Kugelmenschen?

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Der Mythos von den Kugelmenschen wird von der Dialogfigur Aristophanes (ein Komödiendichter, den es tatsächlich gegeben hat) vorgetragen, der wie die übrigen Teilnehmer eines Symposions (Gastmahl, bei dem zusammen getrunken wird und Unterhaltung und Gespräche stattfinden) eine Rede zur Lobpreisung des Gottes Eros (griechisch: Ἔρως) hält und sein Wesen darzustellen versucht (Platon, Symposion 189 c – 193 e)

1.     Darstellung von Homo- und Heterosexualität

Es hat einst Kugelmenschen gegeben. Diese bestanden aus kugelförmigen Rümpfen, vier Händen, vier Füßen, zwei in entgegengesetzte Richtung blickenden Gesichtern mit zwei Ohren auf einem von einem kreisrunden Hals getragenen Kopf, zwei Geschlechtsteilen und so entsprechend alles übrige, wie es vorstellbar ist.

Bei den Kugelmenschen gab es drei Geschlechter: a) rein männlich (ursprünglich von der Sonne abstammend), b) rein weiblich (ursprünglich von der Erde abstammend), c) aus einer männliche und einer weibliche Hälfte zusammengesetzt (ursprünglich vom Mond abstammend).

Die Kugelmenschen waren sehr stark und wagemutig und wollten zum Himmel und die Götter angreifen. Die Götter beschlossen nach einer Beratung, den Übermut zu strafen und die Kugelmenschen zu schwächen, sie aber nicht zu vernichten, weil sie weiterhin Ehrungen und Opfer der Menschen bekommen wollten. Daher wurden die Kugelmenschen in zwei Hälften zerschnitten und zu den Menschen der Gegenwart gebildet.

Die in zwei Hälften zerteilten Menschen haben eine Sehnsucht nach einer Vereinigung mit der verlorenen Hälfte zu einem Ganzen. Auf welches Geschlecht sich das Streben der Menschen nach Vereinigung richtet, ist davon abhängig, zu welchem der drei Geschechter sie einst gehörten bzw. welche Zugehörigkeit sie als eine Naturveranlagung vererbt bekommen haben. Bei ursprünglicher Zugehörigkeit zu einer Zusammensetzung aus einer männlichen und einer weiblichen Hälfte sind sie heterosexuell, bei ursprünglicher Zugehörigkeit zu einem rein männlichen oder rein weiblichen Geschlecht sind sie homosexuell.

Homosexualität und Heterosexualität werden in desem Mythos als Streben nach einer Vereinigung entsprechend einer Naturveranlagung dargestellt, also als natürliche Phänomene. Sie beruhen auf einer Sehnsucht nach Erreichen einer ursprünglichen Naturbeschaffenheit.

Die Homosexualität beim männlichen Geschlecht wird besonders ausführlich dargestelt und diesen Menschen als die besten der Knaben und Jugendlichen beurteilt, weil sie die tapfersten seinen. Solche Männer würden, wenn sie herangewachsen sind, sich allein Staatsangelegenheiten zuwenden.

2.     Erklärung des Phänomens Liebe

Die Menschen haben eine Sehnsucht nach einer Vereinigung, zu einem Wiederbekommen der ursprünglichen ungeteilten Ganzheit. Sie möchten aus zweien zu einem ganzen Wesen werden. Ein Streben nach einer solchen Verschmelzung ist in der ursprünglichen Naturbeschaffenheit begündet.

Liebe ist die Suche nach einer anderen Hälfte.

Als Liebe wird das Begehren nach einer Vereinigung und das Streben nach dem Ganzen bezeichnet.

Das Begehren ist ein Wunsch nach Behebung des Mangels, im Grunde nur ein Teilstück zu sein, und nach Erreichen von Ganzheit.

Eros ist eine große Hilfe, weil er zu  einer ähnlichen Hälfte hinleitet. Wenn das Ziel der Liebe ganz erreicht wird und Menschen genau die ihnen zugehörige Hälfte bekommen, werden die Menschen durch Heilung ihrer Schwäche glückselig.

1. Platon schreibt im Spimposion, dass Heterosexualität notwendig ist um Kinder zu zeugen und nur deswegen ausgeübt werden sollte, da er Sex aus Vergnügen für eine niedere, leibliche Begierde hält.

Homosexualität hingegen hält er für eine höhere, geistige Form der Liebe, da er meinte, dass Frauen nicht zu höherer Tugend in der Lage sind, sondern nur Männer, und man sich, auf Grund der Tugend, in einen Mann verliebt, während man sich nur, auf Grund der sexuellen Begierden, in eine Frau verliebt.

2. Platon schreibt im Spimposion, dass die Menschen einst hermaphrodite Kugeln waren, die sowohl männlich, als auch weiblich waren.

Diese Kugelmenschen waren sehr mächtig, wurden deswegen überheblich und wollten die Götter angreifen. Daraufhin hat Zeus sie in Mann und Frau gespalten, um ihnen ihre Stärke zu nehmen und drohte sie noch einmal zu spalten, falls sie sich wieder gegen die Götter erheben. Weil die Menschen heute gespalten sind, suchen sie nach ihrer anderen Hälfte, um sich wieder mit ihr zu vereinen.