kontinentalsperre

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Ich überfliege gerade die schon gegebenen Antworten und muss den Kopf schütteln über soviel Unwissen. In der Tat gab es auch Vorteile durch die Kontinentalsperre.

Wenn sich ein weniger entwickeltes Gebiet von einem wirtschaftlich weiter entwickelten Gebiet durch Zollschranken absondert, kann das zu seiner eigenen Entwicklung beitragen. In dem damaligen Falle war das Hauptindustrieprodukt, Leitprodukt der Industrialisierungsphase, Tuche und Kleidung. Sowie, daraus folgend, die Webstühle als industrielles Investitionsgut.

Grossbritannien war das einzige industrialisierte Land in Europa und überschwemmte alle anderen mit den billigen Textilprodukten aus seinen Fabriken.

Dagegen konnte keine örtliche Konkurrenz ankommen. Die handwerkliche Produktion war immer schon teurer (deswegen industrialisiert man sich ja), und eine eigene Industrialisierung war ebenfalls kaum möglich, da in der Anlaufphase die Kosten bei trotzdem niedrigerer Qualität auch höher sind als für ein schon so hoch entwickelte Industrie wie damals die britische.

Nach dem Wegfall der britischen Produkte von den heimischen Märkten bekamen die einheimischen Industrien eine Entwicklungschance.

Die deutschen Ländern hätten sich ohne diese Schonphase mit Sicherheit erst viel später industrialisiert als sie es in der Tat damals getan haben.

Allerdings ging das zuerst einmal mit erheblichen Nachteilen für die einfachen Menschen einher. Denn die mussten ja für die einheimischen Industrieprodukte mehr bezahlen als für die britischen. Und das bei dennoch nicht vergleichbar hoher Qualität.

Sicherlich fluchten eben darum die einfachen Menschen über die französische Besatzung und schmuggelten, was das Zeug hielt. Die mussten erstmal den Preis für die Entwicklung bezahlen.

Und das gilt sogar für die einfachen Menschen in GB ebenso. Denn die wurden zu Massen arbeitslos ("Maschinenstürmer-Aufstände").

Aber selbst der Schmuggel war im Sinne der og. Industrieentwicklung besser als der Freihandel. Denn Schmuggelware ist ja auch überteuert, so dass auch da mehr "Luft" an Preisspanne für die entstehende einheimische Konkurrenz ist als gegenüber der Freihandelsware.

Die Kontinentalsperren-Politik hatte Frankreich darum neben manchen Feinden auch Freunde in den besetzten Ländern gemacht. Und da die vor allem der Oberschicht angehörten, waren sie für Napoleon auch wichtiger als das unzufriedene, "gemeine Volk".


Solche Situationen, wo Freihandel zu den Bedingungen des höher Entwickelten den niedriger Entwickelten niederhält, haben wir heute auch. Nur ist heute Deutschland selbst ein Grossbritannien. Die Südeuropäer, aber vor allem natürlich Afrika, Südamerika etc. bräuchten Kontinentalsperren für ihre Wirtschaften.

Eine Blockade des freien Handels bringt langfristig allen vom Handel abhängigen Nationen wirtschaftliche Nachteile!

Als Napoleon am 21.11.1806 im Dekret von Berlin die Kontinentalsperre gegen Großbritannien verfügte um seinen gefährlichsten Gegner wirtschaftlich auszutrocknen, wurde der britische Handel zunächst empfindlich getroffen, während die frz. Wirtschaft davon profitierte. Langfristig wuchs jedoch die Unzufriedenheit der mit Frankreich zwangsweise verbündeten Staaten gegen deren wirtschaftliche Hegemonie, was den Schmuggel förderte und damit den gesamten Kontinentalhandel destabilisierte. Eine Folge waren die sich verschärfenden Spannungen im erzwungenen napoleonischen Bündnissystem.

Sachsen als engster- und letzter Verbündeter Napoleons hat wie auch die anderen Verbündeten wohl kaum von der wirtschaftlichen Hegemonie Frankreichs mit profitiert haben. Sachsen wurde jedoch beim Wiener Kongress für seine Bündnistreue zu Napoleon durch große Gebietsabtretungen bestraft und ist folglich als der große Verlierer der napoleonischen Kriege zu bezeichnen. Weitere Details unter anliegender Karte und nachstehendem Link!

http://www.historicum.net/themen/napoleon-bonaparte/themen/aussenpolitik/art/05_Kontinental/html/artikel/3519/ca/071f230eeb849a0ddb9e8312bc1df7d0/

Kontinentalsperre - (Geschichte, Wirtschaft, England)

es gab keine vorteile napoleon wollte britannien einfach schwächen und somit schwächte er auch europa weil sie abhängig von den waren aus england waren er dachte da einfach nicht langfristig... :S also sachsen wie auch alle anderen haben stark unter der kontinentalsperre gelitten