Römer und Abholzung der Bäume

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Die Griechen, Karthager und Römer haben praktisch den gesammten Mittelmeerraum abgeholzt um damit ihre Kriegs- und Handelschiffe zu bauen. Von den einstigen Zedernwäldern Nordafrikas sind nur noch ein paar Hektar im Libanon übrig geblieben. Die Wiederaufforstung gestaltet sich sehr schwierig, da das meist bergige Gelände bis auf den Fels erodiert ist.

Nunja, in der Stadt selbst standen natürlich keine Bäume. Aber überall dort, wo sich die Römer ansiedelten, wurden große Flächen für intensive Landwirtschaft erschlossen. Außerdem wurde viel Holz zum Haus- und Schiffsbau gebraucht. Wie weit die Entwaldung im Einzelnen fortgeschritten war, ist heute allerdings schwer nachzuweisen. Für Deutschland etwa kann man in sogenannten Pollenprofilen einen deutlichen Rückgang der Baumbestände erkennen: sobald die Römer auftauchen, werden Baum- durch Gräser- und Getreidepollen verdrängt, was auf landwirtschaftliche Tätigkeit schließen lässt. Als sich die Römer im 4./5. Jahrhundert zurückzogen, erholten sich auch die Baumbestände wieder. Am Oberrhein beispielsweise kam es außerdem zu extremen Errosionserscheinungen, was darauf hindeutet, dass das Gelände vollständig entwaldet und der Boden extrem ausgelaugt war.

Also kurz gesagt: überall, wo die Römer sich ansiedelten, wurden die Wälder in großem Stil abgeholzt. Erst nach dem Untergang des Römischen Reichs und dem Rückzug der Römer breiteten sich die Wälder wieder aus.

Die Römer waren damals dafür verantwortlich, dass viele Wälder großflächig abgeholzt wurden (z.B. in ihrem Vaterland und dessen etwas entfernten Provinzen, aber auch in Kleinasien), aber das lässt sich nicht mit der Situation in Städten vergleichen: Denn wenn ein Wald (besonders im mediterranen Gebiet) völlig abgeholzt ist, tun sich die Bäume schwer, wieder ein intaktes Ökosystem "auf die Beine zu stellen". In Städten hingegen stehen Bäume einzeln und kaum einer davon überdauert mehr als ein Jahrhundert. Wenn einer fehlt, pflanzt man aus ästhetischen Gründen einen neuen und der wächst dann wieder "vor sich hin", in einem Wald wird dies nicht getan und große Bäume wachsen nicht so einfach wieder nach, wenn alles gerodet ist.

Hatten die  Römer laut der offiziellen Geschichtsschreibung nicht sogar angeblich die ganze Halbinsel abgeholzt? Möglicherweise meinst du, dass die Frühchristen die heiligen Kultbäume der Germanen nieder machten?