Provisionsvertrag als Physiotherapeutin?

1 Antwort

Nein. Für jede erbrachte Rezept-Leistung erhältst du eine andere Vergütung, sogar von den gesetzlichen Krankenkassen zu privaten Krankenversicherungen unterschiedlich. Deshalb wird da seit Jahrzehnten von allen Erbringern gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen - und die Krankenversicherungen kommen dann eines Tages zur Prüfung im Rahmen der zehnjährigen Verjährung in die Praxen und verlangen tausende Euro zurück, damit die miserable Vergütung der Physios weiterhin erhalten bleibt.

Aber was bitte ist dein "Verdienst"? Der Brutto-Lohn des Angestellten oder der Umsatz des Selbstständigen?

Durchschnittlich erhält der angestellte Physio für 40 Std/W nur Mitte 2´500 € brutto monatlich. Der derzeitige (2019) deutsche Durchschnitt aller Angestellten-Berufe liegt bei ca. 3´700 € monatlich.

Wer als Physio jahrzehntelang arbeitet, muss also weitere Geldquellen gerade gegen seine zwangsläufige Altersarmut haben. Eine eigene Praxis hilft schon gut, aber nur bei bester Gesundheit und typisch selbstständiger Arbeit: Selbst und ständig!

Skoph  27.03.2021, 21:11

Ein Provisionsvertragsangebot beweist dir meine Antwort: Ja keine finanzielle Verantwortung für Angestellte übernehmen - und Einfältige mit Geld locken, statt mit Qualität in deren Tätigkeit!

0
1Krakauer 
Fragesteller
 27.03.2021, 21:13
@Skoph

Ich sehe das eher positiv mit dem Provisionsgehalt.

0
1Krakauer 
Fragesteller
 27.03.2021, 21:12

Danke erstmal für die Antwort.

Ich habe ein Festgehalt, wenn mein Plan leer wäre (was ja ziemlich unwahrscheinlich ist).

Ich bekomme 40% von dem was ich monatlich erwirtschafte.

Da dachte ich,dass man dies vllt in einer App gut nachvollziehen könnte.

0
Skoph  27.03.2021, 21:47
@1Krakauer

Ich halte das für eine geschickte Gaunerei oder Dummheit, denn ich bin seit 1989 u.a. in diesem Bereich tätig: Wenn du selbst nämlich keinen Einfluss auf deinen Umsatz hast, z. B. mindestens täglich die Hälfte Privatpatienten zu dir einteilen zu können, was bringt dir dann die Provisionsberechnung nach dem Umsatz? Du bist dann eine Verkäuferin ohne Einfluss auf den Kaufwillen der Kunden!

Meine MitarbeiterInnen (war u.a. 20 Jahre - länger wollte ich von Anfang an nicht - Luxus-REHA-Klink-Physio-Abteilungsleiter mit kaufmännischer Befugnis) erhielten - so wie ich selbst -

ein mittleres Festgehalt (ab ca. 2´500 € brutto je nach Berufsjahren und Arbeitsplatzinhalte, z. B. Saunabetreuung, Schwimmbadmessungen, Kontakt zu externen Kollegen nach dem Klinikaufenthalt der Patienten), dazu Trinkgeldsicherheit durch Pauschalversteuerung beim Finanzamt - das haben die Wenigsten kapiert -, zusätzlichen einen ganzen Urlaubstag für Arbeit an einem ganzen Samstag oder Feiertag, dazu 30 €/mtl. Fahrtkostenzuschlag, dazu 10 € Mittagessengeld statt billigen Kantinenfraß, dazu Urlaubsgeld ab 1´500 € und Weihnachtsgeld 1´000 € (Das waren die "Provisionen" - eben das 13. Monatsgehalt geteilt.) und dazu die finanzielle Beteiligung (jährlich 75 % und max. 1´500 €) an Fortbildungen, die in der Abteilung umsetzbar/einsetzbar sind. Außerdem keine (!!) zeitliche und räumliche Niederlassungssperre im Arbeitsvertrag, wenn sie sich selbstständig machen wollten. Für Masseure und med. Bademeister das Gleiche.

Denke dir also lieber einen für dich optimierten Arbeitsvertrag aus und schlage das vor. Findet einen guten Kompromiss, denn du sollst nicht von anderen Personen beurteilt und durch die Patienteneinteilung (Kasse oder Privat oder Selbstzahler) auch finanziell abhängig arbeiten müssen. Das liefert keine Therapiequalität, denn ich vertraute niemandem, das machte mich zufrieden und bei den Chefs zwar unbeliebt, aber ich arbeitete mit meinem Team immer nur für die Patienten, das brachte Menschen aus ganz Deutschland und Europa zu uns - freiwillig ohne ärztliche Überweisungen - ganzjährig ausgebucht!

Viel Verständnis und Ideen für dich selbst und Erfolg bei allen Dingen!!

0