Oma gestorben, nicht traurig?
hallo.. ich hab gerade erfahren, dass meine Oma gestorben ist. Zuletzt hab ich sie vor 10 Tagen besucht, davor sehr lange nicht.. Ich habe heute noch daran gedacht sie mal wieder anzurufen. Bei meinem letzten Besuch hat sie geweint weil sie meinte, sie hätte gar nicht gemerkt, dass sie so alt schon ist.. ich bin dann aber einfach gegangen, natürlich nicht rücksichtslos, sondern habe sie vorher schon etwas getröstet..
allerdings war das das erste mal, dass jemand gestorben ist dem ich meiner Meinung nach nicht genug Beachtung geschenkt habe.
ich dachte immer.. wenn ich mit der Beziehung mit jemandem nicht 100% zufrieden wäre, würde es mich total fertig machen wenn derjenige stirbt.. aber nichts ist? es berührt mich so wenig, dass es mir angst macht.. sie war alt und.. meine Mutter hat oft über sie hergezogen, und obwohl sie zu mir immer super nett und lieb war, sind mir eher die schlechten Worte über sie in Erinnerung.
Ich war eigentlich immer bei meiner Oma weil sie mir Leid getan hat, ich kann nicht sagen, dass ich mich gefreut hätte sie zu sehen..
Wie denkt ihr über den Tod? Könnte meine Anteilnahmslosigkeit dadurch zustande kommen, dass sie mir so lange nur Leid getan hat und insgeheim gedacht habe, dass sie tot vielleicht besser dran wäre? muss man traurig sein, wenn jemand stirbt mit dem man nicht täglich etwas zu tun hatte, oder mit dem man keine bestimmten Gefühle verbindet?
2 Antworten
Naja trauer braucht manchmal auch einfach zeit bis sie hochkommt.
Ich kannte meinen leiblichen vater kaum. Nur bildhafte erinnerungen als kleinkind danach war er weg und ich wusste nur das er am alkohol langsam zugrunde geht.
Als ich 19 jahre war bekam ich den anruf das er verstarb ich bin zur beerdigung. und ich fühlte GARNICHTS was für mich verständlich war da ich ihn ja nicht kannte.
Naja 3 monate nach der beerdigung bin ich aus irgendwelchen gründen bei freunden regelrecht zusammengebrochen. Hab gezittert und die tränen sind gelaufen ohne ende.
Also so war das bei mir. Aber die psyche reagiert sowieso bei vielen menschen unterschiedlich also was wirklich normal ist kann niemand sagen.
Trauere so wie du es für richtig hälst. und wie es eben deine psyche zulässt
Dass du dir überhaupt diese Frage stellst, zeigt eigentlich schon, dass bei dir alles in Ordnung ist. Du machst dir Gedanken über dich und dein Verhältnis zu deiner Oma, was ja erstmal darauf schließen lässt, dass dir ihr Tod nicht egal ist.
Die Reaktion die du jetzt zeigst, entspricht einfach nicht deinen Erwartungen. Du meinst vielleicht selbst, man müsste auf den Tod eines Verwandten oder einer nahestehenden Person in einer bestimmten Weise reagieren.
Aber jeder Mensch geht mit solchen Ereignissen unterschiedlich um und das ist auch völlig normal. Trauerarbeit ist eben von verschiedenen Faktoren abhängig und braucht seine Zeit.