Spanische Stadt, wo ausschließlich HOCHSPANISCH gesprochen wird

2 Antworten

Dass du mit deinem Schulspanisch dich nicht sofort perfekt mit Einheimischen unterhalten kannst, das sollte dir schon klar sein! Ein bisschen Flexibilität deinerseits ist hier gefragt. Nach ein paar Tagen eingewöhnen, sollte es dir eigentlich möglich sein, die Leute bereits besser zu verstehen, egal ob das jetzt in Salamanca oder Valencia ist, oder - Gott verhüte - Mexiko oder Argentinien.

Daher würde ich mich bei der Wahl einer Stadt nicht nur auf die "Reinheit" der Sprache fixieren!

Also das Hannover Spaniens ist Salamanca, weiter im Norden auf keinen Fall, denn dort hast du erhebliche grammatikalische Einschränkungen bzw. auch Galicisch oder Baskisch.

salsear  05.01.2014, 14:48

Nachtrag: Spanien entstand in Kastillien, wurde nach seiner Entstehung zunächst nur Castellano genannt, erst als Castellano Verkehrssprache auf der ganzen iberischen Halbinsel und später in weiten Teile Lateinamerikas wurde, kam die Benennung Spanisch zusätzlich hinzu. Beide Begriffe stehen heute gleichberechtigt für die Sprache, die über 540 Millionen Menschen sprechen.

Weiter im Norden Spaniens, z.B. in Asturien gibt es auch starke Dialekte. Galicien und das Baskenland (wo das von dir genannte Santander liegt) fallen für Spanisch schon gleich mal weg. Aber selbst im rein spanischsprachigen Norden (wo du ja hinwillst) wird Spanisch/Castellano nur eingeschränkt gesprochen, was die Grammatik betrifft. Z.B. findet dort das Pretérito Perfecto keine Anwendung (wie auch in Lateinamerika).

Am reinsten spricht man Spanisch in Salamanca. Allerdings so rein, dass es für den Rest Spaniens hochnäsig, überperfekt klingt.

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salsear  05.01.2014, 14:53
@salsear

Sorry, ich verwechsle immer Santander mit San Sebastián. Klar liegt Santander nicht im Baskenland (sondern San Sebastián), aber es gibt dort auch Dialekt, sie wenden das Pretérito Perfecto nicht an und wandeln oft ein "a" am Wortende in "e" (z.B. Asturies, wie die Region in ihrem Dialekt heißt).

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KreativeFeder 
Fragesteller
 05.01.2014, 15:17

Also ich bin jetzt in der Oberstufe. Wäre es besser, das "hochnäsig, überperfekte" Spanisch bzw. Castellano zu sprechen oder sich mit anderen Dialekten auseinanderzusetzen, wie in Valencia oder Sevilla (wo ich ursprünglich hinwollte, mich aber vorerst von der Schönheit der Städte geblendet lassen habe, obwohl es ein Städtetrip zum Sprechen sein soll) ? Ich war schon in Barcelona, was eine echt falsche Wahl zum Anwenden des Sprechens war. ;) Deswegen frage ich hier...mir ist es echt wichtig, mein Castellano auch mal anzuwenden und nicht immer zu lernen und zu lernen und letzendlich dann dazustehen und es nicht mal sprechen zu können.

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salsear  05.01.2014, 18:34
@KreativeFeder

Valencia hat Valenciano als Sprache, was eine dem Katalanisch verwandte Sprache ist. Die Katalanen selbst sagen, dass es ein katalanischer Dialekt wäre, was aber nicht so stimmt, denn witzigerweise ist Balears oder Valenciano älter(!) als Katalanisch. Doch wie gesagt: es handelt sich nicht nur um einen Dialekt, sondern um eine andere Sprache, auch wenn Valencia pro-Spanien ist und theoretisch Zweisprachigkeit herrscht.

In Sevilla spricht man (logischerweise) Andalusisch. Das ist ein Dialekt, der die spanische Grammatik korrekt anwendet, jedoch gerne Silben oder Buchstaben verschluckt (z.B. ein s oder d) und verschmilzt (pa'lante = para adelante).

Im Unterricht dort wird jedoch Hochspanisch gelehrt und gesprochen. Die Straßen- und Hinweisschilder, alle Radio- und TV-Sender sind auf Spanisch. Der ganze Alltag ist auf Spanisch dort. Unter sich sprechen die Andalusier eher ihren Dialekt, der am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber unter Nichtandalusier sprechen sie schon deutlich. Sie switchen hin und her, je nachdem, ob sie mit normalen Leuten reden oder unter sich sind.

Das "Problem" an der spanischen Sprache ist aber auch, dass es eine Weltsprache ist, in vielen Regionen zuhause ist. In Argentinien hört sich Spanisch anders an als auf Kuba. Im Süden der USA anders als in Venezuela. In Andalusien anders als in Aragonien.

So kann es von Vorteil sein "Hochspanisch" zu lernen und zu sprechen. Damit kommst du aber eben nur genau dort 100%ig aus. Oder es kann von Vorteil sein, auch etwas Dialekt zu können, denn z.B. der andalusische Dialekt ist in allen Regionen Lateinamerikas in irgendeiner Form enthalten: Kubaner klingen manchmal ähnlich, auch wenn die Melodie anders ist, die Chilenen haben viele Ausdrücke aus dem andalusischen Dialekt, ebenso stammen Modeworte wie "corinche" (Gruppe, Clan), was gerade oft in Kolumbien zu hören ist ursprünglich aus dem Andalusischen und das vorgenannte Verschmelzen (z.B. palante) macht sich auch in vielen Spanischen Liedern breit. Zudem sind Andalusier im TV beliebt, es gibt viele andalusische Moderatoren. Würden die wirklich so stark Akzent sprechen, könnte sie keiner verstehen. Durch die vorgenannte Mäßigung im Akzent, wenn sie nicht unter sich sind, exportiert sich aber auch das Andalusisch in ganz Spanien. In Lateinamerika ist es sowieso vorhanden, weil die Expeditionen in die neue Welt eben von Andalusien ausgingen und viele Andalusier Amerika miteroberten.

Das nur, damit du siehst, dass man es immer richtig oder falsch machen kann. Je nach Standpunkt. Wichtig ist aber, dass die Grammatik in Andalusien korrekt angewandt wird. In Nordspanien und Lateinamerika nur eingschränkt.

Und was auch sehr sehr wichtig ist (wie du schon schreibst): die Sprache muss angewandt werden. Die Andalusier sind lebensfroher. Besonders die an der Küste (Cádiz, Málaga).

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