Sind Eier aus Freilandhaltung ethisch vertretbar?

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nö! zuerst legen auch in der freilandhaltung nur hennen eier... heißt jedes zweite küken wird vergast oder zermust, da männlich & somit nicht produktiv.

desweiteren legen vögel normalerweise so 1-2 mal ein nest voller eier, das sind dann meistens so 6 stück, um zu brüten... durch die enorme überzüchtung der "legehenne" hat diese nun einen total verschobenen menstruationszyklus, weil sie jeden tag ein ei legt! & ja ein ei ist nichts anderes als ein menstruationsprodukt

weiterhin werden auch diese hennen ihrer freiheit beraubt, eingesperrt & für menschliche zwecke gehalten & ausgenutzt/benutzt

wollyuno  01.03.2012, 10:18

was für problem hast du,du musst auch arbeiten um geld zu verdienen,wirst ausgenutzt und andere verdienen ein mehrfaches an dir und andere menstruationsprodukte werden halt im kloo runtergespült ohne verwertung

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ecoraider  01.03.2012, 10:58
@wollyuno

Aber bitte nicht ins Klo damit! Die gehören in den Mülleimer. Aber die grundsätzliche Kapitalismuskritik ist leider treffend, wenn auch verkürzt.

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Krtecek  01.03.2012, 15:38
@wollyuno

ich sag auch nicht, dass es gut ist, dass menschen ausgenutzt werden...

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Das ist der Unterschied zwischen Tierrechtlern und Tierschützern. Willst du, dass keine Tiere unnötig gefangen gehalten und getötet werden oder reichen dir größere Käfige? Bei der Freilandhaltung sind das 4m² Außenfläche pro Huhn - im Stall sind wieder mehrere auf einem m². Ein Problem stellen die großen Gruppen da, die für das Sozialverhalten von Hühnern ungeeignet sind, sodass es zu Konflikten kommt. Da die Stangen im Stall meist in mehreren Etagen angebracht sind, bekommen die unteren Tiere Kot ab - das führt zur BIldung von Parasiten. Der Antibiotika-Einsatz ist wie bei allen Haltungsformen - wurde auch bei Biohöfen beobachtet - enorm. Im Prinzip musst du das mit dir selbst ausmachen. Heutzutage greifen die meisten Leute, die ihr Gewissen beruhigen wollen, allerdings mindestens zur Biohaltung. Die hat dann noch ein bisschen größere Käfige, die Viecher kriegen Homöopathie wenn sie krank sind und erst danach Antibiotika, und dürfen etwas länger kein Ei legen bis sie als zu unproduktiv geschlachtet werden (ich meine irgednwas bei 48 Stunden)

pecudis  01.03.2012, 11:37

und dürfen etwas länger kein Ei legen bis sie als zu unproduktiv geschlachtet werden (ich meine irgednwas bei 48 Stunden)

Quelle? (mir reicht irgendeine Quelle, aus der hervorgeht, daß Legehennen irgendwo oder irgendwie nach "Stunden" beurteilt werden würden).

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ecoraider  01.03.2012, 13:11
@pecudis

Es handelte sich dabei um eine Umrechnung der Legeleistung bei erreichen der Schlachtreife auf "ein Ei in XX Stunden". Gerade Hybridrassen werden ja auf ein kurzes Leben mit vielen Eiern gezüchtet, und wenn diese nach einem bis maximal 2 Jahren nachlässt, ists vorbei (Suppenhühner sind etwa 12-15Monate alt). Bei den "alten Rassen" leben die Tiere etwas länger, haben dafür eine geringere Legeleistung - da sind dann auch mal 3 Jahre drin. Die ursprüngliche Quelle habe ich jetzt nicht gefunden. Über die Verwertbarkeitslogik von Hühnern gibts aber beispielweise diese bunte Seite:

http://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn.html

Die Quelle merkt übrigens an, dass Hühner theoretisch möglicherweise bis zu 50 Jahre alt werden könnten...

Tja, Rente ist für "Nutz"Tiere leider nicht vorgesehen...

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pecudis  01.03.2012, 13:45
@ecoraider

Sorry, aber das haben sicher Menschen geschrieben, die von der professionellen Hühnerhaltung absolut keine Ahnung haben (unter der Rubrik "Fütterung" werden sogar für alle Hühnerhalter illegale / gesetzeswidrige "Vorschläge" gemacht - wer sich danach richtet, riskiert bis zu 20.000€ Bußgeld, das spricht nicht gerade für die Schreiberin)

  1. wird die Legeleistung nur bei der Zucht je Tier erfaßt (um Zuchttiere selektieren zu können), dazu benutzt man sog Fallnester.

