Leiden die meisten Soldaten unter PTBS in Auslandseinsätzen?

4 Antworten

Dazu ist es schwer was allgemeines zu sagen. Dein Argument mit dem "harten Brocken" greift aber auf jeden Fall nicht. Zum einem wenn die Person so ein harter Brocken wäre, würde sie nicht unter posttraumatischem Stress leiden - das würde simpel an dieser "abprallen" und auf der anderen Seite, sind Kriegserlebnisse nichts womit man heute noch regelmäßig in Berührung kommt (zu mindestens in Deutschland).

Unterm Strich hat das viel mit Vorbereitung und vorherigen Erfahrungen zu tun. Wenn du Jahre lang mit ständiger Kriegsbedrohung, Attentaten usw aufwächst wirst du es erheblich leichter verarbeiten können als wenn du nem 4 monatigen Crashkurs bekommst.

Bspw. Itler die den ganzen Tag in gekühlten Räumen sitzten und auf die Tasten hauen wahrscheinlich eher nicht.

Kampftruppen die mehrmals wöchentlich zur Patrouille rausfahren, die ein scheiß Kontigent erwischt haben, wöchentlich in Gefechten sind und angesprengt werden, eher schon.

Es ist immer von Mensch zu Mensch verschieden und unmöglich vorher zu sehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fallschirmjäger seit 2010
verreisterNutzer  15.09.2021, 10:37
Itler die den ganzen Tag in gekühlten Räumen sitzten und auf die Tasten hauen wahrscheinlich eher nicht.

Das scheint nicht ganz zuzutreffen. Bei Drohnenpiloten gibt es auch eine Belastung:

Drohnenpiloten leiden zum Teil sehr stark, auch wenn sie tausende Kilometer vom Einsatz entfernt und in sicherer Umgebung sind. [...] Unser Team ist zu dem Ergebnis gekommen, dass einer von zwölf Drohnenpiloten und einer von 17 Kampfjetpiloten durch den Job psycho-soziale Probleme bekommt. Als wir diese Zahlen aber nach Alter, Beschäftigungslänge, Ausbildung und Herkunft kontrolliert haben, sind die Unterschiede verschwunden. [...] Die Arbeit der beiden Gruppen mag sich auf den ersten Blick unterscheiden, die Folgen sind aber die gleichen. Drohnenpiloten haben genauso häufig Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und neigen genauso zu Drogenmissbrauch und Selbstmordgedanken wie Piloten im Einsatzgebiet. [...] Der Drohnenpilot mag nicht direkt mit dem Tode bedroht sein, dafür ist er einem ganz anderen Druck ausgesetzt: Er verfolgt seine Opfer stunden-, manchmal tagelang. Er weiß, wo sie wohnen, wie sie leben und wer zu ihrer Familie gehört. Dann feuert er die Drohne ab und bleibt mit der Kamera dabei. Er sieht den Angriff, die Leichen, den Schaden. Der Pilot im Kampfjet fliegt über sein Ziel, feuert ab und verlässt sofort den Angriffsort. Er fühlt weniger mit seinem Opfer mit als der Drohnenpilot.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2013-11/drohnen-piloten-jean-otto/komplettansicht

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anstrum  15.09.2021, 10:43
@verreisterNutzer

Das ist auch alles lieb und Recht. Allerdings sind Drohnenpiloten, als Piloten klassifiziert und nicht als ITler.

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Nicht nur bei heutigen Auslandseinsätzen, auch beim Kriegsfall damals im 1. und 2. WK. Von nur ein wenig bis hin zu schweren psychischen Schäden, kann alles passieren. Sagte meine Oma schon, die lieben netten Männern, die gegangen sind, sind nicht wiedergekommen. Es waren danach andere Persönlichkeiten.

Wie viele... ich denke, da findest du bestimmt eine Statistik.

Aber ja, es kann jeden passieren. Egal für was für einen harten Brocken er sich selbst hält.