Kulturrevolution China: Was waren die Ursachen hierfür?

2 Antworten

Die chinesische Kulturrevolution oder kurz nur Kulturrevolution ist in ihrer Kompexität bis heute nicht so einfach zu erfassen und schon gar nicht kurz darzustellen.

Die Kulturrevolution diente Mao zur eigenen Machtsicherung.

Mao stand 1966 nach den Katastrophen der "Hundert-Blumen-Bewegung" (1957/58) und des "Großen Sprungs nach vorn" (1958/59) vor dem Sturz. Liu Shaoqi und Deng Xiaoping, seine innerparteilichen Gegner, reagierten auf diese Kampagnen mit einer Berichtigungsbewegung (1961 bis 1965), die Mao schwer zusetzte.

Mao gelang es nicht, die KP Chinas wieder unter seine Kontrolle zu bringen. So inszenierte er einen "Volksaufstand" gegen die eigene Partei, um sie vor dem "revisionistischen Weg der sowjetischen KPdSU" zu bewahren. Er lässt aus Schülern und Studenten, die ihn vergötterten, die "Roten Garden" bilden und zum Schlag gegen die "Alten Vier" – die alten Ideen, die alte Kultur, die alten Bräuche und die alten Gewohnheiten ausholen.

So traf es das Establishment, die örtlichen und regionalen Parteifunktionäre, die Lehrer, die Intellektuellen, oft auch die eigenen Eltern, und natürlich jeden, der in Verdacht geriet, mit dem Ausland in Verbindung zu stehen. Mit revolutionärem Furor und der Weisung alle Zurückhaltung aufzugeben, wandten sich die jungen Leute gegen die ältere Generation, der sie die Schuld an Repression und gesellschaftlicher Enge gaben.

Mitte 1967 wird das Treiben auch Mao unheimlich und er lässt Armee und Arbeitereinheiten aufmarschieren. Es kommt zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die Roten Garden werden demobilisiert und 1969 wird die Kulturrevolution für beendet erklärt.

Mao steht wieder unangefochten an der Spitze der Partei.

Ungefähr 60 Prozent der chinesischen Parteikader fielen der Säuberung durch die Kulturrevolution zum Opfer. Viele Millionen Menschen wurden unmittelbar und noch mehr mittelbar in Mitleidenschaft gezogen. Intellektuelle wurden bis zu Maos Tod unter Generalverdacht gestellt und verfolgt.

Unter diesem Aspekt ist die chinesische Kulturrevolution durchaus mit dem stalinschen Terror der dreißiger Jahre in der Sowjetunion vergleichbar gewesen.

Wenn Du zu faul für "Tante Wiki" bist, hier ein paar Zitate aus Internetseiten:

"Durch die verheerenden Folgen des "Großen Sprungs nach vorne" hat Mao seine Position als uneingeschränkter Führer der Republik eingebüßt, wenngleich er nach außen hin Parteivorsitzender bleibt. Im Zentralkomitee sitzen inzwischen mehr Mao-Gegner als Befürworter, die Pragmatiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) übernehmen das Ruder und führen China in ruhigere, die Wirtschaft konsolidierende Gewässer. Doch Mao erträgt den Machtverlust nicht und sinnt auf Rache."

"Fast harmlos fängt 1965 alles an, als Mao die chinesische Kultur als "bourgeois und reaktionär" brandmarkt. Doch aus der anfänglichen Kulturkritik entwickelt Mao die permanente Revolution gegen die so genannten konservativen, reaktionären und konterrevolutionären Elemente in Staat, Gesellschaft - und vor allem im Parteiapparat."

"Chang beschreibt in ihrer Biografie über Mao Zedong minutiös solche Übergriffe:

"Mit dem Segen der Behörden brachen die Roten Garden in Häuser ein, verbrannten Bücher, zerschnitten Gemälde, zertrampelten Grammophonplatten und Musikinstrumente und zerstörten ganz allgemein alles, was mit 'Kultur' zu tun hatte. Sie 'konfiszierten' Wertsachen und verprügelten die Besitzer.

Eine Welle blutiger Hausdurchsuchungen schwappte über das ganze Land, was die Volkszeitung 'einfach großartig' fand. Viele von den Überfallenen wurden in ihren eigenen Häusern zu Tode gefoltert, einige karrte man zu improvisierten Folterkammern in ehemaligen Kinos, Theatern und Sportstadien. Rotgardisten, die durch die Straßen marschierten, die Scheiterhaufen der Zerstörung und die Schreie der Opfer - dieser Anblick und diese Geräuschkulisse gehörten zu den Sommerabenden des Jahres 1966."

"Für viele Jugendliche bot die Kulturrevolution die willkommene Plattform, all die angestaute Frustration, den Hass auf Reglementierung und Drangsalierung abzureagieren. Die jungen Chinesen, einst fremdbestimmt, besaßen plötzlich Macht, konnten selbst bestimmen, in ihren Exzessen sogar über Leben und Tod."

Aus: http://www.planet-wissen.de/geschichte/diktatoren/mao_zedong_gnadenloser_machtmensch/pwiechinauntermao102.html

_____________

Wenn Du schon zu faul für eine Internet-Recherche bist, so hoffe ich doch, dass Du wenigstens lesen kannst? :-)