  2. In einem Betrieb zur Eierproduktion ist es unmöglich, ein einzelnes Ei einer einzelnen Henne zuzuordnen, geschweige denn kann man feststellen, um welche Uhrzeit ein Tier ein Ei gelegt hat (ein normales Ei benötigt ca 25h um zu wachsen, deswegen legen Hühner nicht tatsächlich "jeden Tag ein Ei", sondern die Legeserie beginnt morgens, verschiebt sich dann jeweils um diese eine Stunde, und nach 5-6 Tagen, teilweise auch nach 10 Tage, gibt es einen Tag Pause.

  3. die Rentabilität in einem Stall / einer Herde wird über die Herdenleistung erfaßt, und das geschieht nach %. Eine Herdenleistung von 75% bedeutet dabei dann, daß 75% aller Hennen in diesem Stall an diesem Tag ein Ei gelegt haben. Welche Hennen das sind, läßt sich in einer Legeherde nicht feststellen, ebensowenig wie man feststellen kann, welche Hennen zB Knickeier, Windeier oder Eier mit Flecken legen.

  4. Der Zeitpunkt, an dem Legehennen ausgetauscht werden, wird nach Wochen angegeben, ebenso wie die Legereife.

Und ausgetauscht wird dann, wenn die Legeleistung (der Herde in %) unter den Wert fällt, an dem man an den Eiern noch etwas verdient. Hier findest Du ein paar Tabellen und Werte aus der Realität

www.aviforum.ch/downloads/Wirtschaftlichkeit_Agridea_09_D.pdf

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pecudis  01.03.2012, 14:41
@pecudis

PS: wie alt Hühner in der Natur tatsächlich werden kannst Du dem link oben in meiner Antwort entnehmen: nicht mal 10% aller Tiere überleben das erste Jahr.

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ecoraider  01.03.2012, 17:01
@pecudis

Das ist mir vollkommen klar, dass gezüchtete Hennen nicht aussterben, weil sie gegessen werden. Allerdings halte ich gezüchtete Tiere auch nicht umbedingt für erhaltenswert, was wiederrum ein Unterschied zwischen vielen Tierschützern und Tierrechtlern darstelt. Aber das ist ein anderes Thema. Ob man es statistisch oder individuell betrachtet, ändert allerdings nichts daran, dass Hühner bei sinkender Produktivität umgebracht werden, und soweit ich weiß (aber das ist mir eigentlich auch egal, da ich kein Freund von "Biohaltung", speziell der EU-Biohaltung ohne zusätzliche Siegel bin) lässt die Profitmarge bei Bio-Eiern etwas geringere Produktivität zu. Die 50 Jahre halte ich persönlich auch für sehr hypothetisch, das dürfte der Satzbau allerdings auch deutlich gemacht haben) aber zumindest sollten sich Eikonsument*innen im klaren sein, das das Lebensende einer Legehenne ausschließlich von wirtschaftlichem Kalkül abhängt und nicht etwa von der Lebenserwartung. Manche vergessen das.

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pecudis  01.03.2012, 17:06
@ecoraider

aber zumindest sollten sich Eikonsument*innen im klaren sein, das das Lebensende einer Legehenne ausschließlich von wirtschaftlichem Kalkül abhängt und nicht etwa von der Lebenserwartung. Manche vergessen das.

Das streitet hier ja auch gar keiner ab. Nur klangen Deine Ausfühungen für mich eher nach Bambiland und so, als würden Hühner in der Natur länger leben, oder als würden in Freiheit mehr Küken aufwachsen können, und das ist bei "wirtschaftlichem Kalkül" eben genau umgekehrt: es überleben mehr Küken, die Hühner werden älter als in der Natur, sie sind weniger krank und sterben schmerzloser.

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ecoraider  01.03.2012, 18:18
@pecudis

Nein, in der Natur leben Hühner wie sie in der Landwirtschaft verwendet werden GAR NICHT, und wären wahrscheinlich auch nicht oder nur eingeschränkt lebensfähig. Gilt natürlich auch für Milchkühe, mit ihren pervers groß gezüchteten Eutern und ihrer übermäßigen Milchproduktion, die melken teilweise erforderlich macht.

