Norm steht und was praktikabel ist.
3 Antworten
Das ist (leider) ein komplexes Thema, dass hier nicht exakt beantwortet werden kann. Es könnte durchaus sein, dass Maßtoleranzen eingehalten werden, aber dennoch die Standfestigkeit gefährdet ist. Es kann aber auch sein, dass Einzelbauteile in der Toleranz liegen, aber das Gesamtwerk nicht. Im Übrigen ist nur das was in der Norm steht maßgeblich. Das ist auch regelmäßig praktikabel. Es gibt allerdings auch noch hinzunehmende Unzulänglichkeiten die dann sogar außerhalb einer Norm liegen, aber (gegen Minderung) geduldet werden müssen. Alles in allem kann nur ein Vermesser oder ein Architekt / Bauingenieur diese Frage nach örtlichem Aufmaß sicher beantworten. Die Maßangaben mit "bestimmt 3-4 cm" sind zu ungenau um absolut zu beurteilen.
Statisch wirds wohl kein Problem geben, da ist immer genügend Spielraum. Allerdings musst du diese "Toleranzen" nicht akzeptieren. Die sind ausserhalb der Norm. Bei diesen Unterschieden könnte es auch ein optisches Problem geben. Das sieht man mit bloßem Auge und das ist nicht schön. Die Stütze gerade zu stellen, wenn sie einbetoniert ist ist sehr aufwendig. Aber der Höhenunterschied an der Querauflage sollte relativ einfach zu beheben sein.
Vermutlich ist das Gefälle der Querauflage dem Wasserlauf geschuldet, irgendwie muss das Wasser ja weg. Ansonsten sind die Abweichungen optische Mägel, die du nicht akzeptieren musst. Auf die Stabilität haben sie keinen Einfluss, vorausgesetzt, dass eine statische Berechnung vorliegt. Dies ist die Meinung eines Praktikers, ein Statiker wird es vermutlich anders beurteilen. Was sagt denn der Erbauer dazu? Navajo