Liebe, entlieben, Verliebtheit?
Hi, ich habe viel im Internet gelesen, dass die Verliebtheitsphase irgendwann vorbei ist und "Liebe" an die Stelle tritt. Sie soll eher ruhig zu sein und viele verwechseln das mit "keine Gefühle mehr". Gibt es da ein Unterschied zum entlieben oder ist es kaum zu unterscheiden?
3 Antworten
Kortisol, Adrenalin, Dopamin und die Sexualhormone sind für das "verliebt sein" verantwortlich. Diese halten aber nur kurzfristig und das Gehirn baut Resistenzen dagegen auf, wenn diese zu häufig ausgeschüttet werden (ähnlich wie bei Drogen, da braucht man auch irgendwann einen höhere Dosis, um den gleichen Rausch zu bekommen).
Diejenigen, die meinen dass Liebe das gleiche wie die Verliebtheitsphase ist und dann das Gefühl haben, dass sie ihre Gefühle verlieren, sind quasi nur nach dem nächsten "Schuss" aus, um mal bei der Droge Metapher zu bleiben.
Die Liebe kommt mit dem Oxytocin. Oxytocin hilft dabei Erinnerungen zu bilden in sozialen Situationen. Man nennt Oxytocin auch das Kuschelhormon oder das Soziale-Bindungs-Hormon, da es oft bei Berührungen zwischen Menschen ausgeschüttet wird und unterstützt langfristige soziale Bindungen aufzubauen.
Damit Beziehungen also länger halten, benötigt man in der Verliebtheitsphase viele Kontakte, damit sich genug Oxytocin bilden kann. Das ist übrigens ein Grund, warum die meisten Fernbeziehungen zerbrechen.
Natürlich kann man sich auch wieder entlieben, aber das dauert bei Oxytocin deutlich länger.
Puh, da bin ich überfragt. Eine Studie von 2013 zeigt, dass Oxytocin dabei hilft soziale Erinnerungen aufzubauen, die sowohl furchtreduzierend als auch furchtvertärkend sein können, je nach Art der Interaktion.
Vllt ist es also so, dass Oxytocin zwar bei fast allen sozialen Kontakten ausgeschüttet wird, die Art des Kontaktes aber wichtig ist, was es für eine Beziehung daraus wird und wie unser Gehirn das abspeichert.
Um noch einmal eine andere Metapher zu verwenden: Oxytocin ist der Zement unsere Neuronen und die Proteine darin die Steine und die Art der sozialen Interaktion die Maurer. Bei einer Liebe wird es dann halt ein prachtvolleres Gebäude.
Aber das ist jetzt Spekulation von mir, also bitte nicht als bare Münze nehmen.
Hier die Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s00213-013-3356-6
Danke, Oxytocin ist das sogenannte Kuschelhormon, das einem das Gefühl von Geborgenheit gibt. Man fühlt sich bei dem Gegenüber sicher und geborgen. Das kann ja sowohl bei Freunden als auch bei Partnern sein. Sehr stark ist es ja in der Eltern Kind Beziehung.
Klar gibt es einen Unterschied. Anfangs hast du halt noch diese extremen Glücksgefühle, bist verknallt, alles ist neu und aufregend und später ist es halt Liebe und festigt sich. Die Gefühle bleiben aber die gleichen, man hat sich an die Person gewöhnt und kann trotzdem nicht mehr ohne, auch wenn man nicht mehr 24/7 aneinander hängt. Ich finde entlieben ist dann nochmal was anderes. Auch nach 5 Jahren kann ich erst schlafen wenn mein Mann von der Nachtschicht kommt und sich neben mich legt.
Das hört sich auch nach Gewohnheit an. Man kann sich ja "entlieben" und die Gewohnheit haben, dass immer jemand neben einen schläft. Ist es wirklich dasselbe Gefühl, wie am Anfang? Ich hatte immer das Gefühl, dass nach etwa 9 Monaten dieses Gefühl weg ist.
Ne, das ist keine Gewohnheit. Entlieben wäre für mich Gewohnheit. Das was du am Anfang spürst ist ja gar keine richtige Liebe sondern das verknallt sein, wenn du ständig auf der Suche nach dem Gefühl bist wirst du nie glücklich. Also bei mir ist das Gefühl noch da nur dass es jetzt halt anders ist, man hat Kinder zusammen, man kennt sich zu 100%, man hat geheiratet das würde ich für kein verknallt sein auf dieser Welt hergeben. Man ist ja immer noch verrückt nacheinander
Also geht es eher um so ein ruhiges Gefühl der Zufriedenheit oder? Also spürt ihr diese "Schmetterlinge" nur noch manchmal?
Echte große LIEBE entwicjelt sich tatsächlich mit dem immer besser kennenlernen.
Aber was ist echte große Liebe? Ich habe gehört von vielen, dass es ein Gefühl der Zweisamkeit und weniger der Leidenschaft. Sie soll einer innigen Freundschaft (evt. platonischen Liebe) sehr ähnlich sein.
Wer liebt, hat stets das Wohl des andern im Sinn und tut alles, dass es so bleibt oder noch stärker wird. Stimmt, mit Sex hat das sehr wenig zu tun.
Vielen Dank. Also ist es tatsächlich sowas wie platonische Liebe und geht Richtung Freundschaft.
Ich empfinde sie weit größer als es Freundschaft zu sagen vermag
Also übersetzt eine sehr sehr innige Freundschaft, vielleicht eher Partnerschaft?
Ja. Schade, dass es in Deutsch keine Definition wie im Griechischen gibt. Da gibt es 4 Arten von Liebe. Die ich meine ist AGAPE
Danke, als Biologie und Chemie Lehrer freut man sich sowas zu sehen. Nur gibt es dann noch einen Unterschied zur Freundschaft oder der platonischen Liebe? Da wird ja auch Oxytocin ausgeschüttet.