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pecudis  01.03.2012, 19:50
@ecoraider

Stimmt. Aber das hat nichts damit zu tun, daß eben auch für jede Tierart gilt: die natürliche Selektion (der natürlichen Rasse oder Herkunft) ist in jeder Hinsicht erheblich radikaler als die im Stall.

Der Vergleich oben bezieht sich ja extra deswegen auf Bankivahühner (=Wildhühner).

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ecoraider  02.03.2012, 12:51
@pecudis

Selektion in der Natur funktioniert unter ganz anderen Gesichtspunkten und ist mit Zucht nicht zu vergleichen. Während die Natürliche Auslese aufgrund von äußeren Bedingungen zu einer Anpassung der Art führt, ist Zucht eine Auswahl anhand von außen festgelegten Kriterien. Das Ergebnis sind meist anfällige überzüchtete Kreaturen, die ohne menschlichen Eingriff nicht überleben würden. Die meisten Evolutionsbiologen würden sich davor hüten, Zucht und Evolution zu vergleichen.

Aber um meinen Standpunkt gegen Zucht vielleicht zu verdeutlichen: Ich bin der Ansicht, dass der Mensch seinen Einfluss auf die Natur minimieren sollte. Das bedeutet, Umweltschutz sollte im wesentlichen vorrausschauend Auswirkungen unserer Existenz minimieren, und danach die Symptome unseres bisherigen Handelns beseitigen. Milliarden Lebewesen zu kreieren und irgendwo einzupferchen, wo ihre Exkremente das Grundwasser verschmutzen passt da nicht ins Bild. Ich habe nichts dagegen, wenn indigene Völker im Einklang mit der Natur leben, selbst wenn sie dabei Menschenaffen oder meinetwegen sich gegenseitig jagen und essen. Aber in unserer Zivilisation haben wir jeden Anspruch auf "natürliche Verhaltensweisen" verloren. Wir müssen zusehen, wie wir der Überbevölkerung auf humanem Wege begegnen können und ein umweltschonendes und effizientes Leben führen können, um das Ökosystem möglichst stabil zu halten.

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pecudis  02.03.2012, 12:59
@ecoraider

Wir müssen zusehen, wie wir der Überbevölkerung auf humanem Wege begegnen können und ein umweltschonendes und effizientes Leben führen können, um das Ökosystem möglichst stabil zu halten.

Und wie willst Du die Menschen bis dahin ohne Nutztiere ernähren?

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ecoraider  02.03.2012, 15:48
@pecudis

Dadurch das Ackerfrüchte nicht mehr für Treibstoff und Tierfutter draufgehen. Bioenergie hat nur unter ganz bestimmten Bedingungen eine positive Umweltbilanz.

Und die Lösung zum einsparen von fossilem Öl kann nicht sein, dass dasselbe unsinnige Mobilitätskonzept mit der Nahrung anderer Menschen befeuert wird.

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pecudis  02.03.2012, 16:32
@ecoraider

Solange Biosprit aus den Nebenprodukten der Lebensmittel gemacht wird, hab ich nichts dagegen. Und das Tierfutter wächst nun mal weltweit überwiegend auf Flächen, auf denen kein Menschenfutter wachsen kann.

Aber ich denke, das kriegen wir hier auch nicht mehr geklärt und ist eher was für's Forum. War aber mal nett :)

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ecoraider  02.03.2012, 18:08
@pecudis

Leider ist das eher die Ausnahme. Die Masse sind Ethanol aus Zuckerrohr, Mais und hierzulande Weizen und Roggen (weltweit eher unbedeutend) oder Pflanzenöle wie Raps, Soja oder das unter besonders katastrophalen Bedingungen produzierte Palmöl. Dabei werden die auch zur Ernährung verwendeten Zucker der Pflanzen vergoren oder die Öle verwendet, es besteht also direkte Konkurrenz zur Ernährung.

Andere Produkte wie Biomass-to-liquid oder Cellulose-Ethanol sind im Entwicklungsstadium.

Besser ist da Biogasgewinnung aus Pflanzenresten zur dezentralen Energieversorgung. Auch wenn da auch viel Schindluder mit getrieben wird...

