Photovoltaik Amortisationsrechnung?
Hallo zusammen
Wie würdet ihr eine Amortisationsrechnung angehen? Ich gebe euch hier mal nichts vor einfach um euch nicht "fehlzuleiten" und nach eurem Input vergleichen zu können ob ich was vergessen habe bei meiner Berechnung.
Faktoren:
Solaranlage: 10kWp
Sonnenstunden: 1000
Strompreis: 0.27 pro kWh
Preis fürs Einspeisen (Überstrom bspw.): 0.07
Initial Investment: 20'000.00
Hab ich etwas vergessen, bitte lasst es mich somit einfach wissen.
Grüsse und vielen Dank.
1 Antwort
Opportunitätskosten - ein wesentlicher Faktor, der bei allen Rechnungen gerne unter den Teppich gekehrt wird, da viele Leute kein Verständnis für den Zeitwert von Geld haben…
Wenn Du nach Abzug aller Förderungen € 20.000 für die Anlage bezahlst, geschieht dies sofort. Dafür musst Du entweder einen Kredit aufnehmen und darauf Kreditzinsen bezahlen - der Kredit zahlt sich über die Jahre durch die Stromersparnis und die Einspeisevergütung ab. Oder Du musst bereits vorhandenes Geld ausgeben, das Du dann nicht anderweitig anlegen kannst, um Rendite zu erzielen - Deine Rendite sind die Stromersparnis und die Einspeisevergütung; gleichzeitig verlierst Du aber Dein eingesetztes Kapital, da die Anlage am Ende ihrer Lebensdauer wertlos ist. Ich habe, da wir selbst gerade überlegen, eine PV-Anlage derselben Grösse zu installieren, genau diese Rechnung aufgestellt. Die Amortisationsdauer verschiebt sich unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten dramatisch nach hinten, fast schon in den Bereich der Lebensdauer einer Anlage…
Nebenbei sind noch viele Einzelheiten zu beachten: jährliche Wartungskosten, Anteil Eigenverbrauch/Einspeisung (für die Einspeisung bekommst Du ja nur ein Bruchteil des Strompreises - bei uns ist es gerade mal 1/6). Gerade der Eigenverbrauchs-Anteil ist ebenfalls ein erheblicher Faktor: nach meiner groben Schätzung (durch meinen Elektriker bestätigt) liegt dieser, wenn Du nicht eine extrem hohe Grundlast fährst, gerade einmal bei etwa 1/3 - durch Zeitschaltuhren und geschicktes Verlegen Deines Verbrauches in Zeiträume, in denen die Anlage produziert, kannst Du ihn vielleicht auf 40% erhöhen, aber auf nicht mehr ohne zusätzliche, vollkommen überteuerte Batteriespeicher. Eine PV-Anlage produziert etwa 75% des Stromes in den Monaten März bis September, eine 10kWp Anlage an einem Sommertag wie heute mit 14 Sonnenstunden etwa 140kWh ihrer Jahresproduktion von 10.000kWh. Davon kannst Du vielleicht 20kWh selbst verbrauchen, die restlichen 120kWh gehen zu einem Schleuderpreis ans Elektrizitätswerk.
Vom finanzmathematischen Aspekt rentiert sich eine PV Anlage bei den aktuellen Preisen m.E. nicht, selbst wenn man eine jährliche Steigerung des Strompreises um 2% mitberücksichtigt…
Gerne - ich habe mich mit dem Thema ein halbes Jahr lang sehr intensiv beschäftigt; und habe zu meinem Bedauern festgestellt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Das Konzept von Autarkie, am besten noch mit PV eine Wärmepumpe zu betreiben, hört sich zwar toll und verlockend an, funktioniert aber leider in den meisten Fällen nicht…
Ich bin gerade unterwegs. Dein Comment hilft mir enorm, du ahnst nicht wie sehr! Ich komme allenfalls nochmals auf dich zurück wenn ich mit etwas Ruhe vor dem Bildschirm sitze. Vielen Dank für den super Input bis jetzt.