Soll im Fach Kunst auf eine Benotung verzichtet werden?

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Hier sollte klar unterschieden werden. Der persönliche Geschmack steht jedem frei. Aber die Grundlagen sollten beherrscht werden. Kunst bedeutet ja nicht nur malen. Ich erinnere ein Bild welches wir aus buntem Krepppapier machten indem wir Kugeln daraus machten und diese dann zu einem Bild zusammen klebten. Da kommt es schon auf mehr an als auf den äußeren Anschein. Die saubere Verarbeitung zum Beispiel spielt eine Rolle, ob es handwerklich sauber gemacht wurde, die Thematik verstanden wurde, der Umgang mit dem Material. Kunstunterricht bedeutet ja nicht einen Freiraum für freies Gestalten zu haben sondern soll Wissen und Können vermitteln. Ein Schreiner ist auch ein Künstler arbeitet er nicht in einer Fabrik. Er hat aber nicht wegen der Hühner eine dreijährige Ausbildung. Diese hat er, da es viel Sinn macht das Material kennen zu lernen und den richtigen Umgang damit. Es macht also Sinn, in Fächern wie Kunst die Note zu unterteilen. Dann ist Raum für den persönlichen Geschmack. Wird übrigens von Fachleuten seit Jahrzehnten eingefordert und von der Politik mit voller Absicht ignoriert. Vielleicht machst Du eine Liste, was in Kunst benotet werden kann. Diese kann dann gewichtet werden. Die Lehrkraft vergibt dann für eine Sache eine unterteilte Note. Dabei solle der persönliche Eindruck nicht den gleichen Stellenwert für die Endnote haben wie Materialkunde, sauberes Arbeiten und so fort.

aufjedenfall...gerade deswegen da manche lehrer ja wirklich nach dem künstlerischem beurteilen und ich finde kunst hat nix mit lernen sondern mit talent zutun

Kunst ist Geschmackssache und kann nicht objektiv bewertet werden... mich hat es früher immer ziemlich aufgeregt schlechte Noten fürs Bilder malen zu bekommen.

Also ja, ich wäre definitiv für den Verzicht auf eine benotung aus oben genanntem grund.

Es gibt die Lehre des Unterrichts und des Unterrichtens, das ist die Didaktik. Es gibt für jedes Fach Unterrichtsforschung und so auch eine Kunstdidaktik.

Wenn du dich etwas gründlicher und nicht nur oberflächlich damit befassen möchtest, findest du hier gutes Material, besonders von Georg Peez:

http://goo.gl/sxB57

So wie der Kunstunterricht momentan ist, halte ich eine Benotung für ungerecht. Wir haben in der Schule zumindest keine Techniken gelernt, sondern Aufträge wie "Male ein Bild wie Caspar David Friedrich [Romantik]" bekommen. Es ging also gleich los; man wusste nur über Kriterien / Merkmale bescheid, nicht aber über wirklich Grundlegendes. So wird die Note davon bestimmt, ob man Talent hat oder nicht. Würde man etwas über bestimmte Techniken lernen und es wäre mehr eine Sache der Übung, dann wäre eine Benotung ok. Natürlich gäbe es dann nach wie vor höher und weniger Begabte, aber da kommen wir dann zu Problem Nummer 2: Das Fach Kunst ist nicht das einzige, bei dem man eine Ausnahme machen könnte, was die Benotung betrifft. Was ist mit dem Fach Sport? Sollte man Kinder wirklich benoten, wenn sie in der Woche eine Stunde Zirkeltraining machen, mittags aber nach hause kommen und ein Mc Donald's Menü auf dem Tisch steht? Immerhin krempelt das bisschen Schulsport nicht das ganze Leben um. Musik ist ebenfalls so ein Problemfach. Kindern, die ein Instrument spielen, fällt vieles leichter; manche sind auch musikalisch einfach begabt - kann es da faire Noten geben?

In unserem Schulsystem kann nicht auf jeden einzelnen Schüler und auf jeden einzelnen Wunsch eingegangen werden. Man muss die Schüler über einen Kamm scheren und das klappt mit der Benotung eben mehr oder weniger gut. Zumindest klappt es. Durch eine Änderung der Schwerpunkte (weniger Anwendung von Talent, mehr Fokus auf Grundlagen und Techniken) könnte man es fairer gestalten, aber bei einer kompletten Abschaffung der Noten im Fach Kunst müsste man sich früher oder später auch Gedanken über andere Fächer machen und vielleicht letztendlich sogar über das ganze Schulsystem.