Schlechte Technik linke Hand (Schmerzen beim Klavierspielen)?
Meine Technik ist bei beiden Händen sehr ausbaufähig, was in der rechten Hand zwar nur zu Unsauberheiten, in der linken Hand jedoch häufig zu Schmerzen führt. (Mir wird Technik erst so wirklich seit einem Jahr beigebracht, die Klavierlehrer, die ich die 9 Jahre davor hatte, hielten es nie für nötig, mich über sowas zu unterrichten.)
Nun ist es so, dass ich seit einer Woche ein ziemlich anspruchsvolles Stück lerne, aber jetzt schon schnell in der linken Hand Schmerzen bekomme, was wahrscheinlich auf die schnellen Oktaven hintereinander und die großen Intervalle zwischen den Tönen, aber auch die hohe Lage (bei der vermutlich kritischen Stelle bis zum b2, insgesamt glaub ich ist ein des3 der höchste Ton in der linken Hand, zumindest soweit, wie ich bisher geübt habe) an gewissen Stellen zurückzuführen ist.
Vor allem zieht es stark an der Seite vom kleinen Finger, in den Armen habe ich aber bisher zum Glück keine Schmerzen.
Nun wäre natürlich die Frage, was genau ich falsch mache bzw was häufige Fehler bei Oktaven und einer weiten Spannbreite an Tönen sind. Und wie ich meine Technik in der Hinsicht verbessern kann.
Wer Infos zum Stück haben möchte, kann mir gerne ne PN schicken, ich will jetzt nur nicht hier alles mit für einige unnötigen Infos zuschreiben 😅
Wäre nämlich auch für Tipps spezifisch zum Stück bzw der Stelle dankbar
2 Antworten
Vor allem zieht es stark an der Seite vom kleinen Finger,
Ja, es sind die Oktaven.
Besprich dich mit der Lehrkraft, da gibt es noch ein Problem (oder mehrere). Ferndiagnosen von Laien sind meist hypothetisch.
Welches Tempo spielst du da? Greifst du alle mit 5 1? Sind es Tonleitern oder Sprünge? Du verkrampfst ab einem gewissen Punkt vermutlich, so meine Theorie.
lg up
16tel-Triolen auf 100 in Oktaven sind flott. Da es nur ein Takt ist und der Sprung kommt, musst du die Tonleiter vorab nutzen als Anlauf quasi. Schwungtechnik mit Oktaven werdet ihr da treiben. Bleibt die Frage, was er von dem Fingersatz hält hinsichtlich der Tonleiter...
Der Sprung ist aber nicht besonders weit, daher darf ich auch nicht zu viel Schwung haben (ist nur ne r5 oder so) und ich habe bisher auch so nicht allzu große Probleme, den Ton zu treffen. Und wir haben die Stelle im Unterricht kurz zu zweit gespielt und da hat er nichts bezüglich des Fingersatzes gesagt (was er sonst eigentlich macht, wenn er was auszusetzen hat).
Und er wird vermutlich alleine schon wegen der Bindungen, weil es keine Pedalstelle ist, auf diesen oder einen ähnlichen Fingersatz bestehen. Heute musste ich auch nen Fingersatz der rechten Hand umlernen, weil man bei meinem nicht alles binden konnte, aber ich fand den Fingersatz, der dastand, zu unangenehm (also mittlerweile hat sich meine Hand daran halbwegs gewöhnt, aber ich find' den trotzdem nicht so toll, hab aber keinen besseren Vorschlag, der alle Bindungen berücksichtigt 🥴).
Jedenfalls habe ich keine Probleme, die Töne zu treffen, nur tut es spätestens ab dem 4. Mal spielen/üben der Stelle weh und ich übe die Stelle wegen dem Anschluss halt mindestens 15mal am Tag (zumindest aktuell, später wird das natürlich nicht mehr so oft notwendig sein).
Und danach habe ich auch ne Stelle, die innerhalb von einem halben Takt über fast zwei Oktaven gehen (Beispiel C, B, e, E, c, b als normale 16tel mit Anschlusston F und der höchste Ton teilweise auch in der oberen Hälfte der 1 bzw 2 gestrichenen Oktave, wo die linke Hand natürlich nicht mehr so gut rankommt), daher eben auch die Vermutung, dass das auch ne Rolle spielen könnte.
