Mittelhochdeutsches Gedicht?
Hallo! Ich muss in der Schule ein mittelhochdeutsches Gedicht vorstellen und die sprachlichen Auffälligkeiten des Mittelhochdeutschen anhand des Gedichtes aufzeigen. Ich finde zwar sehr viele Gedichte aus der Zeit, allerdings keins, an welchem die sprachlichen Auffälligkeiten des Mittelhochdeutschen, wie z.B. Vokalwechsel oder Großschreibung aufzuzeigen sind. Könnte mit bitte jemand ein Gedicht nennen, und sagen, was dafür typisch mittelhochdeutsch ist. Ich wäre Euch sehr dankbar!
2 Antworten
Typisch ist, dass ein Binnen"h" häufig als "ch" gesprochen wird. Das ist so typisch, dass ich in der Zwischenprüfung (heute Bachelor) in Germanistik, bei der ich unter anderem ein mittelhochdeutsches Gedicht übersetzen musste, mir das nur halblaut vorlesen musste, um es ruck-zuck übersetzen zu können.
Das ist übrigens auch beim Holländischen so. Laut lesen unter Beachtung einiger Ausspracheregeln, und schon versteht man es besser, als ein z.B. ein Berliner einen Oberbayern versteht.
Zwei Beispiele, an denen sich viel aufzeigen lässt:
Ich saz ûf eime steine,
und dahte bein mit beine;
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer werlte solte leben:
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der deheinez niht verdurbe.
diu zwei sint êre und varnde guot,
und:
Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedîn
daz in allen landen niht schœners mohte sîn
Kriemhilt geheizen: si wart ein scœne wîp.
dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp.
Die Unterschiede kennen solltest du schon selber. Nicht alle Unterschiede betreffen, was du aufzeigen willst. Aber wesentlich mehr, als du angedeutet hast, ist schon zu erkennen.