Was ist falsch am Schulsystem - aus heutiger Sicht für mich schwer zu beantworten, da sich das System seit ich auf der Schule war, doch verändert hat.
Wir hatten jeden Samstag Schule (5 Stunden) ansonsten jeden Tag 6 Stunden (Gymnasium), mittags hat man Hausaufgaben gemacht. Wir hatten dafür aber 1 Jahr länger Zeit fürs Abitur. Die Schule war strenger, ich bekam in der Grundschule zum Beispiel weil ich meine Klappe nicht halten konnte noch hier und da eine geschossen. Schwätzen und Respektlosigkeiten wurden auf höheren Schulen gleich geahndet - Tadel, Verweise ect. Auf Disziplin wurde auch von Seiten der Eltern mehr geachtet. Die standen auf der Seite der Lehrer, nicht auf unserer. Mag daran liegen, daß unsere Eltern in der Nachkriegszeit nicht mit dem goldenen Löffel im Hintern geboren wurden und daher nicht so empfindsam waren wie es heute der Fall ist. Die kamen als Kinder aus der Schule und sind erstmal heimlich auf die Felder Kartoffeln sammeln gegangen damit sie überhaupt was zu beissen hatten zusätzlich zum Schulalltag -. das mag zur Folge gehabt haben, daß sie das Verständnis für die Härten des Lebens besser an uns weiter gegeben haben.
Schüler von heute stöhnen unter der Belastung der Schule - oha - kommt mal im Berufsleben an. Da geht man im Winter immer im Dunkeln aus dem Haus und kommt immer im Dunkeln heim, arbeitet womöglich draussen. Leute die Kindheit ist die schönste Zeit - später wirds echt härter werden. Schule ist gegenüber der Härte des Berufslebens echt easy. Auch die Konkurrenzsituation innerhalb einer Firma zum Beispiel wird krasser.
Mein Tipp für alle: Beisst euch durch, gebt Gas, hört auf zu jammern, blickt nach vorne, wenn mal was schief läuft, nicht gleich den Kopf in den Sand stecken sondern kämpfen. Herausforderungen machen Spaß wenn man sie selbst meistert, aber wenn ich zwei Stunden am Tag damit verbringe zu lamentieren, fehlen die zum kämpfen.
Was ganz wichtig ist und mir heute immer sehr viel fehlt: Eigentlich macht lernen Spaß. Das Gehirn ist dafür gemacht und kann eh nix anderes und lernt immer. Man muß nur Interesse und Engagement zeigen dann ist das gar nicht so schwer.
Ich muß zugeben, ich habe die Schule eine zeitlang auch als Belastung empfunden, aber irgendwann ist der Knoten geplatzt. Spätestens auf den weiterführenden Schulen wo es darauf ankommt (Berufsbildungsschulen, Hochschulen ect) hat mir das Lernen richtig Spaß gemacht. Ich wollte dann mittags auch gar nix anderes machen, weil ich es furchtbar spannend fand und wissen wollte wie es weitergeht. Der Wissensdurst fehlt mir etwas heutzutage. ich habe oft das Gefühl er wird von anderen Sachen wie z.B. Medienkonsum unterdrückt. Zu meiner Zeit gabs weder Videospiele noch Fernsehen (ausser von 18-24 Uhr 3 Programme) Deshalb war man in der Natur oder in Museen oder sonstwo, wo es einigermaßen interessant war, was natürlich auch eine höhere Allgemeinbildung ausserhalb der Schule zur Folge hatte.
Abschließend ist zu bemerken. daß es wohl leichter war zu meiner Zeit Schüler zu sein - es gab mehr Disziplin in den Klassen und damit weniger Störungen im Unterricht, mehr Unterrichtstunden, mehr Eigenleistung (Hausarbeit anstatt Nachmittagsschule) und mehr Zeit sich aufs Abi vorzubereiten. Andererseits war die Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit der Schüler aufgrund wiedrigerer Lebensumstände höher und die (vor allem medialen) Ablenkungen wesentlich geringer.
Das war allerdings nicht etwa unser Verdienst sondern schlicht den Lebensumständen geschuldet. Ich bin überzeugt, wäre ich in deinem Alter und hätte deinen Lebenshintergrund würde ich genauso empfinden wie du.