Muss beim Trauern alleine sein
Hallo,
ich habe bald eine Beerdigung vor mir und das macht mich einfach nur krank. Mein Opa ist gestorben und eigentlich geht es mir ganz gut damit. Klar muss ich oft einfach so weinen, aber sonst ist (noch?) alles gut. Nur die Beerdigung ist so schlimm für mich. Ich muss mit meiner Trauer alleine sein. Anders kann ich nicht trauern. Ich kann auch keine Bilder und Geschichten über meinen Opa hören/sehen. Ich kann auch mit niemandem darüber reden und will nichts darüber hören. Das hilft mir alles nicht. Nun werde ich gezwungen sein auf die Beerdigung zu gehen (da es mein Opa ist), aber das schaffe ich nicht! Ich habe meinen anderen Opa mit 7 Jahren tot gesehen und war vor ein paar Monaten auf der Beerdigung von meinem Uropa. Das habe ich nicht verkraftet und konnte einfach nicht mehr. Aber bei meinem Opa jetzt wird es noch viel schlimmer sein, da er bei uns im Haus gewohnt hat und ich ihn jeden Tag gesehen habe. Nun finde ich die Beerdigung am aller schlimmsten am Tod. Ich weiß schon jetzt, dass ich das nicht verkraften werde. Ich brauch das halt nicht. Mir hilft das Verabschieden nicht sondern macht das noch viel schlimmer. Ich muss einfach ganz alleine trauern.
Ich werde meiner Mutter sagen, dass ich bei der Trauerfeier und Beerdigung zwar da sein werde (sie ist sowieso in meinem Dorf, der Friedhof ist in meiner Straße), aber ich werde mich nicht dort aufhalten wo alle weinen und "Mein Beileid" sagen, und bei der Trauerfeier werde ich draußen stehen bleiben und bei der Beerdigung werde ich auch arg im Hintergrund bleiben. Ich kann keine trauernden Menschen sehen, das macht mir alles nur schlimmer. Ich weiß, das klingt hart für Menschen, die sagen, dass man dem Toten doch die letzte Ehre erweisen soll, aber das mach ich lieber für mich alleine am nächsten Tag oder abends. Und ich lieb meinen Opa wirklich so sehr, ich will meinem Sohn seinen Namen geben und will auch seinen Betrieb weiterführen.
Findet ihr das okay? Ich trauer nun mal nicht so wie jeder andere und eine Trauerfeier soll den Trauernden ja eigentlich helfen, aber das tut es mir ja nicht.
4 Antworten
Hallo,
es tut mir sehr leid!
Ich kann dich sehr gut verstehen und ich denke das es okay ist wenn du dich im Hintergrund hälst......Wichtig finde ich, das du dich von deinem Opa verabschiedest, ihn auf seinem letzten Weg begleitest.
Ich war auch bei der Trauerfeier für meine Oma nicht in der Kapelle, aber ich habe draußen gewartet und bin dann den letzten Weg mit ihr gegangen, so schwer es mir auch gefallen ist.....
Du kannst ja auch gleich vom Grab zurücktreten und ein Stück weg gehen.....du musst nicht dort stehen bleiben und die Beileidsbekundungen entgegennehmen....Tu es für dich und deinen Opa.....
Und auf einer Beerdigung geht es auch nicht um das trauern, das kommt später, hier geht es um eine Verabschiedung, die man nicht wiederholen kann oder nachholen kann....
Guck mal, ob du aus der Apotheke SOS-Bonbons bekommst, die weiterteile ich auf dem Friedhof immer großzügig an unsere Trauergäste (ich bin Bestatterin)...........und vielen hilft das, um ein bißchen von ihrer (verständlichen) Angst wegzukommen...
Ich wünsch dir und deiner Familie ganz viel Kraft und Stärke!
Sandra
dein Vater ist auch in einer Ausnahmesituation, vieles von dem was er sagt meint er nicht so, glaub mir.................kann denn niemand aus der Familie mit ihm reden? Du willst ja nicht wegbleiben, sondern du hälst es anders nicht aus..............Es tut mir leid das es dir so schlecht geht und das dein Vater dich nicht versteht....
Aber natürlich ist das okay. Jeder trauert anders. Dein Opa ist in Deinem Herzen und nicht auf dem Friedhof. Man muss niemandem beweisen, dass man trauert. Man muss niemandem beweisen, was der Verstorbene einem bedeutet hat. Das geht nur Dich etwas an. Ich hasse das auch. Ich hab immer das Gefühl, das Theater wird nur für die anderen gemacht, nicht wirklich für den Toten. Das stimmt natürlich nicht ganz so, aber viele achten doch mit Argusaugen wer kommt und wer nicht und dann geht das Getratsche los. Gerade in einem Dorf. Trotzdem, tu, was Du für richtig hälst. Es war Dein Opa und die Beziehung zu ihm, das Trauern um ihn, das ist Deine Privatangelegenheit. Ich find es auch viel schöner, später am Grab zu sitzen und Abschied zu nehmen. Alleine.
Liebe Grüße und alles Liebe für Dich in dieser schweren Zeit!
ich versteh das aber irgenwie machst du es wenn du weg bleibst für deine eltern noch viel truaruiger. komm aus dir raus! wenn alle heulen kannst du es auch
ich bleibe nicht weg, ich halte mich nur im Hintergrund.
nein - man muss beim Trauern nicht alleine sein...
dafür gibt es ja nach der Beerdigung die sogenannte "Raue", wo man sich mit Freunden, Bekannten, Nachbarn über den Verstorbenen unterhalten kann... lg
ich muss beim Trauern aber alleine sein. Anders kann ich das nicht. Bei dem Leichenschmaus bin ich ja da.
Mein Vater hat mich angeschrien, dass wenn ich draußen warte, dass ich nie mehr mit dem reden brauche. Und das er nicht dachte, das ich so abgeschoben wäre. :(