Schule zeigt 9-jähriger Fack ju Göthe (FSK 12). Ist das ohne mein Einverständnis erlaubt?
Meine 9-jährige Tochter erzählte mir gestern, dass sie im Unterricht Fack ju Göthe (Teil 1) angeschaut haben. Ich selbst halte den Film für völlig ungeeignet und würde meiner Tochter in diesem Alter keinesfalls erlauben sich sowas anzusehen.
Nun ist es ja so, dass zB im Kino Filme mit FSK 12 schon ab 6 Jahren angesehen werden dürfen, in Begleitung eines Erwachsenen. Wie ist das in der Schule geregelt? Die begleitende erwachsene Person war zwar hier die Lehrerin, jedoch finde ich es grenzwertig, wenn sie solche Entscheidungen für mich treffen darf. Da hätte ich es zumindest erbeten mein Einverständnis einzuholen, anstatt solche Filme ohne mein Wissen zu zeigen.
Es war ja kein Lehrfilm oder auf den Unterricht bezogener Inhalt. z.B. wenn man mal das Thema Titanic im Unterricht behandeln würde, sich dann den Film dazu anzusehen. Zwar ist dieser auch FSK 12, aber dann wurde das Thema ja bereits zuvor bearbeitet und pädagogisch begleitet. Einfach einen Film wie Fack ju Göthe zu zeigen ist doch völlig an jeder Pädagogik vorbei geschossen.
Meine Tochter kam dann mit Zitaten aus dem Film "ich kauf mir neue Tittenn" und fand dies auch abstößig. Da kann ich nach der Schule dann erstmal über "Tittenn" sprechen und die versäumte Pädagogik der Lehrkraft nachholen.
Kann mir jemand Auskunft geben ob die Schule das ohne mein Einverständnis / Wissen einfach machen darf?
9 Antworten
"Nun ist es ja so, dass zB im Kino Filme mit FSK 12 schon ab 6 Jahren angesehen werden dürfen, in Begleitung eines Erwachsenen. "
Da unterliegst du einem Irrglauben. Selbst in Begleitung der Elterndürfen Kinos in dem Fall dem Kind nicht den Zugang gestatten.
Ansonsten komm nen Meter runter - gerade in der Vorweihnachtszeit wird mal hier und da ein bissel Slowmotion im Unterrichtgefahren und mal ein Film geschaut der nicht zum Unterricht gehört. Pädagogischen Gehalt kannst du als Elternteil so oder so nicht beurteilen. Der Film ist, auch wenn die Methodik teils fragwürdig in ihrer Wortwahl ist, in seiner Didaktik pädagogisch durchaus wertvoll.
Selbst in Begleitung der Elterndürfen Kinos in dem Fall dem Kind nicht den Zugang gestatten.
§ 11 Absatz 2 Jugendschutzgesetz:
Abweichend von Absatz 1 darf die Anwesenheit bei öffentlichen Filmveranstaltungen mit Filmen, die für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben und gekennzeichnet sind, auch Kindern ab sechs Jahren gestattet werden, wenn sie von einer personensorgeberechtigten Person begleitet sind.
Die Kino's selbst informieren darüber seit Jahren.
"Nach §11, Absatz 2 des Jugendschutzgesetzes vom 14. Juni 2002 dürfen ab sofort auch Kinder ab 6 Jahren Filmvorstellungen besuchen, die erst ab 12 Jahren freigegeben sind, sofern sie von ihren Eltern begleitet werden (FSK 12, in Begleitung der Eltern ab 6).
Neben der Altersfreigabe sind noch die zeitlichen Begrenzungen zu beachten, wenn der Besuch ohne entsprechende Begleitung erfolgen soll. Dann gilt das folgende:
- ab 6 Jahren ist das Kino um 20.00 Uhr
- ab 14 Jahren um 22.00 Uhr
- ab 16 Jahren um 24.00 Uhr zu verlassen.
Für alle späteren Uhrzeiten müssen Kinder und Jugendliche von personensorgeberechtigten (i.d.R. die Eltern) oder erziehungsbeauftragten Personen begleitet werden!
Alle FSK Angaben sind verbindlich und können bis auf die FSK 12, in Begleitung der Eltern ab 6, auch von Eltern nicht aufgehoben werden!"
Es ist nicht erlaubt! Bildungs- und soziale Einrichtungen wie Schule, Hort und Kitas müssen sich an die FSK richten. Umsonst gibt es die ja nicht.
Sollte sich eine Einrichtung daran nicht halten und das Kind dadurch irgendwie zu Schäden kommen, kann durchaus sein das die Lehrkraft/Erzieher der den Film abgespielt hat mit harten Konsequenzen zu rechnen hatt seitens des Arbeigebers.
Passiert jedoch nur wenn sich das Elternteil dessen Kind es betrifft dann aber auch an den ort obersten Chef oder ans Ministerium wendet.
Hallo Katermaus83,
ob die Schule dein Einverständnis hierzu einholen muss kann ich dir nicht beantworten.
Aber die gezeigten Inhalte sind weder pädagogisch wertvoll noch sind sie in irgendeiner Art und Weiße mit dem Unterricht in Verbindung. Für mich grenzt das so bisschen an "Lehrer-hatte-kein-Bock-auf-Unterricht-machen" und daher hat er einen Zeitvertreib gesucht.
