Sozialabweichendes Verhalten bei Kindern

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Hallo!

Die Sozialisation von Kindern ist ein komplexer Vorgang und findet seit, manche behaupten, bereits schon vor der Geburt statt. Grundsätzlich denke ich sollte man davon ausgehen, dass zumindest ab der Geburt die Umgebung des Kindes auf dieses einwirkt. Ausgehend davon sind alle Veränderungen und Eigenarten kindlichen Verhaltens auf eine gewachsene Beziehung zwischen dem Kind und seiner umwelt zurückzuführen. Bei einem solchen lebensweltorientierten Ansatz ist nicht das Individuum als solches problmatisch sondern es ist ein konglomerat aus vielen Faktoren. Da unter anderem eben auch die Interaktion zwischen Individuum und Umwelt. Eine Betreuung eines solchen Kindes müsste sich m.E. an einer solchen Vorüberlegung orientieren und feststellen, was in der Umwelt des Kindes problematisch war/ ist und wie das Kind sich in verschiedenen Situationen verhält. Unsoziales Verhalten als Überbegriff ist schwierig zu fassen. Wir sind soziale Wesen und haben uns deshalb mehrheitlich Verhalten angeeignet und bekommen dies von unseren Eltern vorgelebt. Dieses soziale Verhalten ist so angelegt, dass wir als einer unter vielen in einer Gemeinschaft leben können. Wir unterliegen also einem Anpassungsdruck. Nicht jeder Mensch hat die selbsen Ansprüche an sich, soll heißen nicht jedes Kind hat den gleichen inneren Anspruch, sich in eine Gruppe zu integrieren und dergleichen. Anpassung ist erforderlich, aber nur in einem auf das jeweilige Individuum abgestimmten Maß. Was nun die angesprochenen Abweichungen aus der Frage angeht, so sind dies sämtlichst Reaktionen, die meist die Folge von fehlender Partizipation, von fehlenden Chancen abbilden. Soll heißen, dass z.B. ein permanent ausgegrenzter Schüler, der aufgrund der Einkommensverhältnisse seiner Eltern nicht mithalten kann, von den anderen Schülern gemobbt wird. Er reagiert möglicherweise mit aggressivem Verhalten oder mit Rückzug. Beides ist für ihn möglicherweise eine adäquate Reaktion und für ihn erforderlich um handlungsfähig zu bleiben. Es ist also in diesem sehr einfachen Beispiel ein Problem in der Lebenswelt und nicht in der Person. Letztlich könnte man sagen, dass die Reaktion auf die vorstehend geschilderte Problematik eine falsche ist oder zumindest eine Art der reaktion, die von der Gesellschaft nicht gern gesehen ist. Dennoch ist aber stark verkürzt darzustellen, dass jemand ein Problem mit seiner Umwelt hat, darauf nach seinem Vermögen reagiert, daraufhin erneut Probleme mit seiner Umwelt bekommt. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem es ohne Hilfe von Außen oder entsprechende Netzwerke keinen Ausweg gibt. Der Betreffende merkt natürlich punktuell, dass er sich abweichend (eigentlich finde ich dieses Wort furchtbar) verhält. Da er allerdings an der problemursache, welche ja nicht in seiner Person begründet liegt nichts ändern kann, bleibt ihm unter Umständen nur der Rückzug und die Flucht. Dies kann der Beginn einer Phase des Drogenkonsums sein. Aber auch hier ist festzustellen, dass ganz unterschiedliche Reaktionen denkbar sind. Je nach Sozialisationserfahrungen sind Drogen adäquates Mittel um der Realität zu entfliehen, in anderen Fällen käme dies nicht ansatzweise in Frage. Auch dies ist abhängig von der Umwelt und den bisher gemachten Erfahrungen. Wesentlichste Rolle spielt hierbei das Elternhaus. ich denke man sieht schon, dass dies eine sehr komplexe Angelegenheit ist, welche sich in einem Forum nicht wirklich abschließend darstellen lässt. Zusammenfassend ist nur wichtig, dass hinter dem unsozialen Verhalten eines Kindes immer auch das unsoziale Verhalten der Gesellschaft steht. Kein Mensch will unsozial sein, man wird es und das eben nicht, weil man genetisch dazu veranlagt ist, sondern weil nicht jeder die entsprechend durch unsere Gesellschaft geforderten Anpassungsleistungen erbringen kann oder will. Beides ist existent und legitim.

ich glaube das Problem ist das es keine allgemeingueltige Verfahren moeglich sind, sondern das jeder individuell betreut werden muss ... leider und nicht immer sind auch die Eltern die Ausloeser fuer diesen Verhalten und dann ist eine Therapie fuer die Eltern der Schluessel.

Das bedarf einfach langwährender Betreuung die situationsbedingt auf das Kind zugeschnitten sein muss. Ob du das in der Gruppe oder im Einzelnen geschieht ist auch wichtig. Resozialiesierung muss man mit genau dem Gegenstück zur schlechten Gewohnheit setzen. Dabei muss man aber seine Willenskraft und Duchhaltevermögen aufbauen. Das kann man nur so pauschal beantworten bei so wenig Informationen...