Ein weiteres Mittel um die Welternährung sicherzustellen ist natürlich Effizienzsteigerung. 50% aller Nahrungsmittel werden weggeschmissen, interessanterweise in armen Ländern wie in reichen. Da kann noch viel rausgeholt werden. Während bei uns die Erwartungshaltung, abends um viertel vor 10 noch ausreichend frisch gebackene Brötchen einer bestimmten Sorte im Laden der Wahl kaufen zu können der Erkenntnis weichen sollte, das Gurken nicht nach DIN-Norm wachsen und Obst nicht immer gleich aussieht, ist in anderen Ländern an der Aufbewahrung, Kühlung und Hygiene anzupacken. Außerdem sollte natürlich verhindert werden, dass mit Lebensmitteln spekuliert wird. Um Jean Ziegler zu zitieren: "Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."

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pecudis  03.03.2012, 09:10
@ecoraider

"Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren.

Leider fehlen bei solchen Aussagen immer sämtliche Belege, vor allem, da "der Weltlandwirtschaft" ja nicht etwa zugestanden wird, ihre Erträge weiterhin zu steigern, sondern überwiegend die Produktion auch noch massiv eingeschränkt werden soll.

Mich erinnern solche Sprüche immer an FJS als Atomminister, der damals auch behauptet hat, "im Jahr 2000 werden wir alle in atomgetriebenen Autos fahren und es gibt kein Energieproblem mehr".

Selbst wenn man sämtliche heute hochgelobten Methoden dazurechnet, die Steigerung der Erträge in den EL durch Düngung, Bewässerung und hochveränderte GVO, die intensive Nutzung von (energieverschlingenden) Gewächshäusern und Containerkulturen und die verstärkte Produktion "künstlicher" Lebensmittel: die Ressourcen dafür sind heute schon knapp (zB Phosphor,aber eben auch Energie), und die sind nun mal nicht "beliebig vermehrbar". Und das Märchen von den "Weggeschmissenen" Lebensmitteln ist zwar gerade "in", geht aber auch am Thema vorbei: auch, wenn diese Pflanzen nicht gegessen werden, landen sie immerhin wieder auf dem Acker, entweder sofort, oder über den Weg der Energiegewinnung als Gärsubstrat. Tatsächlich "weg" sind heutzutage nur die Lebensmittel, die die Menschen verzehren, denn von da kommt nichts zurück, Klärschlamm ist inzwischen ein einziger Risikofaktor, und den Bambi-Syndromern von heute nahelegen zu wollen, sie müssten in absehbarer Zeit ähnlich wie in Soylent Green die Leichen der Menschen recyclen halte ich für ziemlich aussichtslos.

Allein der Lebensraum für zusätzliche 6 Mrd Menschen kostet mehr Fläche als man durch solche Methoden "gewinnen" könnte.

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ecoraider  03.03.2012, 11:05
@pecudis

Ich möchte Jean Ziegler nich unkritisch betrachten, aber der Herr weiß, wovon er spricht.

Was das Recycling angeht: Zum Teil. Ich habe da ein paar Recherchen gemacht, und oft werden Lebensmittel einfach in Restmüllcontainer hinterm Laden geschmissen. Und gerade Brot wird vielerorts auch in die Müllverbrennungsanlage gebracht. Allerdings ist außerdem zu bedenken, dass der Umsatz an Lebensmitteln, der benötigt wird, um Menschen zu ernähren verringert wird, wenn effizienter verbraucht wird - Ergo werden weniger Flächen benötigt, auch wenn wir davon ausgehen, dass alle Nährstoffe recycled werden. Auch hier sollte die Maxime des Recyclings gelten: Erst vermeiden, dann recyclen. (das wiederverwerten lasse ich mal weg^^) Immerhin wird auch eine Unmenge an Energie verschwendet (die möglicherweise dann auch wieder aus Biomasse gewonnen wird) Insofern spielt die Verwertungseffizienz eine bedeutende Rolle. Daran, Leichen zu recyclen, ist an und für sich denke ich nichts verwerfliches, allerdings halte ich das in unserer Kultur für schwierig durchzusetzen. Ach, was die Nährstoffe angeht gibt es natürlich einen Punkt, wo angesetzt werden könnte: Die Auswaschung minimieren. Auch wenn ich mit meiner Geowissenschaftlichen Ausbildung nur rudimentäre Kenntnisse von Feldbearbeitung auf den Weg bekommen habe... Nitrate und Phosphate sollten möglichst auf den Flächen bleiben, in Gewässern sind sie ja ein Problem...

