Marx vs. Hegel

3 Antworten

Das Sein bestimmt in Gesellschaften immer das Bewusstsein. Ein Bewusstsein ist etwas, was ein Mensch im laufe der zeit entwickelt. Der Mensch ist sich bewusst, das er selber ist. Das heißt, dem Menschen ist bewusst, das er ein Individuum ist, das sich von anderen abgrenzt. Der Mensch muss dafür auch in der Lage sein, sich selber zu erkennen und die zum Beispiel auch bei Bildern seiner selbst und sich in diesem Moment klar machen können, das dieser abgebildetet Mensch kein anderer abgebildeter Mensch ist, sonder dieser Mensch sich selbst betrachtet. Das sein wiederum ist die außerhalb des einzelnen Menschen liegende Welt. Also das, welchem der Mensch ein Bedeutung zu schreibt oder wahrnimmt. Diese Welt, die auch die menschliche Gesellschaft umschließt, ist im Gegensatz aber vom eigenen Bewusstsein nicht von einem Individuum abhängig. Die Gesellschaft, in der wir uns bewegen (ich meine damit nicht Freunde oder Bekannte, sondern das große Ganze), ist wiederum nicht abhängig vom einzelnen Menschen, sonder entsteht durch die Gesamtheit der Menschen. In dieser wiederum spielt das Individuum eine untergeordneter Rolle. Auch wenn ich nicht leben würde, also schon tot wäre, wäre diese Gesellscahft vorhanden. Diese Gesellschaft legt nun denkmuster vor: Nationaler Raum, Kapitalismus, Parlamentarische Demokratie, Tugenden, die Kinder anerzogen bekommen sollen. Innerhalb dieser einzelnen Bereiche gibt es nun Handlungsmaxime, im Kapitalismus zum Beispiel ein Leistungsgedanke und Ausbeutungsgedanke wie ein Produktivitätsgedanke, der uns in unserem Handeln und denken beeinflusst und bestimmt (Ich kann nicht einfach kündigen, ich kann nicht einfach was essen, ich kann nicht einfach irgendwo wohnen). Diese Umstände der Gesellschaft haben nun, weil sie die Handlungsweise des Individuums betreffen, einen großen EInfluss auf das Bewusstsein des einzelnen Menschen, also auf die individuellen Handlungsmaxime (zb. Karriere machen, bewusst darauf verzichten,...). Alle Handlungen und eigenen Entscheidungsmechanismen wieder spielen sich innerhalb eines vorhandenen Raumes ab, also dem Sein (das Sein bedeutet nicht, das wir sind, sondern das wir innerhalb einer vorhandenen Etwas agieren. Sein ist eine ontologische Zuschreibung, die verkürzt heißt: Da ist etwas, das ist (also wahrnehmbar ist, wie ein Baum oder eine Gesellschaft) und das bennen wir Sein). Also erfolgt aus dem aufgeführten, das Marx recht hat.

Bei Hegel läuft die Argumentation andersherum. Das Individuum bestimmt mit seinem Bewusstsein die Bedeutungsebene des Seins und füllt diese mit Inhalt. Dies würde nur möglich sein, wenn wir zustimmen würden das diese Bedeutugseben von Dingen, die sind, unabhängig davon ist, was die Gesellschaft als Gegeben postuliert. Das dieses aber nicht gegeben ist, ist daran erkennbar, das Menschen, die Dinge (also das Sein) unabhängig von Postulaten anderer Menschen (das Gesellschaftliche Sein und damit teil des Sein) wahrnehmen, die Gesellschaft diese Wahrnehmung und bewusst werdung dieser Wahrnehmung sanktioniert mit Gesellschaftlicher Ausgrenzung oder Psychiatrie.
In diesem Fall zeigt sich aber deutlich, das das Sein nicht abhängig ist vom eigenen Bewusstsein, den dieses gesellschaftliche Umfeld, das weil es unabhängig vom einzelnen Menschen ist, agiert eben so, unabhängig.

Unabhängig davon ist, das wir sind und damit selber ein Teil des Seins darstellen und damit Einfluss auf dieses haben. Trotzdem ist unser Bewusstsein vom Sein geprägt, nicht andersherum.

Würde sagen dass das Sein und das Bewusstsein in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen. Zunächst bestimmt wohl das Bewusstsein (der Bedürfnisse etc.) unser Sein. Später, wenn wir lernen und der Gesellschaft ausgesetzt sind hat dieser Umstand des seiens Auswirkungen auf unser Bewusstsein.

Und weil philosophieren so schön ist, hier noch ein Zitat aus dem Werk von Descartes, warum wir uns überhaupt sicher sein können, dass wir sind:

„Indem wir so alles nur irgend Zweifelhafte zurückweisen und für falsch gelten lassen, können wir leicht annehmen, dass es keinen Gott, keinen Himmel, keinen Körper gibt; dass wir selbst weder Hände noch Füße, überhaupt keinen Körper haben; aber wir können nicht annehmen, dass wir, die wir solches denken, nichts sind; denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, in dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht bestehe. Deshalb ist die Erkenntnis: »Ich denke, also bin ich,« (lat.: ego cogito, ergo sum) von allen die erste und gewisseste, welche bei einem ordnungsmäßigen Philosophieren hervortritt.“

Milchkanne111 
Fragesteller
 13.04.2012, 11:40

Du hast Recht!

Und das Zitat von Descartes ist super!

Hach.. diese Gedankengänge können einem echt das Gehirn verknoten! :D

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sunSup  13.04.2012, 12:07
@Milchkanne111

Es geht doch nichts über Knoten im Hirn am frühen Morgen ;) Descartes ist schon super, er macht viel mehr Spaß als Nietsche oder Locke. Mein Liebling bleibt aber Voltaire, weil er trotz guter Philosophien ein Bad Boy war und Diamanten geklaut hat. :D

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