Präpkurs im Medizin Studium *grusel*

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Hallo,

 

Ich spreche für meine Universität in Bayern, der Präpkurs beginnt in der zweiten Semesterwoche und dauert 1 Semester + 4 oder 5 Wochen in den darauffolgenden Semesterferien (Situs)

Bei uns hat keiner der 255 Studenten der Medizin deswegen abgebrochen und ich glaube du siehst das zu eng.  Es sind lediglich die ersten 2 Besuche im Präpkurs wenn dir klar wird, dass vor dir eine menschliche Leiche liegt doch im Laufe der Zeit fängst du an Sie als Objekt zu betrachten und das ist auch richtig so. Schließlich kannst du später nur als Arzt praktizieren, wenn du deine Objektivität und Distanz zum Patienten beibehällst aber das lernst du ebenfalls früh genug im Studium.

Du solltest auch nicht vergessen, dass diese Menschen die nun vor dir liegen, zu Lebzeiten damit einverstanden waren, dass Ihre Körper nach ihrem Ableben zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet werden dürfen.

Der Anatomieraum gleicht auch keiner Metzgerei sondern wird all seinen Regeln und Normen gerecht, wie beispielsweise das zwingende Tragen von Kitteln und angemessener Bekleidung. Das hat nicht nur den Schutz der eigenen darunter liegenden Kleidung als Sinn sondern auch hauptsächlich als ehrenvoller Respekt gegenüber der Menschen die sich dazu bereit erklärt haben, von Ihnen lernen zu dürfen.

Dazu kommt noch, dass alle Reste, die den Leichen abgenommen werden, sorgfältig in eigenen Containern gesammelt werden, sodass sie selbst nachdem sie seziert und auseinander genommen wurden, immernoch vollständig sind.

Im dritten Semester werden die Leichen den Familienangehörigen übergeben um eingeäschert zu werden. Zu diesem Geschehen kommen auch alle Studenten, Dozenten sowie Professoren zu einer Trauer- und Gedenkfeier um den Verbliebenen die nötige Achtung und Dankbarkeit zu zeigen.

Hey,

 

vielleicht sollte man sich vorher bewusst machen, dass das Teil der medizinischen Ausbildung ist. Mit Toten sollte man "umgehen" können. Wie man mit dem Sterben "umgeht" ist eine andere Sache. Wann genau der Kurs absolviert werden muss wie lange er dauert, hängt sicherlich zunächst von der Hochschule ab. Es ist allerdings recht früh, wie wir erfahren haben.

 

Grüße

Der Präpkurs ist hart, keine Frage. Das liegt aber nicht an den Leichen, sondern am Lernstoff. Ich kenne niemanden, der sein Medizinstudium abgebrochen hat, weil er keine Leichen sehen konnte. Jeder gewöhnt sich dran, auch die, die bei sowas extrem empfindlich sind. Da muss man sich überhaupt nicht abhärten, nachdem man 2-3 mal an der Leiche stand, ist es das selbstverständlichste der Welt.

Bei uns in Berlin findet der Präpkurs übrigens vom zweiten bis zum dritten Semester statt, im vierten Semester gibt es dann noch einen Neurokurs, wo es um Gehirne, Rückenmark u.s.w. geht. Allerdings wurde in Berlin jetzt auch ein Modellstudiengang eingeführt, ich weiß nicht ganz wie es da mit dem Präpkurs aussieht.

Hallo Funky,

warte erst mal auf den Pathologie- und Rechtsmedizinkurs...

Ne, im Ernst, ist gar nicht schlimm. Man betrachtet den Körper mit wissenschaftlichem Interesse und das stellt sich von alleine ein. Außerdem muss man im Präpkurs so unfassbar viel lernen, dass man gar keine Zeit hat, über das "wie finde ich das eigentlich" nachzudenken...

Dazu: Einem Mediziner, einem Informatiker und einem Jura-Student wird die Aufgabe gegeben, das Hamburger Telefonbuch auswendig zu lernen. Der Informatiker erstellt eine Software dazu, der Jura-Student verklagt den Auftraggeber und der Mediziner fragt: "Bis wann?" ...

Nach dem Ende des Studiums wirst Du wissen, dass dieser Witz bezüglich der Mediziner bittere Wahrheit ist. Man hat nicht die Zeit, den Sinn zu hinterfragen, weil man dann bereits kostbare Zeit, die man zum Auswendig-lernen braucht, verschenkt....

Naja, letztlich ist der Umgang mit Leichen Gewöhnungssache und das sollte es auch sein, da man ja auch während der Assistenzarzt-Zeit im Akutkrankenhaus nachts Leichenschauen machen muss.

Dafür wird man nach dem Studium ja belohnt. Zum Beispiel durch zeternde undankbare Angehörige, den Arzt verklagende Patienten, Druck-machende Geschäftsführer, mega-anstrengende Nachtdienste ohne Freizeitausgleich bei weniger Gehalt als jeder Handwerker für Nachtarbeit erhält, schräge Gesundheitspolitik, die den Arzt als Porsche-fahrenden Egoisten darstellt, wenn er nicht für ein 40-Stunden Gehalt jede Woche 60 Stunden arbeiten möchte etc.etc.... (ach entschuldige, das gehörte jetzt nicht hierher..)