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pecudis  03.03.2012, 11:16
@ecoraider

Nitrate und Phosphate sollten möglichst auf den Flächen bleiben,

Ja. DAS ist aber inzwischen schon lange das allergeringste Problem - heutzutage wird sogar dem Tierfutter Phytase beigemischt, damit ja kein g P verschwendet wird, für N gilt das selbe: Proteinreduzierte Fütterung (über den direkten Einsatz von ess AS) ist nichts neues mehr, und es wird ohnehin nur nach Entzug und Bodenprobe gedüngt (per Gesetz!), die Düngemittel werden auf verschiedene Gaben verteilt (Schossergabe etc) um genau dann in der Pflanze anzukommen, wenn sie gebraucht werden etc etc etc. - das Potential, da noch etwas zu optimieren ist im Vergleich zum Menschen (mit derzeit immer noch nahezu 0% Rückführung!) weitgehend ausgeschöpft.

Und mal ehrlich - solange die Leute noch "Ballaststoffe" essen dürfen, brauchen wir über Lebensmittelproduktion eigentlich gar nicht zu reden: das ist 100% fürs Klo produziert, und wäre anderswo bestes Rinderfutter: dazu hat die Natur Wiederkäuer gebaut, diese Dinge umzusetzen und für Alles- bzw Fleischfresser verfügbar zu machen. Solange man MEnschen dahingehen berät, möglichst unverdauliche Lebensmittel zu konsumieren, oder sich mit Rationen zu behelfen, die nachweislich bis zu 3x mehr Nährstoffe im Kot anfallen lassen als möglich und nötig wäre, sehe ich da erheblich mehr "Potential".

Was Herrn Ziegler angeht: ich halte den Mann für durchaus kompetent. Aber nicht in Sachen Landwirtschaft.

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ecoraider  05.03.2012, 09:30
@pecudis

@Bodenproben: Ich weiß, ich nehme die teilweise selber. Obwohl die meisten nur auf Stickstoff gehen.

Allerdings gibt es Regionen mit problematisch hohen Nitratwerten im Trinkwasser, vor allem in Niedersachsen, wo viel Tierhaltung stattfindet. Nicht umsonst ist es momentan noch so, dass Landwirte Flächen vorweisen müssen, auf denen sie ihre Gülle ausbringen können. Und die eutrophierten Gewässer kommen auch nicht alle von Entenfütterer*innen.

Ehrlich gesagt habe ich bisher noch keine Studie gelesen, die anzweifelt, dass Ballaststoffe gesund sind und die Verdauung fördern (natürlich nicht pur), außerdem sollte man wenn man mit Ernährung anfängt vielleicht bedenken, dass wir alle zu viel essen - Zu viele Proteine, zu viel Zucker, zu viel Fett, und solange an der Ernährung nichts geändert wird und nur das unverdauliche "Füllmaterial" Ballaststoff weggenommen wird, wird diese Entwicklung nicht besser. Desweiteren Enthalten gerade Ballaststoffreiche Lebensmittel wie beispielsweise Vollkorngetreide viele wichtige Spurenelemente. Wie stellst du dir eine solche Ernährung eigentlich vor? Auf welche Lebensmittel soll konkret verzichtet werden? Und wie soll das wieder irgendwelchen Tieren nutzen?

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pecudis  05.03.2012, 09:59
@ecoraider

Die Frequenzen der Proben für N und P sind ja vorgeschrieben, das kann man sich sowieso nicht groß aussuchen (es sei denn, man macht freiwillig mehr davon), ebensowenig wie die Feldbilanzen oder die Hoftorbilanzen, das wird eh alles nach CC bestimmt , kontrolliert und Du kannst wirklich davon ausgehen, daß kein Bauer freiwillig mehr von irgendetwas streut als unbedingt nötig, immerhin ist Dünger auch teuer. Bei den "Bio"s ging das sogar so weit, daß etliche Betriebe von den Behörden dazu gezwungen werden mußten, ihren Boden nicht über Gebühr auszubeuten, die hätten sonst ganz einfach 10 15 Jahre den Reibach gemacht mit "unsere Produkte sind nicht gedüngt" und danach toten Boden hinterlassen.

Und ob Ballaststoffe nun "gesund" sind oder nicht ist doch völlig egal. Sie sind überflüssig, das sagt schon der Name, und an anderer Stelle eine notwendige Ressource. Die "Empfehlung", sich als Mensch mit unverdaulichen Stoffen vollzustopfen stammt aus der Zeit, als die Leute aufgehört haben, sich ausreichend zu bewegen , aber trotzdem jede Menge essen wollten, und das bitte "ohne zuzunehmen" (abgesehen davon sind sie natürlich extrem billig, weil sie bis dato Abfall bzw eben: Viehfutter waren, können aber extrem teuer verkauft werden), ist das selbe Prinzip, nach dem in "Light"-Produkten Wasser mit Bindemittel Preise erzielt, die denen von Eiern (um mal aufs Thema zurückzukommen) weit überlegen sind.

