Offener für neues werden?
Ich habe ein Problem was mich schon länger beschäftigt. Früher war ich ein sehr offener Mensch (habe mit vielen Leuten geredet, mich schnell angefreundet usw.). Doch seit ein paar Jahren bin ich anders. Ich hab Schwierigkeiten dabei mich mit Leuten zu unterhalten die nicht in meinem engeren Bekanntenkreis sind und es fällt mir sehr schwer Kontakt zu anderen aufzubauen. Auch ist es schwer für mich vor mehreren Menschen zu sprechen ( z.B. Klasse bei Referaten, normalen Unterrichtsbeträgen wie melden usw.). Eigentlich möchte ich nicht so sein und ich versuche mich auch immer zu ändern, aber es hat noch nicht funktioniert, weil ich im letzten Moment es doch nicht geschafft habe. Und ich bin echt ratlos was ich noch tun kann, denn eigentlich möchte ich offener sein und mich ändern. Habt ihr Ideen was ich machen kann?
3 Antworten
Das Neue ist ja schon deine neue Befindlichkeit. Der erste Schritt besteht darin, schon mal offen für diese Neuerung in deinem Leben zu werden. Offenbar bist du etwas reservierter geworden und umgibst dich lieber mit guten Bekannten anstatt mit Fremden. Vielleicht ist es inzwischen so, dass du genauer weisst, was du willst, bzw. du hast "dich gefunden" wie es heute so schön heisst.
Ich selber erinnere mich an mein eigenes Unbehagen, als ich merkte, jetzt ist vorbei mit Party und der grossen weiten Welt; in mir ist regelrecht Panik aufgekommen, als mir klar wurde, ich würde den Rest meines Lebens mit arbeiten, Rechnungen bezahlen und gelegentlichen Ausflügen zu den Feiertagen verbringen. Das Leben kann auf den ersten Blick recht öde erscheinen. Auch bei dir ist es vielleicht so, dass dir dein "neues Ich" etwas Angst bereitet, weil es den Eindruck erweckt, der eigene Horizont würde sich verengen und man würde sich nicht mehr weiterentwickeln. Aber davor brauchst du keine Angst zu haben, denn das wird nicht passieren.
Wenn mündliche Noten in deiner Schule eine grosse Rolle spielen, würde ich an deiner Stelle mit deinem Klassenlehrer reden und ihm erklären, dass es dir neuerdings schwerfällt, dich im Unterricht zu Wort zu melden. Dann könnt ihr gemeinsam eine Lösung suchen, damit du notenmässig keinen Nachteil davonträgst.
Alles Gute
Melde dich in einem Verein an, um neue Leute kennenzulernen: Sport, Schwimmen, Kochen, Tanzen etc. Dabei kommst du auf natürliche Weise mit neuen Menschen zusammen, erweiterst deinen Horizont und gewinnst Vertrauen. Die Unsicherheit bei Referaten ist weit verbreitet und das erleben auch Erwachsene. Mit wachsendem Selbstvertrauen wird die Angst kleiner. Eine gewisse Anspannung gehört dazu.
Dein nächster Schritt könnte sein, dich in deinem Umwandlungsprozess so anzunehmen wie du im Moment bist, ohne dein neues Ziel aus den Augen zu lassen. Was dir jetzt helfen kann sind Geduld und Zuversicht. Das wünsche ich dir.
(Foto: Roman Odintsov/pexels.com)
Hallo liebe/r PH,
eine Voraussetzung dafür, sich zu verändern, ist paradoxerweise erst einmal, dass man sich so nimmt wie man ist. Theoretisch einleuchtend, doch in der Praxis oft nicht so leicht, da wir gelernt haben, uns anzupassen und zu verbiegen, weil andere uns auch mal anders haben wollten. Und manche Menschen sind einfach introvertierter als andere, da hilft es dir selbst wenig, so zu tun, als wärst du ganz anders.
Vielleicht können dir diese Antworten von mir weiterhelfen: https://www.gutefrage.net/frage/schuechtern-und-introvertiert-unterschied#answer-366102164 und https://www.gutefrage.net/frage/wie-fuehlt-sich-einsamkeit-an-und-warum-suchen-menschen-die-sich-so-fuehlen-dann-nicht-den-kontakt-zu-anderen-menschen#answer-364009969 sowie https://www.gutefrage.net/frage/warum-halten-die-beziehungen-bei-der-aktuellen-jungen-genaration-nicht-mehr-so-lang#answer-363592109
So wie du dich reflektierst habe ich da keine Bedenken... wenn du mit dir selbst ins Reine kommst, dann fühlst du dich schon viel wohler mit dir selbst. Von da ist es nur noch ein kleiner Schritt, sich auch mit anderen, die du gut findest, wohl zu fühlen.
* Alles Liebe *