Konkordanz- und Konsensdemokratie...

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Konkordanzdemokratie/Konsensdemokratie bedeutet, dass möglichst viele Interessengruppen in die Entscheidungen und auch in die Regierung einbezogen werden.

Staaten, in denen solche Politik konsequent praktiziert wird sind selten.

Ansätze gibt es z. B. in manchen Kommunen: In Berlin gibt es beispielsweise in den Stadtbezirken auch kleine Parlamente (Bezirksverordnetenversammlungen). Die wählen den Bezirksbürgermeister und die Stadträte (z. B. für Bildung, Sport, Bau, Soziales...). Auch die kleinen Parteien stellen oft Stadträte, obwohl sie eine Minderheit darstellen. Auf diese Weise übernehmen auch die Minderheiten Verantwortung und sind nicht verdonnert die ewige Opposition zu spielen.

Das Streben nach Konsensus, also über das Prinzip der Mehrheitsentscheidung hinauszugehen, ist eine bewusste Anstrengung segmentärer Gesellschaften. Es ist einfacher, eine mehrheitliche Übereinstimmung herzustellen als einen Konsensus zu erreichen. Diese Tatsache ist den Beteiligten bewusst, aber sie verwerfen den Weg des geringsten Widerstands aus folgendem Grund: Für sie ist die Meinung der Mehrheit an sich keine ausreichende Basis zur Entscheidungsfindung, weil dabei der Minderheit das Recht darauf vorenthalten wird, dass sich in der gegebenen Entscheidung auch ihr Wille widerspiegelt.

Oder um es mit den Begriffen des Konzepts der Repräsentation auszudrücken: es entzieht der Minderheit das Recht auf Repräsentation in der fraglichen Entscheidung (vgl. Kwasi Wiredu, Ein Plädoyer für parteilose Politik). Repräsentiert zu sein gilt in Konsensdemokratien als menschliches Grundrecht. Jeder Mensch hat also das Recht, nicht nur im Rat repräsentiert zu werden, sondern auch im Prozess des Beratschlagens selbst in Bezug auf jede Sache, die für seine Interessen oder die seiner Gruppe relevant ist. Aus diesem Grund ist das Konsensprinzip so wichtig. Als pragmatischer Grund wird angeführt, dass wiederholtes Nicht-repräsentiert-sein zu Unzufriedenheit führt und damit die Balance der Gemeinschaft gefährdet.www.wikipedia.de

Als Konkordanzdemokratie wird ein Typus der Volksherrschaft bezeichnet, der darauf abzielt, eine möglichst große Zahl von Akteuren (Parteien, Verbände, Minderheiten, gesellschaftliche Gruppen) in den politischen Prozess einzubeziehen und Entscheidungen durch Herbeiführung eines Konsenses zu treffen. Demzufolge spielt die Mehrheitsregel als Entscheidungsmechanismus keine zentrale Rolle im politischen System. Das Gegenmodell zur Konkordanzdemokratie wird als Konkurrenzdemokratie oder Mehrheitsdemokratie bezeichnet.

Reinformen der Konkordanzdemokratie oder Mehrheitsdemokratie gibt es nicht. In Europa gilt das politische System Luxemburgs als ausgeprägt konkordanzdemokratisch, die Schweiz, die Niederlande, Belgien sowie Österreich wiesen in der Geschichte zeitweise konkordanzdemokratische Züge auf. Inwieweit heute in der Schweiz von Konkordanzdemokratie gesprochen werden kann, ist umstritten. (http://de.wikipedia.org/wiki/Konkordanzdemokratie)

Niysa93  13.10.2009, 19:54

Das Streben nach Konsensus, also über das Prinzip der Mehrheitsentscheidung hinauszugehen, ist eine bewusste Anstrengung segmentärer Gesellschaften. Es ist einfacher, eine mehrheitliche Übereinstimmung herzustellen als einen Konsensus zu erreichen. Diese Tatsache ist den Beteiligten bewusst, aber sie verwerfen den Weg des geringsten Widerstands aus folgendem Grund: Für sie ist die Meinung der Mehrheit an sich keine ausreichende Basis zur Entscheidungsfindung, weil dabei der Minderheit das Recht darauf vorenthalten wird, dass sich in der gegebenen Entscheidung auch ihr Wille widerspiegelt.

Oder um es mit den Begriffen des Konzepts der Repräsentation auszudrücken: es entzieht der Minderheit das Recht auf Repräsentation in der fraglichen Entscheidung (vgl. Kwasi Wiredu, Ein Plädoyer für parteilose Politik). Repräsentiert zu sein gilt in Konsensdemokratien als menschliches Grundrecht. Jeder Mensch hat also das Recht, nicht nur im Rat repräsentiert zu werden, sondern auch im Prozess des Beratschlagens selbst in Bezug auf jede Sache, die für seine Interessen oder die seiner Gruppe relevant ist. Aus diesem Grund ist das Konsensprinzip so wichtig. Als pragmatischer Grund wird angeführt, dass wiederholtes Nicht-repräsentiert-sein zu Unzufriedenheit führt und damit die Balance der Gemeinschaft gefährdet. (http://de.wikipedia.org/wiki/Konsensdemokratie)

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Also ist Konsensdem. das Zusammenwirken der Gewaltenteilung in Deutschland, oder wie darf ich das verstehen?

Könntest du mir dafür vllt ein aktuelles Bsp geben?

Lg Nano

Eine Konkordanzdemokratie gibt es eigentlich nur in der Schweiz. Für beide Begriffe ist Wikipedia zu empfehlen.