Evtl. ist ein Gespräch mit der Lehrkraft oder dem Direktor notwendig in welcher man anzweifeln muss, ob die Lehrkraft als Lehrer geeignet ist.
Zwar mag das ein Fehler gewesen sein, aber es lässt bereits Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu.
Ben
Das ist vermutlich eine gute Streitfrage...
Ich bin Jugendleiter in einem Ferienwaldheim.
Während den Sommerferien 2 Wochen in einer Kleingruppe von 20 Kindern...
Normalerweise ist während der Mittagspause Liegewiese angesagt. Picknickdecke und paar Spiele mitnehmen und so Pause machen.
Sollte es aber regnen, gehen wir alle in die Halle und schauen gemeinsam einen Film an. (Alle Kinder zusammen... ca. 250 bei einem "normalen" Jahr.)
Wir achten auch auf die Altersgruppe.
Dennoch haben wir Eltern, die sagen Sie wollen nicht, dass Ihre Kinder "zu viel vor der Glotze hängen... Wir würden ja schließlich von Ihnen bezahlt um draußen zu sein..."
In unseren Augen aber nicht anders umsetzbar, da draußen dann nass und kalt und einfach nicht angenehm zum Spielen ist.
Aber dennoch sollte ein Elternteil sagen, kein Fernsehen (bzw. Film gucken) dann nehmen wir das Kind trotzdem mit, damit es nicht von der Gruppe getrennt ist. Das hat einfach einen psychologischen Effekt weil sonst die anderen Kinder aus der Gruppe denken, der hat Sche..... gebaut und darf deshalb nicht oder das einzelne Kind denkt sonst, es hat Sche.... gebaut. Beides ist aber nicht korrekt. Dennoch tun wir uns immer schwer einem sechsjährigen zu erklären, weshalb es nicht Film gucken darf...
Ich war als 12-jährige mal in einer Kur und unsere Gruppe bestand aus Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren. Wir haben dann Filme entsprechend den FSK Vorgaben geschaut und ein Film der nicht mindestens FSK 12 entspricht ist nicht langweilig oder unter dem Niveau von Schülern zwischen 9 und 11 Jahren. Es geht nicht ums Film gucken an sich, sondern um die Auswahl was ich zeige. Nicht jedes Kind ist gleich entwickelt und so kann man nicht pauschal behaupten alle 9-jährigen können Filme ab 12 Jahren gleichermaßen gut "weg stecken". Naja, ich werde der Schule mal mitteilen was ich davon halte und vielleicht nimmt man meine Bedenken ernst. Denn wenn "Tittenn" (muss es mit zwei "n" schreiben um die sperre zu umgehen) zum neuen "Trendwort" werden sollte, werde ich angerufen und kann mein Kind abholen weil es dem Film nach plappert. Sehr schön!
Typisch. Lehrer hatte kein Bock .
Entweder war es der einzige Film den er dabei hatte, oder die Klasse hat ihn überredet den zu zeigen.
Klar, man kann sich beschweren. Sollte aber nicht unbedingt auf ihr Kind zurückzuführen sein. Das gibt sonst ein sehr angespanntes Klima.
Die Schule ist in jedem Klassenraum mit Whiteboards ausgestattet, Filme werden über das Internet angeschaut. Hatte keinen anderen Film zur Auswahl fällt somit weg. Schauen sich ja auch sonst über YouTube folgen von Löwenzahn, Sendung mit der Maus etc an. Also das war schon bewusst so ausgewählt dass es dieser Film sein sollte.
Trotzdem geh ich davon aus, dass die Mehrheit der Schüler den Film schauen wollte. Womöglich kam auch die Idee von einem Schüler und der Lehrer hat dem dann einfach nicht widersprochen. Ich würde da mal den Klassenlehrer kontaktieren und das möglichst neutral schildern. Unabhängig von der Rechtslage ist es verständlich, dass man das nicht möchte.
Das gleiche ist in der Klasse meiner Tochter gewesen. Lehrerin hatte keine Lust auf Unterricht und lässt sich leicht von Kids überreden. Finde ich trotzdem nicht in Ordnung. Nach einpaar Minuten hört man doch wie komisch da vor sich hin geht - sie hätte den Film stoppen können.
Hey
hätte anscheinend nicht gezeigt werden dürfen. Ich würde ein Gespräch mit der Lehrkraft und dem Rektor suchen aber gleichzeitig kein großes Fass aufmachen.
„Filme und Computerspiele, die die FSK-oder USK-Kennzeichen „ab 12“ oder „ab 16“ aufweisen, dürfen Schülerinnen und Schülern erst dann im Unterricht gezeigt werden, wenn diese das entsprechende Alter erreicht haben.“ (https://usk.de/?smd_process_download=1&download_id=1091936)
Ich würde ein Gespräch mit der Lehrkraft und dem Rektor suchen aber gleichzeitig kein großes Fass aufmachen.
Na, wenn du damit noch kein großes Fass aufmachst, womit denn dann?! 🙄
Hallo Ben,
es spricht ja nichts dagegen den Kids mal nen Film zu zeigen, auch wenn er nicht auf ein Unterrichtsthema bezogen ist. Trotzdem hätte die Auswahl des Films hier schon aus dem gesunden Menschenverstand heraus besser ausfallen können. Ich möchte daher eigentlich nur gerne wissen, ob ich es als Mutter der Schule einfach verbieten kann meiner Tochter solche Filme zu zeigen?