Pro und Contra der Autismus-Diagnose?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Diagnose ist sinnvoll, weil... 50%
Sonstiges: 30%
Ich würde davon abraten, weil.. 20%

7 Antworten

Diagnose ist sinnvoll, weil...

Ich glaube, es geht dir darum, dass du dir Sorgen macht, ob du durch eine echte Diagnose nicht als "der Autist" abgestempelt wirst. Solange es kein vertrauenswürdiges Dokument gibt, würdest du als "normaler Mensch" angesehen werden. Liege ich richtig? Diese Sorge kann ich verstehen.

Ich rate dir aber dennoch zu einer Diagnose. Du musst ja niemandem davon erzählen. Solch eine Diagnose wird dein Leben - ob du es glaubst oder nicht - kaum verändern. Du wirst immer noch der selbe Mensch sei, du wirst weder mehr, noch weniger Synptome aufweisen. Du bekommst dadurch aber ein bisschen Gewissheit. Das kann gut für dein inneres Wohlbefinden sein.

Bei mir war das so, dass ich mich immer gefragt habe, was mit mir nicht stimmen würde, warum ich so komisch sei, warum mir scheinbar alltägliche Dinge so schwer fallen würden. Von der Diagnose erfuhr ich durch meine Eltern. Sie war einige Jahre zuvor gestellt worden, mir hatte es damals aber niemand gesagt.

Tja, jetzt, ein paar Jahre später ist mein Leben nicht besonders anders. Ich habe zwar sehr große Fortschritte in der Kommunikation mit anderen Menschen gemacht, ich denke aber, dass ich diese - zumindest die meisten davon - auch, ohne von der Diagnose zu wissen, gemacht hätte. Jedoch habe ich nun Gewissheit. Ich frage mich nicht mehr, was mit mir nicht stimmen würde, ich frage mich nicht mehr, warum ich so komisch sei. Ich weiß es nun. Ich habe eine Behinderung, die viele andere Menschen auch haben. Das ist der Grund dafür.

Was mir Dank der Diagnose nun wirklich leichter fällt, ist, mir Hilfe bei Problemen zu suchen. Im Internet gibt es einige Seiten mit Tipps für Asperger-Autisten. Da ich nun weiß, dass ich einer bin, kann ich direkt nach diesen Seiten suchen, um Hilfe zu bekommen, und muss nicht lange darüber nachdenken, was der Grund für mein Problem sein könnte.

Ich habe niemanden von der Diagnose erzählt. Warum auch? Nur dadurch, dass ich nun weiß, dass vor einigen Jahren solch eine Diagnose gestellt wurde, bin ich doch kein anderer Mensch. Die Leute, die mich zuvor gern hatten, haben mich auch jetzt gern. Ich lebe mein Leben weiter, wie zuvor.

Ich verberge die Diagnose aber nicht. Würde mich jemand direkt danach fragen, würde ich demjenigen direkt darauf antworten. Bisher hat mich aber niemand direkt danach gefragt. Ich habe sehr viele Eigenschaften, von denen ich anderen erzählen will. Warum mit einer Behinderung anfangen? Ich glaube nicht, dass sich mein Leben großartig verändern würde, wenn ich vielen anderen davon erzählen würde. Die meisten würden wohl nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, einige würden vielleicht Panik kriegen, was ich als Beginderter denn alles anstellen könnte, wenn man nicht aufpasst... . 🙄😂

Was ich - ab und zu - aber schon mache, ist, Leuten zu sagen, dass ich mich mit gewissen Dingen nicht so einfach tue, wie sie, und, dass sie direkt mit mir reden sollen, statt etwas "anzudeuten". Dabei muss ich mich aber nicht als inkompetenter Volltrottel fühlen, ich weiß, dass meine Behinderung das Problem ist.

Um zum Schluss zu kommen, ja, ich finde, dass du eine Diagnose stellen lassen solltest. Sie wird dein Leben vermutlich nicht sehr verändern, sie wird dir aber Gewissheit geben.

LG

Sonstiges:

Wenn du Probleme hast, bei denen du Hilfe brauchst, ist die Diagnostik auf jeden Fall sinnvoll!
Du kannst dann spezifische Therapien, einen Schwerbehindertenausweis und evtl. einen angepassten Arbeitsplatz bekommen.

Du kannst dann selbst entscheiden, wen in deinem Umfeld du informierst.
Aber Achtung: wenn du bei einer Bewerbung eine bestehende Schwerbehinderung nicht geltend machst, geht das später nicht mehr. Wird die Schwerbehinderung (oder Gleichstellung) erst während des Vertrages festgestellt gelten andere Regeln.

Eine Diagnose hat, je nach Umfeld, den Nachteil von Vorurteilen. Bei manchen Berufen ist eine Autismusdiagnose für manche Arbeitgeber auch ein Ausschlusskriterium.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du es möchtest, dann behalte die Möglichkeit im Kopf.

Ich würde davon abraten, weil..

Hi

Ich würde dir davon abraten weil es Asperger Autisten sehr viele Vorurteile gibt wie z.B. alle asperger sind dumm und nicht belastbar.

Davon können sich im Leben Nachteile ergeben

Diagnose ist sinnvoll, weil...

Ich finde sowas ist auch für einen selber eine Erklärung. Man sollte aber Wissen das man das schon immer war. Das ändert das Leben nicht

Diagnose ist sinnvoll, weil...

Wenn ein Psychologe eine solche Diagnose stellt würde ich ihm vertrauen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Asperger-Autist mit Epilepsie und Legasthenie
David383  11.09.2020, 08:49

Ich glaube, es geht darum, dass sich der Fragesteller Sorgen macht, ob er durch eine echte Diagnose nicht als "der Autist" abgestempelt wird. Solange es kein vertrauenswürdiges Dokument gibt, wird er als "normaler Mensch" angesehen. Diese Sorge kann ich gut nachvollziehen.

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