Power Over Ethernet (PoE) - Geräte beschädigen?
Hallo Zusammen Was passiert, wenn ich ein nicht PoE-fähiges Gerät an einen PoE Adapter anschliesse?
Wenn das Netzwerk mit einem PoE fähigen Switch mit Strom versorgt wird, ist mir klar, dass aufgrund des Standards 802.3af keine Geräte beschädigt werden, da der Switch ein nicht PoE fähiges Gerät erkennen würde.
Ich frage mich nun aber was passiert, wenn ich stattdessen ein Adapter verwende. Bei gewissen Access Points (z.B. Ubiquiti Unifi AP) werden so kleine PoE Adapter mitgeliefert. Idealerweise sieht das Setup so aus:
Router im Rack > Verbindung zu Switch im Rack > Verbindung zu Patchpanel im Rack > Verbindung zur Dose am Standort des AP > Verbindung zu PoE Adapter > Adapter zu Access Point.
Da nun bei der Dose am Standort des AP keine Stromdose vorhanden ist, um den PoE Adapter anzuschliessen, möchte ich gerne den PoE Adapter ins Rack stellen. Das Setup wäre dann so:
Router im Rack > Verbindung zu Switch im Rack > Verbindung zu PoE Adapter > Verbindung zu Patchpanel im Rack > Verbindung zur Dose am Standort des AP > Verbindung zu Access Point.
Der Adapter wird somit vor das Patchpanel gehängt, womit bereits die Dose mit Strom versorgt wird. Nun sieht man am anderen Ende der Dose nicht mehr an, dass da auch Strom aufliegt. Können Geräte beschädigt werden, wenn nun z.B. ein Notebook oder sonst etwas mit dieser Dose (versehentlich) verbunden werden?
Gruss Jeje
2 Antworten
Bei Ethernet passiert nichts. Ethernet ist galvanisch entkoppelt. Gerade dadurch wurde PoE ja erst möglich. Auf der Netzwerkkarte sitzt ein Transformator der nur Wechselstrom, also die Signale durchlässt. Gleichströme werden völlig geblockt. Deswegen benutzt Ethernet eine Art Manchestercodierung, jedes Bit ist zuerst positiv, dann negativ bzw. Umgekehrt, je nachdem ob es eine 1 oder 0 ist. So entsteht kein Gleichanteil imsignal. Der Trafo war ursprünglich gut als solcher zu erkennen. Heutzutage ist er in einem Chip, der MU (magnetic Unit) untergebracht oder direkt in die Anschlußbuchse integriert. Ethernet kann nämlich auch sehr lange Kabel zwischen Gebäuden nutzen, da können durch Potentialunterschiede schnell einige zig Volt Unterschied entstehen. Eine Karte sollte mindestens 120V aushalten. Markenware hält sogar 300V und mehr aus, der Witz mit dem Kabel Schuko auf Netzwerk ist also technisch gesehen nicht mehr so witzig. Anders sieht es aber bei anderen Systemen aus. Man leitet ja auch Telefon und andere Netzwerkarten durch Patchfelder. ISDN bringt selber 60V, zwar andere Belegung, ist aber tollerant. ISDN und Ethernet vertragen sich gut. Auch analoges Telefon richtet normalerweise keinen Schaden an, auch wenn da beim Klingeln weit üvber 100V drauf sind. Token Ring ist aber nicht galvanisch getrennt. Hier ging es um Kosten und Geschwindigkeit. Für nur 30% mehr Datendurchsatz verzichtete man auf die Trennung, wenn ¨ISDN den toten Ring küßt¨, dann raucht es im wahrsten Sinne des Wortes. Deswegen hat IBMja auch die versetzten Rastnasen eingeführt. PoE ist nicht so schlimm wie ISDN, aber für alles andere als Ethernet nicht ungefährlich. Auch kann ISDN die Sicherungen in PoE durchbrennen lassen und die sind fast immer nicht selbst zurücksetzend (Polyfuse würden sich zurückstellen) und fest auf der Platine eingelötet.Wenn Du ISDNpatchst, musst Du Dir also eher sorgen um Dein PoE machen!
Die Herausforderung für die Hersteller PoE-Lösungen bestand früher darin, Schäden an nicht PoE-fähigen Endgeräten nach Möglichkeit zu vermeiden. Obwohl die Adern 4, 5, 7 und 8 bei 10BASE-T und 100BASE-TX nicht verwendet werden, bedeutet das nicht, dass es nicht doch Netzwerkkarten o. ä. gibt, bei denen die entsprechenden Pins nach irgendwohin durchgeschleift sind. Wenn dort versehentlich Power over Ethernet anliegen sollte, kann dies zu irreparablen Schäden am Gerät führen. 802.3af löst dieses Problem durch ein als Resistive Power Discovery bezeichnetes Verfahren. Hierbei legt der Energieversorger zunächst mehrfach eine nur minimale Spannung auf die Adern, mit der sich im Normalfall kein Gerät beschädigen lässt. Er erkennt dabei, ob und wo der Energieverbraucher einen 25-kΩ- besitzt und damit PoE-fähig ist. Daraufhin wird der Verbraucher mit einer geringen Leistung versorgt und muss nun signalisieren, zu welcher von vier im Standard definierten Leistungsklassen er gehört. Erst dann erhält das Gerät die volle Leistung und kann den Betrieb aufnehmen. http://de.wikipedia.org/wiki/Power_over_Ethernet