Motivation zum Schreiben?

2 Antworten

Hierzu gibt es mehrere Punkte zu sagen:

  • Solltest Du ohne eine genauere Planung daran gegangen sein, was, wann passiert und es irgendwie nicht passt, dann passiert das fast automatisch. Hört sich jetzt bei Dir nicht unbedingt danach an, aber wenn man merkt, dass die Geschichte nicht mehr stimmt (kindisch, Langweilig) kann es sein, dass man hier am Anfang zu wenige Energie reingesteckt hat.
  • Professionelle ein Buch zu schreiben ist Arbeit. Wie bei jeder Arbeit gibt es Tage, bei denen man dazu überhaupt keine Lust hat und man nur den Tag hinter sich bringen will. Wenn das (praktisch) jeden Tag ist, dann sollte man sich überlegen, ob ein radikaler Einschnitt im Leben nicht sinnvoll wäre. Aber selbst wenn man eine Arbeit noch so sehr liebt: Es gibt Tage oder Tätigkeiten bei der man keine Lust darauf hat.
  • Bei einer kreativen Arbeit ist ein "durchknüppeln" nicht nur unschön, sondern meist auch unmöglich. Muss aber auch nicht, wenn das ein Hobbyprojekt ist. Dann lässt man es eben einen Tag, eine Woche, einen Monat liegen. Wenn kein Verlag drängt, sollte man sich den Spaß nicht mit (ggf. unerreichbaren) Deadlines verderben. Um voran zu kommen kann ein Ziel sinnvoll sein (ich schreibe jeden Tag mindestens x Seiten), aber wenn es einen hemmt, dann ist es eben nicht sinnvoll
  • Eine bestimmte Stelle langweilt Dich? Vielleicht musst der Protagonist von A nach B und in der Zeit muss ja irgendwas passieren. Lösung: Du lässt es. Du beschreibst es nur kurz, z.B. "aus dem Tagestripp wurde eine einwöchige Reise, einsam an Landstraßen entlang. Manchmal wurde er für ein par Kilometer per Anhalter mitgenommen, aber das warst. Als er schließlich in Lyon ankam war er desillusioniert. Die Rückreise würde er anders machen. Es dauert Stunden bis seine Letagie der Freude wich. Er war da: Am Ziel seiner Träume." Wutsch - eine ganze Woche in ein paar Sätzen weg. Grundregel: Wenn Dich ein Teil langweilt, dann langweilt es wahrscheinlich auch den Leser. Also zusammenstreichen
  • Etwas wirkt kindisch? Vielleicht passen die Charaktere nicht. Sind die Charaktere der Personen gut ausgearbeitet, unterscheiden sie sich (und sie sollten nicht alle dem eigenen Charakter entsprechen). Agieren sie so, wie es sich richtig anfühlt? Oder passt das nicht? Wenn eine Person sehr kindisch drauf ist, dann wirkt die Person kindisch, nicht der Text. Wenn alle Personen kindisch sind, dann ist das ganze eindimensional und Du solltest am Charakter feilen.
  • Man sollte sich im Vorfeld klar sein, wie lange es dauern wird. Ein Wälzer á Harry Potter dauert vielleicht 1 Jahr wenn man es ordentlich macht (professionell arbeitend, nicht nur mal am Wochenende). Ich habe ein ähnlich dickes Buch geschrieben, verdiene mein Geld aber anderes. Also arbeitete ich nur gelegentlich. Habe auch mal ein ganzes Jahr nicht daran gearbeitet. Bin jetzt nach 2 Jahrzehnten fertig. Wenn man denkt, dass man so ein Buch in ein paar Monaten mit ein paar Stunden am Wochenende Arbeit hinbekommt wird man schnell negativ überrascht werden - und die Motivation ist schnell hin.
  • Was man generell machen kann: Wenn man gut durchgeplant hat, dann kann man auch auf einen anderen Buchteil switchen, also vielleicht ein paar Kapitel weiter. Wenn Du gerade nicht gut drauf bist, dann wirst Du den Teil an dem alle gut drauf sind nicht gut hinbekommen und andersherum
  • Schreibe nicht gleich "ins reine". Bei mir gibt es mehr mehrere Runden bei denen ich den Text verbessere (quasi Grob, Fein, 'Brilliant"-schliff). So kannst Du flüssiger schreiben und wenn Du mehr Lust hast ein bisschen zu schleifen, dann gehst Du in den 'Schliff'. Also mache das, worauf Du gerade mehr Lust hast.

Ich wusste eigentlich immer, dass meine Ideen kein Müll sind. Auch wenn andere anderer Meinung sen mögen.

Durchzuhalten - dafür brauchte aber auch ich einigen Druck, den ich mir beim letzten Teil einer Trilogie selbst schaffen musste.

Größere Geschichten zu schreiben, erfordert nun mal Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Und sei es der Punkt, dass an sich auferlegt, nicht wieder aufzustehen, bis man ein bestimmtes Textvolumen absolviert hat. Und das Tag für Tag. (Das muss nicht immer das fortlaufende Werk sein. Man kann auch Szenen herausgreifen, die Stoffsammlung erwweitern.,.. Aber man sollte IMMER ETWAS daran tun.)

Du scheinst eher generell in einer "Sinnkrise" zu stecken.

Mach dir erstmal klar, WARUM du das überhaupt schreiben willst.

Hast du WIRKLICH was zu sagen? Eine Botschaft? Oder was zu erzählen? Was es WIRKLICH wert ist, erzählt zu werden, weil es bisher noch keiner erzählt hat? Oder ist es nur - ich will auch ein Buch geschrieben haben...

Finde DEINE Motivation heraus, WARUM du das überhaupt alles schreibst. Und die hinterfrage so lange, bis keine Fragen mehr offen bleiben. Die Antworten dafür können nur aus dir selbst kommen.