Mitbewohner?
Hi,
Ich habe einen Mitbewohner mit Autismus. Gespräche mit ihm sind manchmal echt anstrengend. Er stellt nie Fragen, redet aber sehr gerne über sich selbst und die Themen, welche ihn halt grade beschäftigen. Es artet manchmal in 20 minütige Monologe seinerseits aus. Ich möchte aber nicht respektlos sein und höre ihm dann trotzdem so lange zu. Ich habe mich aber schon oft gefragt, ob diese Verhaltensweise daher kommt, dass er auf dem Spektrum ist oder nicht? Es gibt ja auch viele Leute die sehr gerne über sich selber reden und nicht auf dem Spektrum sind, und andersherum, Menschen mit Autismus, die sehr viel nachfragen.
4 Antworten
Es ist Teil des Spektrums und wie alles im Spektrum bei jedem Autisten unterschiedlich stark vorhanden.
Manche fragen nicht, weil sie nicht wissen, was oder wie sie fragen sollen.
Vielleicht haben einige früher viel gefragt und nie die Antwort erhalten, die sie sich erhofft hatten.
Andere wiederum hatten kaum Gelegenheit, sich das "Frage-Antwort-Spiel" bei den Elten oder anderen wichtigen Menschen abzuschauen.
Du könntest ja versuchen, so eine Art Spiel mit ihm zu machen.
Falls du die Geduld dazu hast.
Nur aufs Fragen stellen bezogen fällt das auch NTs manchmal schwer.
Da denke ich an den Spruch "Wer fragt, führt das Gespräch" - oder so ähnlich.
Dann kommt es zudem darauf an, ob Fragen stellen fast schon überlebensnotwendig ist.
Na, er ist ja Autist. Also würde ich sein Verhalten damit beschreiben.
Ich kenne das von mir selbst auch. Ich liebe es, über meine paar sehr wenigen Lieblingsthemen zu sprechen und bei allem anderen bin ich extrem desinteressiert. Da kann ich nichts zu sagen.
Allerdings stelle ich definitiv Fragen, wenn auch sehr ordinäre. Immer sowas wie "Wie lange interessierst du dich dafür?", "Weshalb machst du das?", "Was magst du daran?", "Wie bist du damals darauf gekommen?" etc. Tief in die Materie eintauchen kann ich nicht. Oder manchmal frage ich natürlich schon, wie es jemandem geht und was die Person die letzten Tage getrieben hat, aber alles in einem erwarte ich, dass mir mein Gesprächspartner von sich aus alles erzählt. Ich will doch nicht derart nachbohren müssen, wenn ich bereits alles erzähle.
Info-Dumping ist definitiv etwas, was viele Autisten machen. Das ist wie ein riesiger Drang - Zumindest für mich persönlich. Sonst platze ich sozusagen. Wenn ich das also in mir aufstauen lasse, gibt's von mir Mega Info-Dumping und dann auch keine Pipipausen für die nächsten zwei Stunden.
Ich denke, du solltest ihn direkt darauf ansprechen. Vielleicht weiß er auch gar nicht, was für Fragen er stellen soll.
Also ja: Das ist mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit so, weil er auf dem Spektrum ist.
Hab auch Autismus. Man weiß einfach nicht wie man sich unterhält, immerhin redet er ja wenigstens. Besser als wenn er gar nix reden kann xD
Vielleicht solltest du das mal mit einem Experten für sowas besprechen oder so aber jeder mensch ist eben anders