Und wie ich mir eine Ernährung vorstelle ist eigentich ganz einfach: ich bevorzuge eine, die man auch produzieren kann ;-) - und wer die nicht verträgt, sollte sich ganz simple und einfach wieder mehr Bewegen.

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pecudis  05.03.2012, 10:05
@pecudis

Ach so, zu den Nitraten im Trinkwasser: als Geologe (?) ist Dir ja sicher klar, daß die nichts damit zu tun haben,was HEUTE auf den Feldern passiert, sondern daß der Weg ins Grundwasser im Schnitt ( je nach Gegend) bis zu 15 Jahren dauert. Das die Gesetze in den 60er - 80er Jahren absolut nicht optimal waren, ist schon richtig, teilweise wurden die Reglungen auch erst um 2000 rum geändert. Hat aber mit den geltenden Regelungen HEUTE absolut nichts mehr zu tun.

Oder anders ausgedrückt: Shit Happens. Es hat damals genug Leute gegeben, die vor der Methode "viel hilft viel" gewarnt haben, das war politisch aber absolut nicht durchzusetzen. Die Werte werden sicher noch ein paar Jahre weiter steigen, ohne das man irgendetwas daran ändern kann. Und erst recht hilft es nichts, wenn eine heutige Änderung darin besteht, die Böden / die Krume auszubeuten, in dem man nicht mehr nach Entzug düngt.

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Ethisch vertretbar ist alles. Moralisch vertretbar sind Eier je nach Deinen persönlichen Vorstellungen, das kannst Du selber frei entscheiden. Vom Huhn aus "vertretbar" sind Freilandeier im Sommer, Hühner sind ja keine heimischen Tiere.

ecoraider  01.03.2012, 11:00

"Vom Huhn aus vertretbar"? Woher weißt du das? Ich denke nicht, dass je ein Huhn danach gefragt wurde...

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pecudis  01.03.2012, 11:15
@ecoraider

Doch, natürlich "werden Hühner gefragt". Dazu gibt es Tierversuche, im wesentlichen sogenannte "Wahlversuche", bei denen man zB dem Huhn verschiedene Umgebungen zur Auswahl stellt, und dann beobachtet, welche sich das Huhn aussucht.

Vergleichbare Versuche gibt es zur Fütterung, und zu allen anderen Verhaltensweisen gibt es auch Versuche, die die "Wertigkeit" der einzelnen Bedingungen in eine Rangordnung bringen: zB kann sich ein Huhn zwischen "Gesellschaft" und "Platz" entscheiden (es wählt Gesellschaft), oder zwischen Gesellschaft und Hunger (es wählt nur im äußersten Notfall die Nahrung), das Futter von Hühnern ist nach solchen Versuchen zusammengesetzt, und die Stalleinrichtung (zB stärke der Sitzstangen, verfügbare Einstreu, Temperaturbereiche, Helligkeit, Zahl der Nester etc etc etc - all das wird mit solchen Versuchen auf seine Tauglichkeit hin untersucht, und auf diese Weise bekommt man Stück für Stück dann heraus, was Hühner "wollen".

Dazu gibt es auch Versuche, die die negativen Seiten der Nutztierhaltung eingrenzen: zB wird der Anteil Streßhormon in verschiedenen Situationen gemessen, und auch so werden die Bedingungen für die Hühnerhaltung dann festgelegt.

Um auf die Frage zurückzukommen: es wurde zB in England über 20.000 Legehennen daraufhin untersucht, wann, wie oft und unterwelchen Bedingungen sie ins "Freiland" gehen, wenn ihnen alternativ ausreichend Stall zur Verfügung geht: Weniger als 15% aller Hennen wollten dabei rausgehen. Die Untersuchung hat Marian Stamp-Dawkins durchgeführt ("Die Entdeckung des tierischen Bewußtseins"), findest Du sicher noch irgendwo im Netz.

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besser noch von einem zertifizierten bio-hof. freilandhaltung heißt nicht, daß die hühner genug auslauf haben und sich frei bewegen können. lieber weniger eier teurer, als billige, die von mißachteten tieren stammen.

ETHIK ist subjektiv---hygienisch sind käfigeier absolut top.