Blickwechsel 26. Februar 2019
Deine Fragen an einen Trans*Mann
Alles zum Blickwechsel

Möchtest du hier ausschliesslich Lobbyarbeit leisten?

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Diese Frage wurde im Rahmen der Aktion „Blickwechsel“ direkt an den Nutzer PmMeYourCactus gestellt. Am Dienstag, den 26. Februar 2019, beantwortet PmMeYourCactus ab 15 Uhr für zwei Stunden live an ihn gerichtete Fragen der gutefrage Community rund um das Thema „Transgender“.

Weitere Informationen zum Blickwechsel findet Ihr unter: https://www.gutefrage.net/aktionen/blickwechsel-transgender/

Sowie auf der Sammelseite zur Aktion: https://www.gutefrage.net/aktionen/blickwechsel/

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Immer wieder kommen Menschen auf mich zu um Fragen zu stellen, nicht umgekehrt.

Hast du dir ein mal die Beschreibung dieser Aktion durchgelesen? Es geht hierbei nicht um "Lobbyarbeit" oder "werben", sondern lediglich darum Fragen von Usern zu beantworten, die anderweitig nicht die Möglichkeit haben, sich für ihre Fragen Antworten einzuholen.

Wieso bezeichnest du denn diese Aktion als "Lobbyarbeit" und für was soll ich überhaupt "werben"?

user73562 
Fragesteller
 27.02.2019, 02:20

Ich sagte: Sachliche Antw9rt !

Weisst Du, ich kenne Leute, die auf dem Südpol und Nordpol waren. Aber du verweigerst mir die Antwort auf meine Frage.

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PmMeYourCactus  27.02.2019, 06:32
@user73562

Wenn du eine vernünftig formulierte, klare Frage stellen würdest, dann könnte ich sie dir auch besser beantworten.

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  • Interessant finde ich an dieser Frage, dass sie ein typisches Begriffsproblem deutlich macht, das bisher wenig diskutiert wird und wohl viele in die Irre führt.
  • "Transsexualität" klingt nach einer Form der Sexualität, ähnlich der etablierten Begriffe Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Asexualität oder moderner Kreationen wie Pansexualität oder Metrosexualität. Insofern liegt es nahe, dass Laien bei "Transsexualität" denken, es würde sich hier um eine weitere Art von sexuellen Vorlieben, Orientierungen, Neigungen oder, wie in dieser Titelfrage, um "Abarten" handeln. Auch die Verwechslung mit all dem Gender-Wahnsinn liegt leider nahe.
  • Tatsächlich jedoch handelt es sich bei Transsexualität nicht um eine Art der Sexualität, sondern um eine Identitätsstörung der geschlechtlichen Selbstwahrnehmung und hat im Kern mit der eigentlichen Sexualität rein gar nichts zu tun. Wer sich entgegen des biologischen Körpers als Mann oder Frau fühlt, dem geht es nicht vorrangig um Sexualität, sondern um Identifikation, auch bezogen auf Rollenbilder, Kleidung, Interaktion, alles in allem eben dem Gefühl der geschlechtlichen Identität. Dies erkennt man auch daran, dass sich jegliche sexuelle Orientierung damit vereinbaren lässt, ebenso das ganze Spektrum sexueller Vorlieben.
  • Es wäre der Sache sicher dienlicher, würde Transsexualität nicht ausgerechnet Transsexualität genannt werden. Leider ist dieser Begriff aber so etabliert, dass sich daran kaum noch etwas ändern wird.
  • Es ist einfach Fakt, dass es Menschen gibt, deren biologischer Körper im Sinne von Chromosomen und Geschlechtsmerkmalen nicht mit den neurologischen und psychischen Merkmalen des Hirns kongruieren. Typische weibliche und männliche Aktivitätsmuster des Hirns sind ja klar nachweisbar und bei Transsexuellen tatsächlich vertauscht. Letzteres sollte wohl auch als diagnostisches Merkmal angewandt werden, um nicht auf bloße Selbstauskünfte angewiesen zu sein.
  • Offen bleibt natürlich, ob es sinnvoll ist, den Körper so bruchstückhaft auf Geschlechtsmerkmale beschränkt an die Selbstwahrnehmung anzupassen. Die Entfernung von Penis und Hoden macht noch keine Frau. Chromosomen und Körperbau bleiben männlich, auch Hormone verändern nur bedingt etwas.
user73562 
Fragesteller
 01.03.2019, 15:30

Einzig beste Antwort. Danke sehr!

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Die Frage schließt die Behauptung ein, man könnte durch das Sprechen darüber sein Empfinden ändern und für ein Transgender-Empfinden werben und als sei Transgender ein Spaß, den man sich aus einer Laune heraus mal machen und dann auch wieder davon lassen kann.

Ich möchte diese Behauptung im Sinne aller Betroffenen zurück weisen.

Es ist kein "Spaß", auch kein "Spaß´", den man einem oder einer lassen könnte.

Sondern es ist für die Betroffenen bitterer Ernst. Gerade auch wegen solcher Reaktionen, die nicht anerkennen, wie tief in der Persönlichkeit Transgender verankert ist.

Und gerade darum ist auch Lobby-Arbeit wichtig.

Inzwischen hat sich in der Allgemeinheit durchgesetzt, dass für Rollstuhlfahrer die Bordsteine abgesenkt sein müssen und dass es eine Selbstverständlichkeit ist, öffentliche Räume barrierefrei erreichen zu können.

Bei anderen Besonderheiten im Menschsein sind es eher Bordsteine im Kopf, die das Zusammenleben massiv behindern. Und solange das so ist, brauchen wir auch Lobbyarbeit.
Ein herzliches Dankeschön an PmMeYourCactus