Besonders groß sind sie nicht, aber für mich macht der Unterschied zwischen 4 und 3 kaum etwas aus, zumindest nicht bei Oktaven. Bei Nonen wäre die 4 natürlich wesentlich besser als die 3, aber da bin ich ehrlich gesagt schon froh, wenn ich die sauber mit 5 1 treffe 😅
Du hantierst doch da wieder mit deiner f-moll-Ballade rum. Bei der entsprechenden Stelle habe ich die 3 jdf. vermieden (zumindes lt. dem Fingersatz, den ich notiert hatte, was nicht unbedingt etwas heißen muss). War mir in dem Tempo vermutlich zu hektisch. Ich habe nur 4 und 5 genommen. Zudem steht hier ein Ausrufungszeichen über der ersten Oktave. Es warnt vermutlich vor dem Standardfehler, der hier gern passiert. Man neigt dazu, das Fortissimo mit notiertem Crescendo überzuinterpretieren und in der linken Hand bis zum C hochzuhämmern, um dann wie ein Geisteskranker in die Oktave zu brettern, das sorgt natürlich dafür, dass die Hand sofort durch den Rückschlag fest wird. Man krabbelt hier locker hoch und landet "sanft" auf der Oktave, die Tasten nicht bis zum Druckpunkt runterdrücken. Sobald die Oktaven durchgedrückt werden, ist da üblicherweise Feierabend, die Tasten dürfen natürlich nur durch den Schwung der Berührung nach unten befördert werden, nie auf Tastengrund gespielt werden. Im Übrigen habe ich dort durchaus Pedal benutzt, lt. meiner Notierung, was auch Sinn macht, da du sonst dort ja keinen Sound bekommst und das Fortissimo eben auf die Weise nicht schaffst. Das Pedal zittert natürlich, es wird hier genauso wenig wie die Tasten durchgedrückt, da sonst Brei entsteht. Sollte dir die phasenweise hohe Lage der linken Hand zu schaffen machen, geht ggf. dein Oberkörper nicht ausreichend mit. Du musst natürlich einen kleinen Rechtsdrall machen. Verkehrt wäre es, starr sitzen zu bleiben und dafür das Handgelenk abzuknicken, um die Töne noch erreichen zu können. Das Handgelenk bleibt vorzugsweise die gesamte Coda über ausschließlich passiv, sobald man damit rumtänzelt, wird es fest. Das Tempo ist zu hoch, als dass es da großartig mitmachen könnte.
Genau genommen hat mein Klavierlehrer vorgeschlagen, dass ich sie lerne, und da wäre es dumm von mir gewesen, das abzulehnen, wenn ich die eigentlich gerne spielen würde (vor allem, weil wir uns dafür auch ein Jahr Zeit nehmen, wenn ich die Coda die nächsten Wochen schaffe, was dann wohl genug Zeit sein dürfte, auch die Technik dafür zu erlernen).
Eben, das Gefühl hab ich aktuell auch, dass ich das in dem Tempo nicht so schaffe. Obwohl der Fingersatz in einem langsameren Tempo natürlich gut umsetzbar ist. Aber gut, dann schau ich, was da meine Finger sonst so machen würden.
Glaub aber nicht, dass ich da extrem laut gespielt habe (weil an der Stelle bei mir auch ein decrescendo notiert ist, das crescendo steht bei mir nur bei der Stelle davor da 😅). Und die Stelle hab ich bisher sowieso für Sound eher mit wenig Pedal geübt, denn ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass es ohne Pedal gut klingen würde
Ich versuche, meinen Oberkörper mitzunehmen, aber ich könnte mir vorstellen, dass mein Gehirn "zu weit" denkt und ich gar nicht bis ganz nach oben gehe, sondern an der Stelle bleibe, wo der Anfang der nächsten Phrase gut erreichbar ist
Klingt nach zu hohem Übetempo, ja. Ich würde das erstmal reduzieren. Wenn die Technik stimmt und man sich zügig abgewöhnt "einzurasten" (was auch bei dem Gewusel in der rechten Hand übrigens schnell passieren kann, sobald man das Tempo zu schnell erhöht), gewöhnt man sich eigentlich vergleichsweise gut an all diese Passagen. Diese Coda ist eigentlich keine unpianistische Stelle, die ewig auf der Stelle tritt, auch wenn es auf den ersten Blick des dichten Satzes wegen so scheint.
Ich habe mir grad Luganskys und Zimmermans Aufnahmen angesehen, die sind auf meiner Seite und machen kein Fingerlegato der Oktaven. So hatte ich es auch in Erinnerung. Ich würde mir da also keinen fertig machen...
