Soll ich mich für das Landesgymnasium für Hochbegabte bewerben?
Ich komme nächstes Jahr in die zehnte Klasse und überlege ob ich auf das Landesgymnasium für hochbegabte in Schwäbisch Gmünd gehen soll. Ich bin im Unterricht oft unterfordert und langweile mich, aber eigentlich mag ich meine Schule sehr gerne. Ich habe die Hoffnung dass der Unterricht für mich interessanter wird und ich Gleichgesinnte treffe. Würdet ihr sagen dass es Sinn macht auf das Landesgymnasium für hochbegabte zu wechseln?
3 Antworten
Zunächst einmal: Das LGH hat natürlich bestimmte Voraussetzungen. Nur, weil man im Unterricht unterfordert ist, ist man ja nicht gleich hochbegabt. Allerdings gehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass du bereits ein psychologisches Gutachten vorliegen hast.
Neben einem LGH kannst du auch noch nach vereinzelten Hochbegabtenzügen an Gymnasien schauen.
Ich persönlich hätte mich über eine derartige Förderung durchaus gefreut. Ich habe erst mit 25 erfahren, dass ich hochbegabt bin. Bis dahin hatte ich bereits die Realschule (darauf bestanden meine Eltern damals - "der Junge soll mal nicht abheben"), das Abitur und zwei Bachelors parallel mit jeweils "sehr guten" Ergebnissen abgeschlossen und stand vor der Frage, ob ich für einen Master gut genug sei...
Dementsprechend muss ich rückblickend sagen, dass mich die Unterforderung und das "überall hervorragend sein" in meiner Bildungsgeschichte recht orientierungslos gemacht hat. In so einer Konstellation lernt man nichts über die eigenen Stärken und Schwächen, man kann sich im Unterricht schön berieseln lassen und muss keine Eigeninitiative ergreifen, um Klassenarbeiten oder Klausuren zu bestehen. Das sind durchaus "Gefahren", die in der Bildungskarriere vielleicht ganz cool auf den Zeugnissen aussehen, aber später im Job vieles erschweren (vor allem, wenn dies einer in der Industrie ist). Unter der Annahme, dass dies im Wesentlichen auf die Hochbegabung zurückführbare Phänomene sind, würde ich sagen, dass eine darauf spezialisierte Schulausbildung auf keinen Fall ein Fehler wäre.
Ob es nun gleich aufs Internat gehen muss oder bei dir in der Nähe ein Hochbegabtenzug verfügbar ist, ist eine andere Frage. Sicherlich muss man, wenn man intellektuell etwas werden will, irgendwann zu Hause ausziehen und selbständig werden. Aber wenn du einen coolen Freundeskreis hast, dich bei deiner Familie wohl fühlst und auch deine Heimat genießt, muss man das nicht immer gleich mit einem Internat aufs Spiel setzen...
Wenn Du echt hochbegabt bist - klar, denn es ist eine Schule speziell für Schüler wie Dich. Könntest Du zurück wechseln in Deine jetzige Schule, wenn es da je ganz schlimm wäre?
Ich finde die Schule echt toll und dort wirst du bestimmt finden wonach du suchst😊
LG