Sertralin - handelt es sich um Absetzerscheinungen?

2 Antworten

Sertralin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI welches zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Zwangserkrankungen zugelassen ist. Das Medikament muss täglich eingenommen werden und entfaltet seine eigentliche Wirkung erst nach 2-5 Wochen.

Vor allem zu Beginn der Behandlung können zahlreiche Nebenwirkungen auftreten. Die von dir beschriebenen Beschwerden gehören auch dazu. Beispielsweise können sich die Angstzustände erst verschlimmern bevor die Wirkung dreht und das Medikament damit beginnt angstlösend zu wirken. Deshalb wird vielen Patienten für die ersten Wochen ein Notfallmedikament verschrieben welches sie bei Bedaf einnehmen können. Diese Benzodiazepine (z.B. Lorazepam) sind hoch effektiv und wirken bereits nach ca. 20 Minuten, doch sollten sie aufgrund ihres hohen Abhängigkeitspotenzials so selten und so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden. Fast alle Nebenwirkungen verschwinden nach einigen Wochen wieder doch wenige können für die Zeitdauer der ganzen Behandlung bestehen bleiben. Bei Sertralin sind das -wie bei allen SSRI's- primär die sexuellen Funktionsstörungen.

Das du nach lediglich 3 Tagen bereits Absetzsymptome verspürst ist unwahrscheinlich. Absetzsymptome sind zu Beginn am stärksten ausgeprägt und lassen jeden Tag etwas mehr nach. Würde es sich um Absetzsymptome handeln so müsste es dir diesbezüglich jeden Tag etwas besser gehen.

SSRI-Antidepressiva (wie Sertralin) sind zwar die Mittel der Wahl wenn es um die Behandlung von Angstzuständen geht, doch gibt es viele Betroffene welche diese Arzneimittel nicht vertragen. Sprich deinen Arzt auf eine Alternative an. Es gibt Arzneimittel welche ebenfalls angstlösend wirken und einen anderen Wirkmechanismus aufweisen. Beispielsweise Opipramol ist ein älteres trizyklisches Antidepressivum mit einer stark angstlösenden und beruhigenden aber kaum einer antidepressiven Wirkung. Auch Opipramol muss täglich (mehrmals) eingenommen werden und wirkt erst nach 2-5 Wochen, doch die Nebenwirkungen sind andere. Hier mehr dazu.

Eine weitere Alternative wäre Pregabalin. Pregabalin ist ein angstlösendes Antiepileptikum mit nochmals einem anderen Wirkmechanismus. Auch Pregabalin kann -wie alle Psychopharmaka- Nebenwirkungen haben aber jeder Mensch reagiert auf jedes Psychophramakon bekanntlich anders. Bei Pregablin sind allerdings selten Fälle von Abhängigkeit bekannt geworden. Hier mehr zu Pregabalin.

James603 
Fragesteller
 20.03.2022, 19:07

Hallo, ich danke dir für deine ausführliche Antwort! Was ist dann mit mir los?

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samm1917  21.03.2022, 14:39
@James603

Was mit dir los ist kann ich unmöglich beantworten, schon gar nicht aus der Ferne. Du solltest den behandelnden Arzt darauf ansprechen.

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Nach so nur so langer Zeit sollte es eigentlich keine Absetzsymptome geben, aber bei diesen Antidepressiva weiß man nie das ist der größte rotz.

Die helfen nicht wirklich habe auch eins bekommen wegen akuten Ängste das ist ein Witz das sie erst vielleicht in Wochen wirken sowas müsste verboten sein. Und die Nebenwirkungen die du zu Anfang sind normal hatte ich auch, bei einem anderen Antidepressivum.

Die bleiben sehr lange im Körper

Sei froh das du nicht Venlafaxin bekommen hast das hat viel Stärkere Nebenwirkungen, bei Sertralin hatte ich so gut wie keine aber jeder Mensch ist ja anders.

James603 
Fragesteller
 20.03.2022, 13:00

Ich danke dir für deine Antwort! Das ist wirklich nicht toll… Ich hoffe einfach, dass alles einfach wieder gut und die Symptome nachlassen. Auf Antidepressiva werde ich zunächst nicht mehr zugreifen.

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