Gut, dann ist das wenigstens eine Baustelle weniger 🥲
Mir haben heute schon die Terzen jeden Nerv geraubt
Heißt natürlich nicht, dass dein Lehrer das auch so durchgehen lässt. xD
Pff, wenn er es nicht durchgehen lässt, habe ich ja jetzt dank Dir Beispiele, die ich als Argument nutzen kann 😌
Er wird vermutlich das wollen, was mein Klavierlehrer, nämlich die Bindung anzudeuten. Daher wohl auch mein Fingersatz mit 4 und 5. Das kann ich leider in den genannten Videos nicht erkennen. Such mal bei Youtube nach der Live - Aufnahme von Lugansky, die ist deutlicher.
Aber 4 und 5 ist ja an sich in Ordnung. Muss tatsächlich meistens aufpassen, dass ich den 4. Finger nicht lieber/häufiger als den 5. benutze. Mein kleiner Finger soll ja auch was zum Spielen haben 😅
Bei Schmerzen solltest du aufhören zu spielen ! Warum, weil das zu dauerhaften Schäden führen kann ... gehe es langsam an und Stück für Stück nur dann gewöhnen sich deine Finger und Hände daran - das braucht Zeit und Geduld \../
Manchmal hab ich aber auch schon davor Schmerzen und wenn ich die Technik nicht übe, werde ich es ja nie können.
Und die Schmerzen beschränken sich wirklich auf die Hand bzw das Handgelenk. Solange es nicht auch im Unterarm wehtut und die Schmerzen nicht dauerhaft sind, ist es nicht soo schlimm (natürlich nicht gut, aber aktuell scheint es nicht auf ne Sehnenscheidenentzündung hinauszulaufen).
Daher wäre es echt wichtig, herauszufinden, was genau ich falsch mache 😅
Wahrscheinlich verkrampfte Haltung oder sowas . Ich habe ganz am Anfang meiner Zeit des Gitarre Spielens das auch gehabt vor über 15 Jahren . Das wurde aber mit der Regelmäßigkeit immer weniger . So das ich dann frei und ohne Probleme spielen konnte.
Ich spiele aber seit 10,5 Jahren fast täglich meistens mindestens 2h 🥲
Also wenn das nicht regelmäßig ist...
Dann hat das wahrscheinlich vollkommen andere Gründe, unter Umständen überhaupt nichts mit dem Klavier zutun . Das ist aber auch schwierig als Außenstehender das sicher zu beurteilen.
Naja, die Probleme habe ich erst so extrem seit Ende September und ich mache abgesehen vom Klavierspielen nicht besonders viel regelmäßig. Und es hat sich seitdem auch nichts in meinem Leben so wirklich verändert, dass die Schmerzen ne andere, offensichtliche Herkunft hätten
Aber mir wurden technische Dinge wie gesagt davor nie wirklich beigebracht und das jetzige Stück ist auch ein ganz schönes Brett für mich. Daher ist es ziemlich naheliegend, dass es an meiner mangelnden Technik liegt
Dran bleiben und Geduld mehr kann ich dir nicht wünschen \../ möge es ganz schnell besser werden 👌
Mein Klavierlehrer hat gemeint, wir besprechen das das nächste Mal. Denn ich hätte eigentlich noch gar nicht so weit sein sollen und heute war nicht mehr die Zeit dafür. Aber das nächste Mal ist halt auch erst übernächste Woche
Naja, so ungefähr 4tel = 100, aber das sind 16tel-Triolen. Ist am Anfang ne Tonleiter abwärts und es gibt einen Sprung. Aber die Stelle ist auch nur einen Takt lang und kommt nur 2mal vor und dazwischen ist eigentlich ein Takt was anderes (angenehmes), daher denk ich eigentlich nicht, dass da genug Zeit zum Verkrampfen wäre, und ich habe die Stelle am Anfang auch nicht als unangenehm empfunden. Kann also maximal sein, dass meine Hand schon vorher angeschlagen ist und die Oktaven ihr nur den Rest geben 😅
Und ich mach's mal so, mal so. Eigentlich steht im Fingersatz 45345345 + 1 für die Tonleiter und für den Sprung plus Tonrepetitionen 4455455 +1, was ich mache, wenn ich mich nicht zu gestresst fühle und meine Hand nicht direkt beim 2. Ton wehtut